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Keilform, V12, schlechte Rundumsicht; alles ist da

Lamborghini hat es also tatsächlich getan. Zum ersten Mal in der Geschichte der Marke hat das Traditionsunternehmen aus Sant'Agata Bolognese einen Fahrzeugnamen für ein neues Modell wiederbelebt. Und zwar nicht irgendeinen - der Countach ist wohl der Inbegriff eines ikonischen Supercars. Und jetzt, nach 30 Jahren, ist er zurück ...

Aber eins nach dem anderen. Ein Lamborghini Countach ohne V12 wäre freilich vollkommen undenkbar. Ergo hat natürlich auch der Countach LPI 800-4, wie er mit vollem Namen heißt, einen bekommen: Um genau zu sein, einen 6,5-Liter-Saugmotor mit 780 PS, der zusätzliche Unterstützung von einem 34 PS (25 kW) starken Elektromotor erhält, der von Lamborghinis 48-Volt-Superkondensatortechnik angetrieben wird. Alles in Allem leistet der Countach somit die namensgebenden 814 PS, die über ein Siebengang-Getriebe auf alle vier Räder übertragen werden. Lamborghini gibt an, dass der Countach aus dem Stand in 2,8 Sekunden 100 km/h und in 8,6 Sekunden 200 km/h erreicht. Bleibt man am Gas, schiebt der Luftwiderstand dem Vortrieb erst bei 355 Kilometern pro Stunde einen Riegel vor. Man kann also mit Fug und Recht behaupten, dass wir es hier mit dem schnellsten Countach aller Zeiten zu tun haben.

Wem diese Daten nun aber irgendwie bekannt vorkommen, hat absolut Recht. Der Countach nutzt den gleichen Hybrid-Antriebsstrang wie der Sián FKP 37, auch wenn die Leistung hier etwas geringer ist. Das ist auch nicht die einzige Ähnlichkeit mit dem Sián - das gewellte Dach, das in eine retrotastische Countach-Motorabdeckung übergeht, verraten ebenso die technische Verwandtschaft mit dem Sián, wie die sechseckigen Rückleuchten. Auch das Interieur entspricht fast 1:1 dem des Sián, allerdings finden sich hier Countach-Schriftzüge und andere kleine Details, die den klassischen Countach ehren sollen.

Um beim Styling zu bleiben: Die sauberen Linien des frühen Countach LP400 dienten als Hauptinspiration für diesen Neustart. Die Nase ist flach, und obwohl es keine Pop-up-Scheinwerfer gibt, haben die Designer hinter den Scheinwerfern Vertiefungen angebracht, die die alten Linsen imitieren. Am Heck ist die Schlichtheit des ursprünglichen Designs, die gleichzeitig eine gewisse Brutalität mitbringt, gut erhalten geblieben. An den Seiten wiederum vereinen sich pfeilförmige Ausbuchtungen in den Türen mit massiven seitlichen Lufteinlässen, die an die ikonischen NACA-Kanäle des ursprünglichen Countach erinnern, aber nun deutlich größer geraten sind. Und natürlich gibt es wieder Scherentüren.

Aber nicht alle verwendeten Styling-Elemente entstammen dem LP400. Die Kiemen hinter den Seitenfenstern stammen etwa vom ursprünglichen Countach-Prototyp. Die Räder - 20 Zoll vorne und 21 Zoll hinten - haben dagegen das markante Telefonwählscheibendesign, das erstmals beim LP400 S auftauchte und bis zum Schluss ein Markenzeichen des Countach blieb. Die Frontpartie wiederum ist an den LP5000 S Quattrovalvole angelehnt, aber die großen Kotflügelverbreiterungen oder der V-Flügel, die den Countach berühmt gemacht haben, fehlen. Auch die vom Testarossa inspirierten Seitenstreifen, die beim 25. Jahrestag des Countach zu sehen waren, sind nicht zu finden.

Wir erwähnen das, weil es sicherlich einige da draußen gibt, die am Ende des Tages von dieser Neuauflage etwas enttäuscht sind. Ja, es ist ein neu gestalteter Aventador, der sich Komponenten mit dem Sián teilt. Und ja, manche der Details, die den Countach in den 80ern endgültig zum Kinderzimmer-Posterhelden gemacht haben, fehlen. Wie die Gegenüberstellungen auf den offiziellen Bildern aber unmissverständlich klar machen, ist er dennoch eine würdige und Konzept-getreue Hommage an eines der legendärsten Fahrzeuge aller Zeiten. Und man darf nicht vergessen: Gleichzeitig ist er noch viel mehr.

Denn ob wir es wahrhaben wollen oder nicht, der neue Countach ist für Lamborghini wohl auch ein wehmütiger Abschied von ihrer V12-Hochleistungsära. Ja, technisch gesehen ist schon das hier ein Hybrid. Und ja, der V12 wird ganz offiziell noch ein bisschen bei Lamborghini weiterleben. Allerdings ist das hier immer noch ein Motor, der fast die gesamte Leistung aus dem Zwölfzylinder selbst holt und auf bis zu 8.500 Touren dreht. Und so etwas wird es wohl recht bald schon nicht mehr geben.

Zum Schluss bleibt die Millionen-Dollar-Frage; und ja, das meinen wir wörtlich. Lamborghini hat noch nicht verraten, wie viel der neue Countach kosten wird. Gerüchten zufolge, und die sind nicht schwer zu glauben, wird sein Preiszettel jedenfalls eine siebenstellige Aufschrift tragen. Das verwundert aber auch nicht sonderlich bei einem Auto, das auf gerade einmal 112 Exemplare beschränkt sein wird. Eine weitere Hommage an den Countach, dessen ursprünglicher Prototyp die Kennzeichnung LP 112 trug. Die Auslieferung soll im ersten Quartal 2022 beginnen.

Was wir ebenfalls schon wissen und als nette Würdigung des Originals sehen, ist, dass Lamborghini bei den wählbaren Farben keine halben Sachen macht und bei den insgesamt 30 Lackierungs-Optionen neben modernen Tönen auch viele der originalen Countach-Farben der 1970er Jahre anbietet. Unser heimlicher Favorit: Bronzo Zante. Sieht sicher geil aus.

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