
Projekte mit Hightech-Holzhybrid-Bauteilen | 15.03.2022
Mobilität: Leichtbau mit Holz
Gewichtseinsparung, CO2-Einsparung und nicht zuletzt die völlig neue Wertschöpfung und Arbeitsplätze in Österreich sprechen für einen der ältesten Baustoffe der Welt. In der Steiermark arbeitet man schon daran
Mag. Severin Karl
Aluminium & Co könnten bald alt aussehen, wenn es nach Christian Tippelreither vom Holzcluster Steiermark geht. „Holz wird der Mobilitätbranche neue Möglichkeiten im Leichtbau bieten!“, sagt er selbstbewusst und verweist auf die modernste Lightweight-Ausbaustufe des ältesten Baustoffs der Welt. 35 Prozent Gewichts- und 45 Prozent CO2-Einsparung sprechen für Hightech-Holzhybrid-Bauteile, die auch Crashtests absolut konkurrenzfähig absolvieren. Potential gibt es bei Öffis – mit MAN wurden bereits zwei Bustreppen gebaut und geprüft – ebenso wie bei Pkw und Nutzfahrzeugen. Unter der Konsortialleitung des Innovationszentrum W.E.I.Z. wurde ein Projekt für die Entwicklung und Berechnung entsprechender Bauteile gestartet. Partner dabei sind BOKU, TU Graz und weitere. Ein weiteres Projekt ist nun „der Versuch, das generierte Know-how in den Betrieben zu verankern und die Holzbranche der Steiermark als Zulieferer der Mobilitätsindustrie zu positionieren“, so Bernadette Karner aus Sicht von W.E.I.Z.
Ungeahnte Potentiale
Ob Holz nicht ein Rückschritt gegenüber modernen Composite-Materialien ist, beantwort Tippelreither so: „Erstens hat man früher vieles richtig gemacht und zweitens verfügen wir heute über Forschungsmöglichkeiten, die aus dem Material Holz ungeahnte Potentiale herausholen.“ Bereichen wie der Architektur, wo Holz längst ein Comeback hingelegt hat, hinkt der Mobilitätssektor hinterher. Mit Magna wurde bereits eine hölzerne Seitenaufprallstruktur als Use Case entwickelt und getestet. Bei gleicher Sicherheit war sie 20 Prozent leichter. „Durch das Know-how, das wir durch die Forschungsprojekte in der Steiermark generieren konnten, eröffnen sich für den gesamten produzierenden Holzsektor neue Geschäftsfelder: Wir stehen am Anfang davon, dass die heimische Holzbranche als Zulieferer der Mobilitätsbranche agieren kann und völlig neue Wertschöpfung und Arbeitsplätze entstehen.“