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Das ist Ferraris Antwort auf Urus und DBX

Lang wurde gemunkelt und gewartet auf das erste SUV von Ferrari. Nun stellten die Italiener den Purosangue vor. Zweifellos ein Auto, wie es Ferrari zuvor noch nie gebaut hat, aber dennoch kein SUV, sagt Ferrari. "So etwas" wäre für die Marke mit dem Pferd schlicht unwürdig ...

Was also ist der Purosangue nun - außer schwer auszusprechen? Jedenfalls der erste Viertürer mit vier Sitzen in der Geschichte des Unternehmens, dabei aber dennoch ebenso kompetent wie die restlichen Modelle aus Maranello. Dafür sorgt nicht zuletzt der legendäre V12-Saugmotor unter der Haube, der hier satte 533 kW (725 PS) und bis zu 716 Nm leistet. "Bei zahlreichen Ferrari-Modellen war die Kombination von Spitzenleistung und erstklassigem Komfort eine der stärksten Säulen des Erfolges. Jetzt hat Ferrari, als Höhepunkt von 75 Jahren Spitzenforschung, ein Fahrzeug entwickelt, das weltweit einzigartig ist: Das neue Modell vereint nicht nur Leistung, Fahrvergnügen und Komfort harmonisch miteinander, sondern verkörpert zusätzlich die legendäre DNA von Ferrari. Aus diesem Grund wurde der Name Purosangue, Italienisch für ‚Vollblut‘, gewählt." schwärmt Ferrari vor.

Und weiter: "Zur Erreichung der ehrgeizigen Ziele wurde für die Konstruktion eine neue Anordnung sowie innovative Proportionen gewählt, die sich von modernen GT-Modellen, sogenannten Crossover und SUV´s, stark unterscheiden. Somit wurde ein Fahrzeug konstruiert, das sich einen Platz in der Produktpalette von Ferrari wahrlich verdient hat. Bei einem durchschnittlichen GT Modell ist der Motor weit vorne in der Karosserie angelegt und direkt an dem Getriebe gekoppelt. Dies führt zu einer suboptimalen Gewichtsverteilung, die in puncto Fahrdynamik und Fahrspaß weit hinter der Spitzenleistung zurückbleibt, die Kunden und Enthusiasten von Ferrari erwarten. Der Motor des Purosangue hingegen ist als Front-Mittelmotor ausgelegt und das Getriebe hinten angebracht, dadurch entsteht eine sportliche Transaxle-Anordnung. Die Kraftübertragungseinheit (Power Transfer Unit, PTU) ist vor dem Motor angekoppelt und liefert somit eine einzigartige 4x4-Kraftübertragung. Das ergibt eine Gewichtsverteilung von 49:51 %, die die Konstrukteure aus Maranello als optimal für einen Sportwagen mit Mittelmotor sehen."

Ein hübsch verpackter Seitenhieb auf den Mitbewerb, in dem eine gehörige Portion Abneigung zu dem mitschwingt, was man heute so als "SUV" versteht. Nun ... die Ferrari-Leute waren schon immer selbstbewusst an der Grenze zur Arroganz. Das war nicht immer nur zu ihrem Vorteil. Doch hier scheint das Rezept aufzugehen. Will man den Gerüchten glauben, soll schon jetzt, keine 24h nach der Enthüllung, ernsthaft darüber nachgedacht werden die Orderbücher wieder zu schließen; so groß ist der Andrang.

Irgendwie nachvollziehbar (sofern man das nötige Kleingeld hat, aber dazu kommen wir später), immerhin hat Ferrari nicht nur eine zweifellos zeitlos schöne Silhouette aus dem Skizzenblock gezaubert, sondern auch für die nötigen "Hard Facts" gesorgt, um die potenzielle Kundschaft aus ihren SUV heraus zu locken. Die höchste Leistung im Segment etwa, die noch dazu von typischem Ferrari-Sound untermalt werden soll. Vor allem aber wird das alles auch alltagstauglich verpackt. So setzt der Purosangue auf die neusten Versionen der elektronischen Helferlein, die sich auch in den Sport-Topmodellen von Ferrari wiederfinden. Darunter etwa die unabhängige Vierradlenkung und das ABS ‚evo‘ mit dem 6-Wege-Fahrwerk-Dynamiksensor (6w-CDS). Hinzu kommt eine Weltpremiere: das neue aktive Federungssystem von Ferrari. Es soll nicht nur die Wankbewegungen der Karosserie in Kurven kontrollieren, sondern zudem auch die Reifenkontaktfläche bei dicht aufeinanderfolgenden Unebenheiten. So soll die Traktion und Souveränität des Autos noch weiter verstärkt werden. Für besonders sportliches Fahrverhalten "würdig eines Ferrari" kommen zudem Facetten wie das Dach aus Karbonfaser und eine aerodynamische Optimierung der Außenhaut.

Ein paar Zahlen gefällig? 3,3 Sek. von 0 auf 100 km/h und 10,6 Sek. von 0 auf 200 km/h. Top-Speed: Über 310 km/h. Doch zurück zum Alltagsnutzen: Die vorderen Türen öffnen konventionell, gehen mit 63 Grad aber um 5 Grad weiter auf als bei anderen Ferrari-Modellen. Die gegenläufig angeschlagenen Türen hinten wiederum öffnen elektrisch und bis zu 79 Grad - damit man auch mal bequem den Nachwuchs in den Kindersitz stecken kann, wenn man muss. Weiter zum Kofferraum: Dieser fast 473 Liter und lässt sich durch eine umlegbare Fondrückenlehne erweitern. Klingt banal, ist aber für einen Ferrari tatsächlich etwas besonderes ... zumal das gleichzeitig das größte Gepäckabteil ist, das Ferrari jemals realisiert hat.

Auch für die Insassen soll es für Ferrari-Viersitzer-Verhältnisse besonders luftig zugehen. Blickfang #1 ist aber natürlich das Cockpit. Dieses ist vom SF90 Stradale inspiriert und wird fast eins zu eins auf der Beifahrerseite gespiegelt, wo ein 10,2-Zoll-Display alle erforderlichen Informationen liefert, um den Beifahrer am Fahrerlebnis teilhaben zu lassen. Nett von Ferrari ... vor allem, weil sie dieses Spiel auch hinten fortsetzen. Auch dort soll man sich bisschen wie in einem Cockpit fühlen und darf sich zudem über elektrisch verstellbare Sitze freuen - davon gibt es nämlich vier im Auto, die freilich auch alles beheizbar sind.

Bei all dem Luxus lässt Ferrari in Zeiten wie diesen aber auch das Thema Nachhaltigkeit nicht aus den Augen. 85 % der zum Start des Autos angebotenen Ausstattungen werden nachhaltig produziert, sagt Ferrari. Der Dachhimmel etwa besteht aus recyceltem Polyester, der Teppich aus Polyamid, das aus Fischernetzen aus den Weltmeeren recycelt wurde, und neu formuliertem Alcantara, das zu 68 % aus recyceltem Polyester besteht. Aber ja: Tierisches Leder gibt's natürlich auch Wunsch auch ... ebenso wie einen Bodenbelag aus kugelsicherem, ballistischem Gewebe. Na Bumm. Wir könnten an dieser Stelle jetzt noch sehr lange weiterschreiben, was die Ausstattungsmöglichkeiten im Purosangue angeht; vom Burmester-Soundsystem, über die Massagesitze und das Glasdach bis hin zum extrafeinen Luftfilter und der Unterstützung für Apple Carplay und Android Auto. Wir schwenken an dieser Stelle aber lieber zur unangenehmen Seite der Geschichte und reden über Geld: 390.000 Euro vor Steuern werden für den Purosangue mindestens fällig. Kommt euch viel vor? Ist es auch. Damit kostet der Purosangue nämlich schon in der Basis mehr als der Aston Martin DBX707 und natürlich auch der Lamborghini Urus kostet. Deutlich mehr. Bei den beiden steht nämlich zumindest eine 2 an der ersten Stelle ihres sechsstelligen Preiszettels.

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