Service | 11.11.2009
Herbst & Winter sind "rutschige Zeiten"
In den nächsten Monaten sind AutofahrerInnen durch wechselnde Witterungs- und Fahrbahnverhältnisse besonders gefordert.
ÖAMTC
Es wird interessant auf Österreichs Straßen: Frühnebel, der an exponierten Lagen Glatteis bescheren kann, wechselt mit feuchtem Laub und trockener Fahrbahn auf der Sonnenseite der Straße; in höheren Lagen gibt es bereits die ersten Behinderungen durch Schnee.
"Bei unterschiedlichen Fahrbahn- und Sichtverhältnissen müssen Autofahrer besonders konzentriert fahren, um richtig reagieren zu können.
Durch die Kombination aus passender Geschwindigkeit, vorausschauendem Fahren, ausreichendem Sicherheitsabstand und der richtigen Reaktion können viele Unfälle vermieden oder zumindest die Folgen gemildert werden", sagt Roland Frisch, Pkw-Chefinstruktor des ÖAMTC.
Grundsätzlich gilt bei schwierigen Fahrbahnverhältnissen: weg vom Gas! Als Fahrer sollte man mit typischen Herbst- und Wintergefahren rechnen:
"In Waldabschnitten muss man mit Wildwechsel und rutschigen Fahrbahnen rechnen. Das erste Eis gibt es im Flachland auch bei Plusgraden oft an exponierten Stellen wie auf Brücken", warnt der Fahrtechnikexperte.
Da die Haftfähigkeit der Reifen im Winter abnimmt, muss man sich auf längere Bremswege einstellen. Blendung durch tiefstehende Sonne, Nebel oder die frühe Dämmerung können die Sicht beeinträchtigen. Tiere und Personen werden dann wesentlich schlechter oder später erkannt.
Tips von ÖAMTC-Pkw-Chefinstruktor
* Geschwindigkeit und Abstand anpassen. Der ÖAMTC-Pkw-Chefinstruktor empfiehlt einen Abstand von mindestens zwei Sekunden einzuhalten, in Metern wäre das etwa der halbe Tachowert. "Liegen ungünstige Verhältnisse vor, sollte der Abstand noch weiter vergrößert und die Geschwindigkeit reduziert werden. Bei nasser Fahrbahn sollte man den Abstand um eine Sekunde erhöhen und die Geschwindigkeit um 30 Prozent verringern. Bei Schneefahrbahn heißt es, die Geschwindigkeit zu halbieren. Und bei Eis muss man um 70 Prozent langsamer fahren, damit der Bremsweg unverändert bleibt."* Gefühlvoll fahren: "Egal ob beim Beschleunigen, beim Bremsen oder Lenken – wichtig ist auch, dass man gefühlvoll mit dem Fahrzeug hantiert."
* Ruhig bleiben und konzentrieren. Bei schwierigen Verhältnissen sollte man sich nicht durch andere in Situationen bringen lassen, in denen man sich "unwohl" fühlt. "Wichtig ist auch, dass man Ablenkungen vermeidet", sagt Frisch. Also besser leise die aktuellen Verkehrsmeldungen hören statt laute Musik. Stress vermeidet auch, wer genügend Zeit einplant. "Wer früher losfährt, steht nicht unter Zeitdruck."
* Route überdenken. "Hauptverbindungen werden besser und schneller geräumt als Nebenfahrbahnen", weiß der ÖAMTC-Fahrtechnikexperte (zumindest in der Theorie! – d. Red.). Bei extremen Bedingungen ist es eventuell besser, die Fahrt zu verschieben oder auf das Auto zu verzichten und auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen.
* Optimale Ausrüstung gibt Sicherheit. Dazu gehören gute Winterreifen, gegebenenfalls Schneeketten im Kofferraum, genug Flüssigkeit und Frostschutz in der Scheibenwaschanlage, eine funktionierende Beleuchtung und saubere Scheiben sowie funktionstüchtige Scheibenwischer. Eiskratzer und Schneebesen dürfen nicht fehlen. "Empfehlenswert ist es auch, Starterkabel, eine warme Decke und eine warme Jacke mitzuführen", rät der ÖAMTC-Fahrtechnikexperte.
Ein Fahrsicherheitstraining macht Fahrer winterfit
Erfahrung und Routine sind wichtige Faktoren für eine sichere Fahrt im Winter. Egal ob Führerscheinneuling, erfahrener Autolenker oder Berufsfahrer – brenzlige Situationen meistert man erst dann gut, wenn man sie selber erlebt hat. "Jeder Lenker wird speziell im Herbst und im Winter mit Situationen konfrontiert, die rasches und richtiges Handeln erfordern", sagt Frisch.Bei einem Training lernen die Teilnehmer unter fachkundiger Anleitung, ihr Fahrzeug auch bei schwierigen Bedingungen zu beherrschen. Durch das eigene Erleben kann man das richtige Handeln und Reagieren in Krisensituationen erlernen. In der Praxis bleibt in den meisten Fällen keine Zeit, um sich das richtige Verhalten zu überlegen.