
ÖAMTC-Crashtest | 27.05.2009
Wenn Fußgängerschutz klein geschrieben wird...
Fußgängerschutz mangelhaft: Sechs Fahrzeuge hat der ÖAMTC in seinem aktuellen Crashtest einer eingehenden Prüfung unterzogen.
Ein Hyundai i20, ein Kia Soul, ein Audi Q5, ein Peugeot 3008, ein Honda Jazz und ein Suzuki Alto wurden im Dienste der Sicherheit gegen Hindernisse gefahren und gegen Stahlsäulen katapultiert.
"Bis auf den Suzuki Alto, der nur mit drei Sternen bewertet werden konnte, erreichten alle getesteten Fahrzeuge eine Fünfsterne Bewertung", freut sich ÖAMTC-Cheftechniker Max Lang. "Wer in einem solchen Auto sitzt, kann davon ausgehen, dass es rund herum sicher ist."
Völlig anders schaut es jedoch für Fußgänger aus. "Um die Fußgängersicherheit eines Fahrzeugs zu ermitteln, werden Dummy-Komponenten mit einer Geschwindigkeit von 40 Stundenkilometern gegen verschiedene Bereiche der Fahrzeugfront wie zum Beispiel Stoßstange, Motorhauben-Vorderkante, Motorhaube oder Windschutzscheibe geschossen", berichtet der ÖAMTC-Cheftechniker.
So werden deren Nachgiebigkeit und das damit verbundene Verletzungsrisiko getestet. Die Fahrzeugfront muss besonders dort Schutz bieten, wo im Falle eines Zusammenstoßes der Kopf eines Fußgängers aufschlagen könnte.
"Aber auch dieser ÖAMTC-Crashtest hat leider wieder einmal gezeigt, dass die Entwicklungsabteilungen der Automobilkonzerne der Fußgängersicherheit viel zu wenig Beachtung schenken", stellt Lang fest.
"Einzig beim Hyundai i20 und beim Honda Jazz hat man den Eindruck, dass Testergebnisse ernst genommen werden und in die Entwicklung einfließen. Denn diese beiden Modelle weisen auch beim Fußgängerschutz gute Werte auf."
Es sind vor allem aggressive Fahrzeugfronten, die vom Cheftechniker des ÖAMTC als größtes Sicherheitsrisiko beanstandet werden. "Unnachgiebige Stellen an der Motorhaube, zu steife Stoßfänger und Kotflügel können bereits bei geringer Geschwindigkeit zu schwersten Verletzungen oder gar zum Tod eines Passanten führen."
Kleine Veränderungen mit großer Wirkung
Rein technisch gesehen, wäre eine signifikante Verbesserung des Fußgängerschutzes durchaus möglich: "Es sind vor allem Veränderungen an der Karosserie und am Design, die viel bewirken könnten", erläutert der ÖAMTC-Experte."Mehr Spielraum zwischen Motorhaube und den darunterliegenden Teilen, nachgebende Stoßfänger oder entschärfte Haubenkanten können die Fußgängersicherheit erheblich steigern."
Aktive Motorhauben, die bei einem Zusammenstoß im hinteren Bereich nach oben schnellen und somit eine zusätzliche Knautschzone schaffen, reduzieren Aufprallkräfte sogar um bis zu 90 Prozent.
Abschließend wünscht sich der ÖAMTC-Cheftechniker, dass die Fußgängersicherheit nicht länger Stiefkind der Technikabteilungen bleibt:
"Gerade in den vergangenen Jahren wurde Quantensprünge bei der Insassensicherheit erzielt. Nun ist es höchst an der Zeit, einen weiteren Fokus auf die Fußgängersicherheit zu legen."