
Europaparlament: Gigaliner ausgebremst | 02.08.2014
Länge läuft nicht
Die EU-weite Freigabe der 25 Meter langen "Gigaliner"-Lkw sorgt seit Jahren für Konfrontation. Nun scheint das Thema vom Tisch zu sein.
mid/taf
Das Dossier "Gigaliner" auf Europas Straßen soll noch vor Ende des Jahres abgeschlossen werden. Dies kündigte der italienische Verkehrsminister Maurizio Lupi bei der Vorstellung der sechsmonatigen EU-Ratspräsidentschaft im Verkehrsausschuss des Europäischen Parlaments (EP) an.
"Transport und Transportinfrastruktur gehört zu den Prioritäten der italienischen Ratspräsidentschaft zugunsten von Wachstum und Beschäftigung in Europa", sagte er im Europäischen Parlament. "Keiner will die Gigaliner auf Europas Straßen wirklich", erklärte eine Sprecherin von EU-Verkehrskommissar Siim Kallas.
Ein Gigaliner, auch bekannt unter "EuroCombi", "Ecocombi" und "Monster Truck" hat eine Fahrzeuglänge von 25,25 Meter und ein Gesamtgewicht von 60 Tonnen. Der Lang-Lkw ist in einigen EU-Ländern zugelassen und überschreitet deutlich die übliche Längenbegrenzung von 18,75 Meter.
Die in Finnland und Schweden zugelassenen überlangen Lkw sorgen in der EU seit Jahren für Konfrontation. Der estnische EU-Verkehrskommissar Kallas hatte die europaweite Zulassung der Gigaliner auf die europäische Agenda gesetzt.
Speditionsfirmen argumentieren aus wirtschaftlichen Gründen für die Zulassung dieser Fahrzeuge. Sie könnten damit ein Drittel mehr Fracht aufnehmen. Zwei Lang-Lkw können das Transportvolumen von drei herkömmlichen Lastern schultern, Motorleistung und damit der Verbrauch liegen nicht allzusehr über normalen Lkw. Mehr Gewicht verteilt sich auf mehr Achsen, Bodenbelastung und Straßenabnützung verändern sich somit nicht.
Die EU-Verkehrsminister hatten Mitte Juni europaweit den grenzüberschreitenden Transport durch Lang-Lkw abgelehnt, vornehmlich aus Gründen der Verkehrssicherheit. Ihr Befürworter, EU-Verkehrskommissar Kallas, zog beim EU-Verkehrsministerrat seinen eigenen Vorschlag zurück, um keine Niederlage zu erleiden.
Vor allem Österreichs Verkehrsministerin Doris Bures, die zu den vehementesten Gegnern gehört, sprach von einem "großen Erfolg", weil es ihr gelungen sei, EU-Staaten auf die ablehnende Position der Alpenrepublik einzuschwören, darunter auch Deutschland.
Das EU-Parlament hatte sich bei einer Abstimmung im April bereits eindeutig mit 606 Nein-Stimmen und nur zwei Ja-Stimmen gegen die grenzüberschreitende Zulassung von den überlangen Lkw ausgesprochen.