
Honda Civic glänzt bei ÖAMTC-Crashtest | 08.02.2016
Hart im Nehmen
Ein neues Crashtest-Verfahren des ÖAMTC soll bei einem Frontal-Zusammenstoß zweier Pkw realitätsnähere Unfall-Konstellationen abbilden.
mid/rlo
Mit einem neuen Crashtest-Verfahren will der ÖAMTC dazu beitragen, die Zahl der Verkehrstoten zu reduzieren. Mit dem neuen Verfahren lassen sich nach Angaben der Experten des Automobilclubs bei einem Frontal-Zusammenstoß zweier Pkw realitätsnähere Unfall-Konstellationen abbilden.
Als "Crash-Test-Dummies" setzte der ÖAMTC drei Autos der unteren Mittelklasse ein: einen Honda Civic, einen Renault Mégane und einen VW Golf.
Diese haben sehr unterschiedlich konstruierte Knautschzonen. "Der ÖAMTC-Test zeigt, dass die ungleichförmig, aus sehr harten und sehr weichen Bereichen bestehende Knautschzone des Golf bei einem Crash nicht gut geeignet ist, um Energie abzubauen und den Aufprall abzufedern", hält Cheftechniker Maximilian Lang fest.
Die steifen Längsträger bohren sich in den Unfallgegner, was bei diesem zu Überlastungen führen kann. Umgekehrt sind die weichen Elemente kaum geeignet, viel Energie abzubauen, was die Insassen des Golf wiederum hohen Belastungen aussetzen kann. Gleiches gilt für den außen lückenhaften "Schutzschild", durch den die Gefahr besteht, dass ein Unfallgegner mit hoher Geschwindigkeit auf die Fahrgastzelle trifft.
Besser als der Golf macht es der Renault Mégane. Allerdings sind auch hier die Längsträger sehr steif und geben wenig nach, was die Gefahr von Überlastung sowohl beim Megane als auch beim Unfallgegner nach sich ziehen kann. Der Schutzschild des Megane hat ebenfalls Lücken im äußeren Bereich, was bei einem Crash zu gefährlichen Belastungen für die Fahrzeuginsassen führen kann.
"Am besten gestaltet ist unter den drei Testkandidaten die Knautschzone des Honda Civic", so der ÖAMTC-Experte. Dessen Front ist gebaut, dass die Energie eines Aufpralls großflächig verteilt und auch bei ungünstigen Unfallkonstellationen in der Knautschzone abgebaut wird.
Der ÖAMTC empfiehlt anhand der gewonnenen Erkenntnisse der Testreihe eine Nachbesserung des bestehenden Standard-Crashtests nach EuroNCAP. Im Gegensatz zum Standard-Crashtest fährt das Fahrzeug beim Frontal-Crash des ÖAMTC nicht mit 64 km/h gegen eine am Betonblock montierte Barriere, sondern mit 50 km/h gegen einen gleichschnellen Barriere-Wagen.
Diese Barriere, an der ein Aluminium-Körper mit Wabenstruktur angebracht ist, simuliert einen rund 1,4 Tonnen schweren Wagen der unteren Mittelklasse. Das Auto wird bei dem Zusammenstoß seitlich versetzt getroffen. Nach dem Crash gibt der Abdruck auf dem Aluminium-Block dann Aufschluss darüber, wie es um die Sicherheit der Fahrzeug-Insassen steht. Außerdem soll das digitale Bewertungssystem erkennen, wie sicher die Konstruktion der Fahrzeug-Front für den Unfallgegner ist.
2018 könnte das neue Verfahren in das Protokoll des Verbraucherschutz-Tests aufgenommen werden, um die Fahrzeuge in Zukunft noch sicherer zu machen, teilt der Automobilclub mit.