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Erdgas-Autos: Eine Frage der Überzeugung

Ausbaufähig

Als umweltschonende Übergangstechnologie matchen sich gasbetriebene Autos mit Elektro-Fahrzeugen um die Gunst der Alternativ-Käufer.

Text: mid/rs; Fotos: mid/rhu

Während die Absatzprognosen für Fahrzeuge mit Gasantrieb (CNG und LPG) je nach Quelle weit auseinanderklaffen, sind sich die Experten in einem einig: wenn Gas fürs Auto, dann CNG (Compressed Natural Gas, also primär Erdgas).

Im Vergleich zum Flüssig- oder Autogas (LPG) bietet CNG entscheidende Vorteile: Es wird unabhängig vom Erdöl produziert und kann seine Ökobilanz durch Herstellung aus erneuerbaren Rohstoffen wie Biomasse oder Wasserstoff (e-Gas) weiter verbessern. So ist es kein Wunder, dass die meisten Hersteller, die Automobile mit Gasantrieb anbieten, auf CNG setzen - wie zum Beispiel Audi mit seinen g-tron oder Fiat mit seinen Natural Power-Modellen.

Erdgas bewährt sich zudem in Millionen Haushalten beim Kochen, Heizen oder fürs warme Wasser. Die unterirdischen Leitungen finden sich fast überall. Und allen Bedenken zum Trotz: Erdgas ist eine sichere Antriebsquelle. Das bestätigt auch der ADAC: "Das Brandrisiko bei Erdgasfahrzeugen ist nicht erhöht. Auch bei Unfällen verhält sich das Gasmodell kaum anders als die Standardversion. Wer sich für den umweltfreundlichen Kraftstoff entscheidet, muss diesbezüglich keine Bedenken haben."

Erdgas ist leichter als Luft und verflüchtigt sich im Fall eines Tanklecks nach oben - ganz im Gegensatz zum schwereren Flüssiggas, das einen unsichtbaren Gassee bildet, der etwa durch eine weggeworfene Zigarette entzündet werden kann. Weshalb Flüssiggas-Fahrzeugen im Gegensatz zu Erdgasfahrzeugen meist die Einfahrt in Parkgaragen verwehrt wird.

So gibt es für Neuwageninteressenten in Zeiten von Dieselskandal, immer strenger werdenden Abgasnormen und drohenden Innenstadtfahrverboten viele gute Gründe, sich für ein CNG-Auto zu interessieren. CNG verbrennt umweltfreundlicher als Diesel, Benzin und LPG. Es kostet weniger als herkömmlicher Kraftstoff. Und da Erdgastanks in der Regel unter dem Fahrzeugboden angebracht sind, ist der Platz im Auto meist nicht eingeschränkt.

Da CNG-Fahrzeuge teurer sind als die "Normal"-Versionen, lohnt es sich trotzdem mit spitzem Bleistift zu rechnen, ab welcher Fahrleistung sich die zusätzlichen Anschaffungskosten amortisieren - es sein denn, man fährt ein Erdgasauto auch aus Überzeugung. Als Faustregel gilt: je nach Modell sind es zwischen 15.000 und 20.000 Kilometer. Interessant auch: Die meisten Kunden, die sich für ein CNG-Auto entschieden haben, sind von ihrer Wahl begeistert. Fachjournalisten geben Erdgasmobilen in Tests oft ausgezeichnete Noten.

Ein Handicap gibt es allerdings: Mit 160 Stationen in Österreich und knapp 1.000 in Deutschland sind die CNG-Tankstellen spärlich verteilt. Das ist in Italien ganz anders. Dort ist die CNG-Versorgung auch in der Fläche sichergestellt und der Bestand an CNG-Fahrzeugen entsprechend hoch. Aber auch in Österreich oder Deutschland muss kein CNG-Fahrer Sorge haben, sein Auto trocken zu fahren. Bei den bivalent betriebenen Fahrzeugen befindet sich der Standardbenzintank an Bord, was für enorme Reichweiten sorgt.

Einige monovalente Modelle verfügen über einen Benzin-Nottank - vor allem für das gute Gefühl. Denn einfach zu bedienende Apps informieren darüber, wo sich unterwegs die nächste CNG-Tankstelle befindet. Zudem hat sich der Industriekreis CNG-Mobilität, dem auch zahlreiche Energieunternehmen angehören, zum Ziel gesetzt, das deutsche CNG-Netz bis 2025 auf 2.000 Stationen auszubauen. Das wäre eine Verdoppelung.

Volkswagen, Industriekreismitglied und CNG-Fan, sieht "neben den Aktivitäten zur E-Mobilität auch in der weiteren Optimierung der Verbrennungsmotoren insbesondere im Zusammenhang mit alternativen Kraftstoffen wie CNG noch große Perspektiven". Aktuell bieten die Wolfsburger drei CNG-Modelle an: Eco Up, Caddy TGI und Caddy Maxi TGI. Anfang kommenden Jahres folgen Polo TGI, Golf TGI und Golf Variant TGI, die "im Sinne einer größeren CNG-Reichweite konzeptionell überarbeitet" worden sind und sich ab 2019 monovalent präsentieren werden.

Das Rennen um die Gunst der Kunden wird also an Dynamik gewinnen. Denn viele Modelle mit CNG-Antrieb werden im Laufe des kommenden Jahres auch als E-Autos zu haben sein - so wie zum Beispiel der Citigo von Skoda. BMW, Mercedes und andere haben sich hingegen entschieden, die Erdgas-Entwicklung lieber aus der Distanz zu beobachten.

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