
Lada 1119 Kalina - im Test | 20.03.2008
Fahren & Tanken
Halten wir also fest: Der 1119 Kalina ist der bisher hübscheste Lada. Fährt er sich ebenso hübsch?
Fangen wir beim Fahrwerk an. Das ist eine echte positive Überraschung. Es bügelt komfortabel Unebenheiten aus, ohne dabei lasch und schwammig zu sein.
Noch ein Positivum: Der Wendekreis. Das Rangieren mit dem Kalina ist, zumindest in dieser Hinsicht (siehe unten), eine Freude. Die Übersicht der Karosserie dank der klaren Architektur des Aufbaues ebenfalls ordnungsgemäß.
Damit zum Antriebsstrang: Der Motor namens VAZ 21114 mit seinen vier Zylindern, acht Ventilen und 1.596 ccm Hubraum gibt sich kernig und erledigt seine Arbeit mit sportlichem „Spruch“ und durchschnittlichem Temperament. Echtes Drehmomentwunder ist er mit 122 Nm keines, aber nach einer Anwärmphase dann doch elastischer, als er klingt.
Die Schaltung bietet fünf Gänge, allerdings in etwas weiterem Umkreis: Die Schaltwege sind länger, als man es von technisch moderneren Konkurrenten gewohnt ist. Denn das ist der Grundeindruck beim Fahren mit dem Lada 1119 - bis zur Technik ist die grundlegende Erneuerung noch nicht so recht vorgedrungen. (Andeutungsweise hört man, dass dies vielleicht bald der Fall sein wird.)
Die Bremsen sind nicht die standfestesten; und die ABS-Abwesenheit sollte man zusätzlich immer im Hinterkopf behalten.
Und völlig inakzeptabel ist leider die Lenkung. Wie sollen wir sie beschreiben? – Versuchen Sie mit einem ausgerenkten Arm Tennis zu spielen. Ungefähr so lenkt sich der Lada Kalina.
Indirekt bis zur Untätigkeit, gefühllos, beim Richtungswechsel träge wie der Kreml: Im allerbesten Fall ist diese Lenkung lästig. Mitunter, wie zum Beispiel bei Autobahngeschwindigkeiten oder bei den Sturmböen der letzten Zeit, ist sie schlichtweg gefährlich. Schöne Grüße nach Russland, das muss geändert werden!
Dazu kommen schätzungsweise 27 Umdrehungen von Anschlag zu Anschlag – und warum es „Anschlag“ heißt, hört man im Kalina-Innenraum sehr deutlich.
Damit haben wir den größten Negativpunkt des Kalina identifiziert; handeln wir also die Statistik ab. 167 km/h Spitzengeschwindigkeit sind eingetragen und zweifelsohne erreichbar. Aus dem Stand schwingt sich der 1119 in 13 Sekunden auf Tempo 100, wenn man sich beim Schalten nicht verhakelt.
Und beim Spritverbrauch gibt sich der Russe mittelmäßig: 7,1 Liter Super werden vom Werk für 100 Durchschnitts-Kilometer veranschlagt, wir kamen auf 7,5.