
Saab 9-3 Sportcombi 1.9 TTiD Aut. | 30.06.2008
Selber schalten statt schalten lassen
Der facegeliftete Saab 9-3 Sportcombi weiß zu gefallen, auch der neue Doppelturbo-Diesel überzeugt, das Automatikgetriebe passt nicht ganz zum Charakter des Motors.
Mit dem Facelift des Saab 9-3 – siehe auch Testbericht 9-3 Cabrio – hat auch ein neuer Motor Einzug in den Schweden gehalten. Motorline.cc hat den 180 PS starken Turbodiesel im Sportcombi näher unter die Lupe genommen, in Verbindung mit dem bereits bekannten Automatik-Getriebe.
Äußerlich merkt man dem 9-3 das Facelift bei den Scheinwerfern an, diese sind nun schwarz unterlegt und aggressiver als bisher. Sonst hat sich nicht allzu viel verändert, das Kombi-Heck ist nach wie vor durchaus schick und trendig.
Innen sticht vor allem der neue Touchscreen-Monitor ins Auge, damit werden Navigationssystem und Radio gesteuert. Bluetooth-Freisprecheinrichtung gibt es zwar auch, diese wird aber unverständlicherweise über ein am Lenkrad aufzurufendes Menü aktiviert, eine etwas fummelige Angelegenheit.
Vector: Alles drin, alles dran
In der Ausstattung „Vector“ verwöhnt der eher kühle Schwede mit einer Klimaautomatik, 16-Zoll Alufelgen, vier elektrischen Fensterhebern sowie sechs Airbags und ESP, Annehmlichkeiten wie eine Lederpolsterung, fesche 18-Zoll-Alufelgen, Sportfahrwerk und weiteren Goodies wie Navi muss man freilich extra bezahlen. Und so entfernt man sich am Beispiel unseres Testwagens mit Riesenschritten vom Basispreis von 41.010,- Euro und landet bei über 51.000,- Euro.
Da der 9-3 Sportcombi ja kein unbeschriebenes Blatt ist – weitere Tests finden Sie im Saab-Archiv – widmen wir uns dem neuen Turbodiesel-Aggregat. Wie bereits eingangs erwähnt, schöpft das Triebwerk aus zwei Litern Hubraum 180 PS.
Gleich zwei Turbolader sorgen für Dampf, ein kleinerer für niedrige, ein größerer für höhere Drehzahlen. Die Daten: 370 Nm Drehmoment, eine Beschleunigung von 9,2 Sekunden auf Tempo 100 km/h und eine Höchstgeschwindigkeit von 215 km/h.
Automatikgetriebe unharmonisch
Leider – und das haben wir bereits vor dem Facelift feststellen müssen – harmoniert die Sechsgang-Automatik nicht optimal mit den Saab Turbodiesel-Motoren. Und das ist auch beim neuen Aggregat nicht anders. Was bei einem Benziner gut passen mag, bekommt einem Selbstzünder mit doch deutlich unterschiedlichen Leistungskurven nicht ganz so gut. Die Drehzahlen bewegen sich öfter in Regionen, wo die Kraft des Turbodiesels nicht gut nutzbar ist.
Relativ deutlich daher auch der Unterschied zum Handschalter: Hier verfügt das Triebwerk über 400 Nm Drehmoment, der Saab beschleunigt in 8,7 Sekunden auf Tempo 100 km/h, zudem ist der manuell geschaltete 9-3 um über einen Liter sparsamer.
Keine Angst, die von uns getestete Kombination ist alles andere als ein Totalversager, aber letztlich erwartet man sich in dieser (Preis-)Klasse einfach etwas mehr. Nervig ist die Anfahrtsschwäche, für die man aber nicht den Motor verantwortlich machen kann. Mit Schaltgetriebe hat das stärkste Diesel-Triebwerk im 9-3 sicher das Potenzial, dem Fahrer ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.
Aber auch so kommt man mit dem sportiven Schweden flott voran, Leistung ist also noch genügend übrig. Wer diese auch des Öfteren zur Gänze abruft, bekommt die Rechnung natürlich an der Tankstelle präsentiert. Die Werksangabe von 6,9 Litern ist dann nur Theorie, acht und mehr Liter sind kein Problem.
Testurteil
Plus
+ kräftiger Motor
+ gute Verarbeitung
+ individuelles Auftreten
Minus
- Automatik harmoniert nicht mit Turbodiesel-Motor
Unser Eindruck
Verarbeitung: 1-2
Ausstattung: 2
Bedienung: 2
Komfort: 2
Verbrauch: 2
Fahrleistung: 2-3
Sicherheitsausstattung: 1-2
Resümee
Der Saab 9-3 wirkt nach dem Facelift noch gefälliger, auch der neue Doppel-Turbodiesel ist eine Empfehlung. Allerdings nimmt ihm die unharmonische Automatik einiges an Power, unsere Tipp ist daher die handgeschaltete Variante.
Weitere Testdetails:
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