
Renault Kangoo be bop dCi 105 DPF – im Test | 31.07.2009
Fahren & Tanken
Nur keinen Stress! Wir haben im Job schon genug Aufregung, in der Freizeit sollte man es gemütlich angehen lassen. Der Common-Rail-Dieselmotor offeriert nicht nur Schmäh-, sondern auch 240 Nm Drehmoment.
Das ist ideal fürs Bummeln, und damit nebenbei gesagt auch fürs Spritsparen. Wer 's gern rasant hat, ist aber im falschen Auto. Denn die 105 PS Leistung sind im Sinne des Wortes "ausreichend" – sie genügen fürs unbeschwerte tägliche Leben, aber nicht für die Sonderprüfung. Das Rasen ist dem Kangoo be-bop nicht in die Wiege gelegt.
Mit leichtem Nachdruck will der Wagen ersucht werden, bevor er in Schwung kommt. Das Fahrverhalten ist im Großen und Ganzen aber Pkw-haft unkompliziert.
ABS und ESP bleiben die meiste Zeit nur als Sicherheitsreserve im Hintergrund, solang man's in den Kurven nicht sträflich übertreibt. Das ESP reagiert gefühlsmäßig sogar recht spät.
Die Schaltung des Sechsganggetriebes erweist sich als sehr gelungen, für ein Fahrzeug dieser Art überraschend präzise und gut definiert und mit erträglichen Schaltwegen. Da bleibt das Nutzfahrzeug-Erbgut gottseidank zu Hause!
Die verhältnismäßig große Höhe des Aufbaues merkt man in Kurven etwas, aber nie unangenehm. Die Akustik suggeriert – wiewohl es nicht störend laut wird – auch etwas den Kastenwagen.
Der die hintere Sitzreihe erklommen und dort erstaunlich gemütlich Platz genommen hat, stellt zunächst fest: es wird bei Sonne rasch warm. Die Seitenfenster sind ebenso wenig zu öffnen wie das mittlere Glasdach. Also auf mit dem Wintergarten!
Fingernagel-Gefahr herrscht beim Öffnen des Landaulet-Daches. Dann noch die Heckscheibe versenkt, und man stellt fest: es zieht. Denn in Reihe 2 sitzt man jetzt wie in einem Windkanal.
Vom Sonnendach profitieren die hinteren Insassen fast exklusiv, denn vorne merkt man von der großen Offenheit eigentlich wenig. Die beiden Panoramadachausstellfenster, wie sie offiziell heißen, bringen eine gewisse frische Brise (samt Sturmgepfeif) ins Cockpit.
Ansonsten werkt die Klimaautomatik. Vollends gelungen ist diese Dachlösung also nicht zu nennen, ein netter Gag ist sie allemal.
Das Einparken mit einem so kurzen Auto eine Freude, auch wenn die halbmondförmige C-Säule etwa die Sicht nach schräg hinten raubt. Der Aufpreis-Parkpilot erweist sich da als komfortabel, unentbehrlich ist er nicht.
Beim friedfertigen Charakter des Fahrzeuges beinahe nur statistisch interessant sind die Beschleunigungswerte und die Höchstgeschwindigkeit: in 12,6 Sekunden von Null auf Tempo 100, und eine Vmax von 168 km/h. Wichtiger ist der hohe Sympathiewert, denn herzig finden ihn alle!
Der Verbrauch ist moderat; wir hatten bei gemischter, aber meistens wie gesagt stressfreier Fahrweise einen Verbrauch von rund 7 Litern Diesel auf 10 Kilometer.