
Mazda3 MPS – im Test | 11.01.2010
Fahren & Tanken
Die Gretchenfrage beim Mazda3 MPS lautet natürlich: „Wie geht er?“. Die Antwort: „Erstaunlich unspektakulär“.
Scheinbar taten die Ingenieure aus Hiroshima alles, um 6,1 Sekunden auf 100 km/h so unauffällig wie nur irgendwie möglich zu gestalten. Das Fahrerlebnis lässt sich somit nicht wirklich unter „geil“ subsumieren, dafür ist die Alltagstauglichkeit sensationell.
Zur relativen Unauffälligkeit trägt einerseits das satte, sehr früh verfügbare Drehmoment bei, das eine mächtige, aber gleichmäßige Beschleunigung ohne Tritt in den Hintern bringt, andererseits der dezente Sound. Zwar gibt es nunmehr zwei normal große Auspuffrohre statt einer einzelnen Ofenröhre, mehr als ein Brummeln kommt aber nach wie vor nicht heraus.
Trotz gleicher 260-PS-Motorisierung sank der Verbrauch gegenüber dem Vorgänger minimal, aufgrund der Lufthutze in der Motorhaube kann der Ladeluftkühler effizienter arbeiten. Dennoch zeigt auch der neue MPS beim Verbrauch (wie jedes Turbo-Fahrzeug) zwei Gesichter: viel Turbo-Einsatz = hoher Verbrauch, wenig Turbo-Einsatz = niedriger Verbrauch.
Wer den Turbo häufig bemüht, kann aber auch problemlos 15 Liter verbrennen – vom teuren Super 98 noch dazu. Realistischerweise kommt man aber nicht unter zehn Litern pro hundert Kilometer weg, mit guten elf muss man schon rechnen.
Das bandscheibenfreundlich abgestimmte Fahrwerk unterstreicht die hohe Alltagstauglichkeit des MPS noch einmal. Weichei ist er keines, aber von der Härte etwa eines Clio Renault Sport meilenweit entfernt. Klar, dass der Turbo-Mazda sehr schnelle Kurvenfahrt zu schätzen weiß. Wird es ihm zu viel, untersteuert er brav und transparent, das ESP setzt dabei sportfreundlich spät ein.
Die Schaltung ist sehr präzise, die Schaltwege sind mittellang. Die eher leichtgängige Lenkung könnte einen Tick direkter sein. Die Bremsen tun ihren Dienst sehr wirkungsvoll und haben mit der Vernichtung hoher Geschwindigkeiten, selbst mehrmals hintereinander, keinerlei Mühe.
Ganz kann der MPS seine Antriebsart übrigens nicht verleugnen, bei vollem Leistungseinsatz zerrt es merkbar an der Lenkung. Doch es wäre viel schlimmer, hätte man nicht eine mechanische Differenzialsperre (mit 25 Prozent Sperrwirkung) an Bord plus ein System, das bei Vollgas ab einem gewissen Lenkeinschlag das Drehmoment beschränkt.