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Opel Zafira 1,6 Turbo CNG - im Test

Gas geben!

Dank des Turbos ist der Erdgas-Zafira nun eine ernsthafte Alternative zu herkömmlich betriebenen Motoren - Motorline.cc hat den Praxistest gemacht.

schmudermaier@motorline.cc

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„Diesel“ ist gleich „sparsam“: Diese Formel hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten vor allem bei Österreichs Autofahrern eingeprägt. Verglichen mit Benzinmotoren geht die Rechnung in den meisten Fällen auch auf, wenngleich der höhere Kaufpreis auch nach einer dementsprechenden Kilometerleistung verlangt.

In den letzten Jahren hat sich der Turbodiesel aber auch als fahraktives Triebwerk einen guten Ruf verschafft. Hohes Drehmoment bei niedrigen Drehzahlen - Autofahrerherz, was willst Du mehr?

Auf preislich interessante Elektrofahrzeuge muss man wohl noch ein paar Jahre warten, eine interessante Alternative gibt es aber bereits jetzt zu kaufen. Die Rede ist von Erdgas-betriebenen Fahrzeugen, wie sie einige Hersteller bereits ab Werk anbieten, so auch Opel mit dem Combo und dem Zafira.

Zweiter Anlauf

Die erste Generation des Zafira CNG (compressed natural gas) musste mit einer bescheidenen Leistung von 94 PS aus 1,6 Litern Hubraum auskommen. Aus dem Stand wurde Tempo 100 km/h erst nach einer halben Ewigkeit erreicht: 17 Sekunden waren es laut Werksangabe. Kein Wunder, dass der große Durchbruch ausblieb und hauptsächlich (Taxi-) Unternehmer zuschlugen.

Opel hat aber reagiert und das Triebwerk mit einem Turbolader versehen. Verglichen mit dem – übrigens noch immer erhältlichen – Saugmotor ist dies ein Auto von einem anderen Stern.

Aus 94 wurden 150 PS, aus einem lahmen wurde ein spritziger Minivan. Die Tachonadel ist bereits nach 11,4 Sekunden bei 100 km/h angelangt, subjektiv sogar noch flotter. Untermalt wird der Beschleunigungsvorgang von einem kernigen Ton.

Wichtigstes Kriterium ist aber natürlich der Verbrauch. Der Zafira ist bivalent ausgelegt und verfügt neben Erdgas-Tanks auch über einen 14 Liter großen Benzintank, quasi die eiserne Reserve.

Sicherheit und Wartezeit

Erdgas wird in Kilogramm gemessen, 21 passen davon in die unterflurig angebrachten Tanks. Großer Vorteil des Zafira: Diese Tanks kosten keinen einzigen Liter Stauraum, einzig der Auspuff wurde umgeleitet. Er endet in etwa bei der Fahrzeugmitte.

Was im Winter zur Folge haben kann, dass Passanten den Zafira mit entsetztem Blick anstarren. Denn wenn groß „Ich fahre mit Erdgas“ auf dem Auto steht und die Abgase dann unter dem Fahrzeugboden austreten, werden manche Leute etwas ängstlich…

Womit wir auch gleich beim Thema Sicherheit wären. Ob das nicht gefährlich sei, wurden wir gefragt. Ob man nicht bei jedem Tankvorgang in die Luft fliegen könne. Und überhaupt, wie schaut die Sache bei einem Unfall aus?

Wären Erdgas-Autos nicht sicher, würden sie nicht zum Verkehr zugelassen. Die Richtlinien sind sehr streng, klarerweise wurden Crashtests absolviert und auch beim Tanken besteht keine größere Gefahr als bei anderen Treibstoffen.

Der Zapfhahn wird angeschlossen und verriegelt, der Tankvorgang beginnt dann per Knopfdruck an der Zapfsäule. Und das kann dauern… - Sind die Tanks leer und möchte man sie komplett befüllen, steht man deutlich länger als bei herkömmlichen Treibstoffen. Denn das Erdgas wird klarerweise unter Druck abgefüllt, sowohl der Beginn als auch das Ende des Tankvorganges brauchen deshalb einfach ihre Zeit.

Reden wir vom Geld

Die Belohnung fürs Warten gibt’s dann aber auf der Straße. Nicht nur, dass der Zafira CNG Turbo bei Bedarf äußerst flott zur Sache geht, hält sich auch der Verbrauch in Grenzen. Mit einer kompletten Erdgas-Tankfüllung kommt man rund 300 Kilometer weit, ohne das Gaspedal – endlich stimmt der Begriff – zaghaft zu behandeln.

Der Gaspreis ist relativ konstant und bewegt sich knapp unter 90 Cent pro Kilogramm. Wer die Reichweite komplett ausnützt, muss rund 19 kg Erdgas tanken, was einem Preis von rund 17,- Euro entspricht. Umgelegt auf 100 km sind das 5,60 Euro. Der Liter Super kostet in etwa einen Euro, umgelegt auf Benzin wäre das ein Verbrauch von 5,6 Liter auf 100 Kilometer.

Dass dies mit einem 150 PS starken Turbomotor in einem Auto wie dem Zafira ein Ding der Unmöglichkeit ist, liegt auf der Hand. Im Benzinbetrieb bei ähnlicher Fahrweise kamen wir auf etwa neun Liter. Damit liegen die Kosten im Gasbetrieb bei etwas mehr als der Hälfte des Benzinbetriebs, wenn das kein Vorteil ist?

Werfen wir einen Blick auf die Anschaffungskosten: Als Edition-Modell kommt der Zafira CNG auf 29.220,- Euro, vergleichbaren Benzin-Turbo-Motor gibt es keinen. In Sachen Sparsamkeit muss sich der Erdgas-Minivan aber ohnedies mit dem Turbodiesel matchen.

Der kostet als 1,9 CDTI mit ebenfalls 150 PS nur 210,- Euro mehr. Der Normverbrauch von 6,1 Litern wird in der Praxis aber kaum haltbar sein, sieben Liter sollte man schon einkalkulieren. Und dann liegt der Vorteil abermals beim Erdgas-Modell, das noch dazu mit einem niedrigeren CO2-Ausstoß glänzt.

Als Argumente gegen Erdgas als Kraftstoff sprechen somit lediglich die kürzere Reichweite von 300 Kilometern (oder ca. 450 km, wenn auch der Benzintank leergefahren wird), der längere Tankvorgang und die schlechtere Abdeckung mit Erdgas-Tankstellen.

Testurteil

Plus

+ sparsam
+ umweltfreundlich
+ geräumig

Minus

- etwas eingeschränkte Reichweite
- längerer Tankvorgang
- Erdgas-Tankstellen (noch) nicht überall verfügbar

Unser Eindruck

Verarbeitung: 1-2
Ausstattung: 2
Bedienung: 1
Komfort: 2
Verbrauch: 1-2
Fahrleistung: 1-2
Sicherheitsausstattung: 1-2

Resümee

Im Gegensatz zum ersten Erdgas-Zafira ist der mit einem Turbomotor ausstaffierte CNG-Opel nun eine echte Alternative zu Autos mit herkömmlichen Kraftstoffen. Sparsam im Verbrauch, kräftig im Antritt und dazu noch eine uneingeschränkte Variabilität - wer eine Erdgas-Tankstelle in seiner Nähe hat, sollte sich den Zafira näher ansehen.

Weitere Testdetails:

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