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Skoda Fabia 1,2 Ambiente – im Test

Drei Häferln, ein Ziel

Was vier können, können auch drei – Skoda schnallt den Gürtel enger und lässt einen Zylinder zuhause. Und wie fährt sich das?

Johannes.Gauglica@motorline.cc

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Abnehmen ist angesagt. Die europäische Obrigkeit zieht die Verbrauchs- und Emissionsschraube immer fester an, gleichzeitig werden wegen strengerer Crash-Vorgaben die Fahrzeuge aber immer schwerer.

Das p.t. Publikum möchte treibstoffsparende Autos, weil ja auch der Sprit immer teurer wird. In letzter Zeit beginnen die Hersteller einander beim Downsizing der Motoren zu über- bzw. unterbieten. So kommt der früher als Behelfsmotor belächelte Dreizylinder zu neuen Ehren, auch beim VW-Konzern.

Keck trägt unser Testwagen ein sportlich-rotes Outfit mit weißem Dach à la Fabia RS. Auf den fehlen ihm allerdings nicht nur ein Zylinder, ein Turbo, ein Kompressor und 200 Kubikzentimeter, sondern auch 110 PS. Dafür ist unser Testwagen auch um einiges günstiger zu haben.

Der Dreizylindermotor ohne Aufladung ist in zwei Leistungsstufen erhältlich; wir fuhren die Variante mit 70 PS. Der konsequente Downsizing-Gedanke führt den Hersteller aber auch zu einer Version mit 60 PS.

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Die Preisliste des Fabia beginnt beim Basismodell "Happy" mit dem 60-PS-Motor und einem Einstandspreis von 10.980,- Euro. Hier sind Features wie (hallo Japan!) höhen- und reichweitenverstellbares Lenkrad, ABS, ESP mit ESP mit elektronischer Differentialsperre und Antriebsschlupfregelung sowie vier Airbags und Isofix-Halterungen auf der Rückbank inkludiert.

Den 70-PS-Motor wie von uns getestet gibt es ab der Variante Classic, ab 12.510,- Euro; unser Testwagen war ein "Ambiente" (Preis ab 13.980,- Euro), und dort hat sich der Komfort bereits eingenistet: Mit höhenverstellbarem Fahrersitz, elektrischen Fensterhebern, Klimaanlage und vielen netten kleinen Details. Dazu spielt ein CD-Radio. Kopfairbags kosten allerdings bis zur 180 PS starken Topvariante RS Aufpreis.

Mit dabei sind sie im zusätzlichen Ausstattungspaket "Elegance" um 990,- Euro, das wir ebenfalls an Bord hatten. Dort ist Leder auf Lenkrad und Schaltknauf ebenso dabei wie beheizbare Vordersitze mit verstellbarer Mittelarmlehne, Parksensor hinten, Klimaautomatik mit gekühltem unterem Handschuhfach, 15-Zoll-Leichtmetallräder und noch einiges mehr. Das weiß lackierte Dach kostet nochmals 300,- Euro extra. Somit ergibt sich ein Preis von 15.270,- Euro.

Die Materialien sind sicherlich einfach-strapazfähig gehalten, aber nicht unangenehm und außerdem gut verarbeitet. Das griffige Aufpreis-Lederlenkrad hilft in dieser Hinsicht mit, dass sich der Tastsinn wohl fühlt.

Der Arbeitsplatz ist Skoda- und damit VW-typisch gut gelungen, Menschen aller Größenverhältnisse können es sich hinter dem Gouvernal bequem machen. Im Fond finden Erwachsene sich immerhin auf mittleren Strecken noch gut aufgehoben. Dort überzeugt die Kopffreiheit.

Die Sitze sind höhenverstellbar und beheizbar; etwas straffer hätten sie für die längere Reise ruhig sein können. Dafür lassen sich die Kopfstützen auch für größere Menschen hoch genug ausfahren.

Der Kofferraum bietet zwischen 315 und 1.180 Litern Volumen, daran scheitert die Reise, sei sie ins Wochenende oder zum Einrichtungshaus, also nicht. Das Umlegen der Rücksitze ist eine kleine Bastelei.

Etliche Schalter und Hebel kennt man bereits aus Wolfsburg, Martorell und Umgebung, aber das ist erstens nichts Neues und geht zweitens in Anbetracht des "value for money" in Ordnung. Gelungen sind die mit dem Facelift neu gezeichneten und in Skoda-typischem Weiß-Grün gehaltenen Armaturen.

Fahr' ma, Fabia!

Die Eckdaten: Aus einem Hubraum von 1.198 ccm schöpft der kleine Benziner 70 PS und ein Drehmoment von 112 Nm. Wer meint, das sei nicht viel, hat recht. Es reicht in den meisten Fahrsituationen aus, das Gefühl von Überfluss kommt dennoch nicht so recht auf.

Für dieses Auto ist der Dreizylindermotor die Grenze des Bequemen, denn die Motorisierung reicht gerade noch zum zügigen Vorankommen aus. Wer auf seinen täglichen Wegen stärkere Steigungen zu überwinden hat, sollte in Richtung der nächstgrößeren Motorvarianten überlegen.

Man muss schon recht vorausschauend fahren, wenn man im Hügelland (vom Gebirge ganz zu schweigen) nicht den Schwung verlieren will.

Akustisch ist das Fahrerlebnis ein wenig knurrig, wie man es von einem Triple halt so kennt. Die offerierte Leistung genügt zum legeren Mitschwimmen im Alltagsverkehr vor allem im verbauten Gebiet. Auf der Autobahn wird deutlich, dass die Reserven an Schubkraft doch eng bemessen sind.

Vor allem, wenn’s bergauf geht oder überholt werden soll: Da darf man sich vor einem kräftigeren Tritt aufs Gaspedal nicht scheuen, muss auch den Verbrauchsdurchschnitt außer Acht lassen und das Drehzahlband zwischen 3.000 und den maximal möglichen 6.000 Touren weidlich ausnützen.

Der Griff zum Schalthebel und der Sprung um einen oder zwei Gänge zurück sind auch auf der Autobahn nicht unvermeidlich. Dass sich dies dann auch akustisch bemerkbar macht, braucht man nicht extra dazuzusagen.

Das Fünfgang-Schaltgetriebe ist nicht allzu exakt, der genaue Instanzenzug manchmal unklar. Beim Fahrwerk hält sich der Fabia weit auf der defensiv-kommoden Seite, wiewohl er den ein oder anderen kleinen Unfug ohne Murren mitmacht. Aber eben auch ohne übertriebene Begeisterung – er möchte gar kein Rennauto sein, dafür gibt’s schließlich den RS.

Auch das ESP sieht das so und setzt schon früh ein, obwohl die Leistung des Motors das Chassis vor keine Probleme stellt.

5,5 Liter im kombinierten Verbrauch stellt das Werk in Aussicht, wir addierten in unserem Testdurchschnitt durchaus einen Liter dazu. Die Höchstgeschwindigkeit läge bei 163 km/h, wir sagen dazu: "Keep it legal", denn innerhalb bei uns üblicher Tempolimits fühlt sich der Dreizylinder-Fabia ohnehin am wohlsten. Null auf Hundert ist, wenn man's probieren will, in 14,9 Sekunden absolviert.

Testurteil

Plus

+ politisch korrekt
+ prima zusammengebaut
+ vernünftig
+ ESP Serie

Minus
- leistungstechnisch an der Grenze
 kein Verbrauchswunder

Unser Eindruck:

Verarbeitung: 1-2
Ausstattung: 2
Bedienung: 1
Komfort: 2
Verbrauch: 2-3
Fahrleistung: 3
Sicherheitsausstattung: 1-2

Resümee

Vor allem innerstädtisch reicht der dreizylindrige Fabia vollauf. Wer viel auf Landstraßen oder gar Autobahnen unterwegs ist, sollte besser zu einem etwas stärkeren Modell greifen. Durch das Facelift hat der Fabia jedenfalls spürbar gewonnen, er wirkt hochwertiger als zuvor. Ergonomie und Platzangebot sind tadellos, und ESP ist serienmäßig - bravo!



Weitere Testdetails:

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Techn. Daten, Ausstattung, Preise

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