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Fahrverhalten & Preis

Rainer Behounek

11,1 Liter standen nach fast 1.800 Kilometern auf der Uhr und das vor allem deshalb, weil der V8 zwei Gesichter hat. Das zweite, zahme Gesicht sorgt dafür, dass auf Autobahnen oder Fahrten ohne großartige Beschleunigung und Bremsung vier Zylinder weggeschalten werden. Der ansonsten graue Verbrauchsbalken wird grün und signalisiert so die nicht spürbare Zylinderabschaltung von acht auf vier Zylinder.

Sobald man leicht aufs Gas steigt, findet sich die komplette Mannschaft wieder zusammen und begeistert mit dehnbarer Kraft bis in hohe Geschwindigkeiten. Selbst bei 210 km/h spürt man den Punch.

Was man allerdings nicht spürt, ist die Umgebung – egal bei welcher Geschwindigkeit. Der S7 Sportback ist gedämmt wie eine Gummizelle, kein Abroll-, Wind-, Fahrbahn- oder Motorengeräusch findet den Weg in den Innenraum, und das sorgt für unglaubliches entspanntes Reisen.

Überhaupt ist das Fahren mit dem S7 Kinderspiel und Wonne – das 7-Gang-DSG schaltet zugunterbrechungsfrei und kaum spürbar, an der Ampel dreht sich der fesche Kerl durch Start/Stopp selbstständig die 420 PS weg, einzig die elektromechanische Lenkung zeigt bei geringen Geschwindigkeiten ihre Schwächen.

Bei ihr fühlt es sich so an, als ob sich nicht die Räder drehen, sondern man die komplette Frontpartie des S7 in eine Richtung dreht. Sobald man aber etwas schneller unterwegs ist, ist auch das Ruckeln der Lenkung weg.

Bei all der Leistung, der Noblesse, bleibt eine Frage: Braucht man den S7 überhaupt? Der günstigste A7 (2,8 FSI, 204 PS) startet bei 57.110 Euro, der Diesel bei 57.240 Euro (3,0 TDI, 204 PS). Der S7 kostet dagegen satte 101.940 Euro, ausstattungsbereinigt stehen bei unserem Testmodell unterm Strich sogar 143.891 Euro.

Die schwächeren Brüder sind gar nicht so schwach, dafür hat Audi schon gesorgt. Natürlich muss es auch eine starke Version – und bald eine ultrastarke Version als RS7 – geben, ziehen doch die anderen großen Hersteller ihren Schönlingen auch den Sportlerdress an. Dennoch achten die Hersteller darauf, dass die edlen Attribute in den Großraumcoupés erhalten bleiben und sich nicht zuviele Renngene ins Fahrverhalten einmischen.

Der Audi S7 ist bullig, edel und schnell, mehr wie ein TGV für vier Personen als eine rasante Achterbahn, die Klientel möchte es aber wahrscheinlich auch nicht anders.

Plus

State-of-the-Art Motor
Verarbeitung
Materialqualität
Angesichts der Leistung Top-Verbrauch

Minus

Lenkung bei geringer Geschwindigkeit ruckelig

Resümee


Im Audi S7 Sportback lebt man in seiner eigenen Welt. Man sitzt in einem der qualitativ hochwertigsten Innenräume, während die Landschaft schnell und geräuschlos an einem vorüberzieht. Das einzige Manko: Die S7-Welt ist finanziell weit von der Richtigen entfernt.

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