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Diesel-Wiesel

Peugeot hat seinen Kleinwagen-Bestseller 208 effektiv nachgeschärft. Wir testen den 1,6-Liter-Diesel in der stärksten Version mit 120 PS.

Georg Koman

Im Zuge des aktuellen Facelifts wurde der Peugeot 208 nicht völlig umkrempelt, man beschränkte sich auf subtile, dennoch effektive Adaptionen. Die Front erhielt neue Scheinwerfer, der Kühlergrill wurde breiter und bekam Chrom-Verstärkung. Was durchaus erfolgreich Höherwertigkeit signalisiert.

Am Heck gibt es nun markante LED-Rücklichter, bestehend aus drei Elementen im "Löwenkrallen-Design". Ein sympathischer Gag, der selbst auf größere Entfernung unverkennbar ist und mit den Krallen auch gleich das Image der "Löwenmarke" schärft.

Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal des Peugot 208 sind neue, mattierte Strukturlacke, als erste Mattlacke übrigens waschanlagenfest. Solcherart war unser Testwagen nicht lackiert, aber das edle Perlmuttweiß ist auch nicht schlecht - obwohl man dafür (genau wie für diie Mattlacke) rund 650 Euro Aufpreis zahlt.

Auch innen geht Peugeot eigene Wege - mit einem auffallen kleinen Lenkrad samt darüber und nicht dahinter liegenden Armaturen. Das kleine, fette Volant erhöht unzweifelhaft den Fahrspaß: Ein gewisses Kartfeeling ist nicht zu leugnen, zumal die Lenkung auch direkt und präzise reagiert.

Wer allerdings gern mehr im Fahrersitz hängt als ordentlich aufrecht sitzt, wird mit der Konfiguration (genannt "i-Cockpit") keine Freude haben, dann verdeckt das Lenkrad Tacho und Drehzahlmesser. Tja, Pech. Man könnte das als Peugeots augenzwinkernden Beitrag zur Verkehrssicherheit verstehen.

Wer es wirklich wissen will, bestellt die Designkits "Limettengrün" und "Mentholweiß", die es für innen und für außen gibt.

Diese zeichnen sich durch nicht allzu dezente Farbakzente in den genannten Farben aus. Dafür haben wir keinen Bedarf, das Cockpit unseres Testwagens präsentiert sich in elegantem Schwarz.

Dieselmotor bietet Peugeot nur einen einzigen an, den dafür in drei Leistungsvarianten (75, 100 und 120 PS). Weil man sich sonst nichts gönnt, greifen wir zur stärksten Ausprägung - und werden nicht enttäuscht.

Wer jetzt denkt, dass der Motor bei maximaler Ausreizung minimales Drehmoment im Drehzahlkeller haben wird, irrt. In der 120-PS-Variante genießt man mehr Drehmoment (nämlich satte 285 Nm), aber ebenfalls schon ab 1.750 Touren wie bei den schwächeren Versionen. Das Ergebnis sind gute Fahrleistungen, für den Sprint auf 100 km/h reichen 9,4 Sekunden.

Der Vierzylinder ist zudem angenehm leise und kultiviert, sein Verbrauch hält sich in bescheidenen Grenzen. Die Werksangabe von 3,6 Litern für den Mixwert ist wie bei allen Autos über-ambitioniert, aber mit 4,8 Litern kamen wir im Test durch, ohne uns groß zurückzuhalten.

Im Gegensatz zu den schwächeren Dieseln bekam die 120-PS-Version ein Sechsgang-Schaltgetriebe spendiert, was sich vor allem auf der Autobahn angenehm drehzahlsenkend auswirkt.

Das Getriebe ist präzise und relativ kurzwegig schaltbar, was gut ist, denn eine Automatik-Option gibt es nur für die Benziner. Ebenfalls tadellos agieren die Bremsen.

Das Fahrwerk ist weit weg von früheren Franzosen-Sänften, trotz seiner straffen Auslegung ist es aber nicht unkomfortabel. Dafür wieselt der Peugeot agil ums Eck, passend zur direkten Lenkung mit dem kleinen Volant. Lastwechsel-Tücken verkneift er sich dabei.

Das Raumangebot geht trotz der handlichen 208er-Größe von 3,97 Metern für vier Personen absolut in Ordnung, der Laderaum liegt mit seinem Grundvolumen von 331 Litern (maximal 1.152 Liter) sogar am oberen Ende der Kleinwagenklasse

Die getestete Ausstattung "GT Line" bietet als Sport-Schmankerln ein unten abgeflachtes Lederlenkrad, Alu-Pedale, Alu-Türeinstiegsleisten, ein verchromtes Auspuffende, schwarze Außenspiegel, Sportsitze und voluminöse 17-Zoll-Alufelgen.

Dazu gibt es Zweizonen-Klimaautomatik, Regen- und Lichtsensor, Einparkhilfe hinten, Bluetooth, Tempomat, einen 7-Zoll-Touchscreen mit zahlreichen Vernetzungsmöglichkeiten fürs Smartphone und WLAN.

In Summe also eine sehr ordentliche Mitgift, lediglich an Assistenzsystemen spart Peugeot etwas, immerhin gibt es einen aktiven City-Bremsassistenten. In Verbindung mit dem 120-PS-Diesel verlangt Peugeot 21.930 Euro, definitiv moderat angesichts des Gebotenen.

Ein wenig günstiger geht es auch noch: Als "Allure" ohne GT-Sportaccessoires und mit manueller Klima ist der 208 1.6 BlueHDI 120 schon um 20.680 Euro zu haben.

Plus
+ drehmomentstarker und sparsamer Dieselmotor
+ hübsches, eigenständiges Design
+ gute Raumverhältnisse, großer Kofferraum
+ als "GT Line" komplett und sportlich ausgestattet
+ fairer Kaufpreis

Minus
- keine Automatik-Option

Resümee
Das aktuelle Facelift tut dem Peugeot 208 gut: Er ist fesch, praktisch, modern und ist zu einem vernünftigen Preis zu haben. Selbst mit dem stärksten Diesel, der ihn dank 120 PS zum flotten Flitzer macht.

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