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Limousine mit Biss

Dynamisch gezeichnet, komfortabel, im Konkurrenzvergleich fair bepreist und mit seinen 300-Diesel-PS mehr als gut motorisiert: der Jaguar XF 30d.

Jutta Bernhard/mid, Rudolf Huber/mid

Jaguar ist aktuell auf einem guten Weg: Die neuen Modelle passen in die Zeit und bilden mit typisch britischem Flair bei Design und Ausstattung eine reizvolle Alternative zu Premium-Produkten deutscher Herkunft.

So wie beispielsweise der XF, der spätestens seit einer Komplett-Erneuerung im vergangenen Herbst durchaus auch eine attraktive Dienstwagen-Perspektive fürs gehobene Management darstellt. In der Jaguar-Limousinenwelt reiht sich der XF mittig zweichen dem XE und dem XJ ein.

Exemplarisch gut passt die Rolle der alternativen Business-Class in der getesteten Version mit Dreiliter-Diesel, die logischerweise "XF 30d" heißt und deren doppelt aufgeladener Selbstzünder 221 kW/300 PS und maximal 700 Nm Drehmoment an die Hinterräder liefert.

Die Pferdchen sind putzmunter, das ist schon beim ersten Tritt aufs Gaspedal zu spüren. Eine Achtgang-Automatik von ZF sorgt für die reibungslose Zuteilung der vom Fahrer abgerufenen Kräfte. Wenig standesgemäße Starts mit durchdrehenden Hinterrädern verhindert die "All-Surface Progress Control" zuverlässig und - wie der Name sagt - auch auf nasser oder glatter Fahrbahn.

Aber es geht munter voran, und wie: 6,2 Sekunden dauert im besten Fall der 0-bis-100-Spurt, die Spitze liegt bei 250 km/h. Damit muss sich der britische Landedelmann definitiv nicht hinter Marktbegleitern wie Mercedes E-Klasse, 5er BMW oder Audi A6 verstecken.

Der Normverbrauch vom Prüfstand in Höhe von 5,5 Liter war im Test wie erwartet nicht so ganz zu schaffen, im Auto-Alltag genehmigte sich der V-Sechszylinder rund sieben Liter Diesel pro 100 Kilometer, ein durchaus anständiger und angesichts der gebotenen Leistung angemessener Wert.

Gegenüber dem Vorgänger ist der Radstand um fünf Zentimeter auf 2,96 Meter gewachsen, das spürt man, denn das Raumgefühl ist deutlich luftiger und angenehmer.

Im Innenraum herrscht sachlich-kühler Chic mit britischem Einschlag, mit feinen Materialien und einer einwandfreien Verarbeitung. Das Gepäckabteil unter der sehr flach geratenen Klappe hat ein Volumen von 505 Liter, wenn die Rücksitzlehnen umgelegt werden, stehen 885 Liter zu Verfügung.

Außerdem können auch längere Gegenstände transportiert werden - zumindest, wenn sie schön flach sind. Ein bisschen Gepäckraum, genauer gesagt 35 Liter, kommen im Heck dazu, wenn auf den Reservereifen verzichtet wird.

Das Interieur mit dem Drehregler zur Gangwahl ist typisch Jaguar. Die Bedienung des sogenannten "InControl Touch Pro Systems", das alle Informationen auf einem 10,2-Zoll-Touchscreen bündelt, erklärt sich nach einer kurzen Einführungsrunde beinahe von selbst.

Gewöhnen muss man sich allerdings an den Umgang mit den vielen Tasten auf dem Lenkrad. Das Fahrwerk liefert guten Federungskomfort und taugt in Kombination mit den souveränen Fahrleistungen und der angenehm niedrigen Geräuschkulisse sehr gut zum genussvollen Abspulen langer Distanzen.

Dabei gibt der Jaguar XF von seinem Designkonzept her ein wenig den Rückspiegel-Schreck. Denn vorne haben ihn die Briten recht aggressiv gestaltet, im Abgang dagegen wirkt er eher sanft und versöhnlich.

In den XF wurde alles an Elektronik, Konnektivität und Assistenzsystemen eingebaut, was Jaguar derzeit im Angebot hat - zum Beispiel adaptives Dämpfersystem, Head-up-Display oder LED-Scheinwerfer.

Unterm Strich machen das britische Flair und die Tatsache, dass der XF nicht wie seine Mitbewerber an jeder Straßenecke zu sehen ist, den Reiz des Business-Jaguars aus. Er ist technisch auf der Höhe der Zeit, sehr anständig motorisiert und gut verarbeitet. Eigentlich ein Typ für eine dauerhafte, interessante Beziehung.

Auch preislich bleibt er - jedenfalls im Konkurrenzvergleich - im Rahmen: Mit dem Dreiliter-V6-Diesel ist der Jaguar XF in der schon sehr umfangreich ausgestatteten Ausstattungslinie "Portfolio" ab 70.800 Euro (Deutschland: 65.050 Euro) zu haben.

Wer weniger Geld für den Business-Briten ausgeben will: Der Einstieg in die XF-Baureihe liegt bei 42.200 Euro (Deutschland: 41.350 Euro) für den handgeschalteten Zweiliter-Diesel mit 120 kW/163 PS.

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