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Mini maximale

Spürbar gewachsen stellt sich der Mini Clubman nun dem Mitbewerb in der Kompaktklasse. Ob er auch dort mit Charme besticht, sehen wir uns an.

Text und Fotos: Johannes Toth

Die Geschichte des Mini ist ebenso lang wie erfolgreich. Auf Grund der damaligen Suez-Energiekrise wollte die British Motor Corporation einen einfachen Kleinwagen auf den Markt bringen.

Die Grundidee skizzierte Alec Issigonis der Legende nach 1956 während einer Tasse Tee auf eine Serviette: Frontantrieb, Motor quer zur Fahrtrichtung und kleine Räder waren nur einige der für damalige Verhältnisse revolutionären Innovationen.

Die Markennamen wechselten mehrmals, aber der Fahrzeugtyp Mini wurde mit wenigen Änderungen bis ins Jahr 2000 gebaut. Inzwischen war BMW im Besitz der Markenrechte, nutzte mit Schwung den Mythos der Marke und stellte 2001 den ersten Mini neuer Bauart vor. Seither wird die Mini-Familie im britischen Oxford entwickelt und der Großteil der Mini-Verwandtschaft läuft auch dort vom Band.

„Groß ist er geworden, der Bub!“ Dieser Satz, der üblicherweise älteren Tanten vorbehalten ist, entrutscht uns beim erfreuten Wiedersehen mit dem neuen Clubman. „Und schau, richtige hintere Türen hat er gekriegt!“ Was uns früher immer peinlich war, scheint dem Mini zu gefallen. Er schielt uns mit seinen Glubschaugen an und grinst ganz breit.

In der Tat ist das Auto in seiner zweiten Generation mit einer Dimension von 4,25 x 1,80 Meter in alle Richtungen ordentlich gewachsen. Ein VW Golf beansprucht exakt dieselbe Grundfläche. Auch beim Ladevolumen (360 bis 1.250 Liter) ist der Clubman kompaktklassen-konform.

Das bringt mehr Platz, vor allem viel Beifreiheit für die Mitfahrer in der zweiten Reihe. Die haben jetzt zwei eigene Türen spendiert bekommen und dürfen diese auch selbst aufmachen. Wir erinnern uns: Der Vorgänger hatte nur eine hintere Tür auf der rechten Beifahrerseite, die erst dann gegen die Fahrtrichtung öffnete, wenn auch die Vordertür offen war.

Britischer Spleen und der Charme der Exzentrik werden aber weiterhin gepflegt. Ein Beispiel dafür ist die hintere Wagenöffnung. Wo alle anderen eine Heckklappe haben, hat der Mini sogenannte Split Doors.

Wie viele andere Designelemente wurden auch diese seitlich öffnenden Doppeltüren vom Urahn, dem Mini Traveller übernommen.

Im Unterschied zu damals öffnen sie jedoch per Fuß-Wisch unter der Stoßstange, sofern man den optionalen Komfortzugang mitbestellt hat.

Dieser ist übrigens neben Goodies wie beispielsweise Multifunktionslenkrad, 17-Zoll-Rädern, Lichtpaket und den "Mini Driving Modes" im "Austrian Chili"-Paket um rund 4.800 Euro enthalten.

Er wächst einem schnell ans Herz, der Kleine. Sorry, das dürfen wir nicht laut sagen, sonst regt er sich auf und fängt gleich wieder irgendwo zu leuchten oder zu blinken an.

So wie der herrlich antiquierte Kippschalter für den Motorstart (Bild links). Beim Einsteigen pulsiert er in dezentem Rot, damit wir ihn leichter finden. Wenn wir auf die Kupplung steigen, leuchtet er ganz kräftig und will uns sagen: drück mich endlich!

Überhaupt sind wir inzwischen überzeugt davon: dieses Auto lebt! Ja, es kommuniziert sogar ständig mit uns. Das tut es am liebsten mit dem großen runden Lichterkranz um das zentrale Display, oder wie die Briten es viel ernsthafter nennen: das Mini Centre Instrument (Bild links).

Beim Starten leuchtet es rot, bei automatisch abgestelltem Motor an der Kreuzung pulsiert es grün, wenn jemand anruft, blinkt es blau. Im Retourgang zeigt es den Abstand zu Hindernissen und warnt rot leuchtend, wenn wir etwa zu knapp vor einem großen, bösen SUV stehen. Sapperlot. Und wenn es grad nix anderes mitteilen will, zeigt es halt die Drehzahl an.

Schon bald beginnen wir mit ihm zu sprechen. Wir loben seine engen Sitze, seine exakte und direkte Lenkung, sein knackiges 6-Gang Getriebe mit seinen kurzen Schaltwegen. Aber wir müssen manchmal auch ein bisserl schimpfen mit ihm.

Etwa wegen der zwar verlängerbaren, aber trotzdem zu kurzen Oberschenkelauflagen. Oder weil sein Dach - wie bei allen anderen Minis auch - so weit nach vorn gezogen wurde, dass wir schlecht auf die Ampeln schräg über uns sehen.

Ob der coole Combi auch als flottes Kart taugt, wieviel er verbraucht und kostet, lesen Sie nach Klick auf diesen Link.

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