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Rasender Transporter

Mit über vier Metern Länge und vier echten Türen fährt der Mini Clubman in die nächste Runde. Erstmals stellt sich der Kombi mit Allrad unserem Test.

Bernhard Reichel

Es gibt wieder einen Clubman. Obwohl sich das Vorgängermodell nicht so gut wie erwartet verkauft hat, gibt man dem dynamischen Kombi auf neuer Plattform eine weitere Chance.

Beim Neuen gibt es nun auf beiden Seiten zwei Türen. Der Zugang zum Heck ist aber wie gewohnt (und umstritten) vertikal zweigeteilt und öffnet wie ein zweiflügeliges Fenster. Weggefallen sind die dekorativen Alurahmen, die an die Holzumrandung des historischen Vorbilds erinnerten.

Mit kaum abfallender Dachlinie, steiler Heckscheibe und nun ordentlichen 4,2 Metern Länge steht unverkennbar ein Mini Kombi auf den Rädern. Damit ist der Clubman 27 Zentimeter länger als die Basis. Pragmatisch betrachtet ist der Clubman aber auch schlicht das erste Kompaktmodell der Marke, das der Kleinwagenklasse endgültig entwachsen ist und direkt gegen Konkurrenten wie den VW Golf antritt.

Die Sitze lassen sich im Verhältnis 2:1:2 umklappbar, damit wächst das Kofferraumvolumen von 360 Liter schnell mal auf 1.250 Liter und nimmt so ein deutlich brauchbareres Volumen an. Die Ladekante dürfte eine Spur tiefer sein.

Wer den Clubman tatsächlich als Transporter nützen möchte, muss allerdings auf die serienmäßigen und kaum umlegbaren Sportsitze verzichten und damit auf das von uns getestete S-Modell, um Platz zum Durchreichen zu schaffen.

Traditionell fährt man auch im Clubman etwas beengter als klassenüblich. In Reihe zwei kann man aber durchaus länger bequem sitzen, ohne sich um Kopf und Knie sorgen zu müssen. Wem der Platz nicht reicht, kann mit dem 1,5-Tonner auch noch eine Tonne ziehen.

Für die sportliche Beförderung muss es nicht gleich der John Cooper Works sein, als Cooper S ist man ausreichend schnell unterwegs. Nun lässt sich der zwei Liter große und 192 PS starke Vierzylinderturbo auch mit Allradantrieb "ALL4" ordern.

Mit elektrohydraulischer Regelung und Lamellenkupplung im Hinterachsgetriebe fällt dieser besonders leicht aus. Unser Testmodell ist zusätzlich mit 8-Gang-Automatikgetriebe "Steptronic" kombiniert.

Die Ergonomie ist besser als im Vorgänger. Dass Design trotzdem öfter über Funktion geht, kann man einem Mini nicht übel nehmen. Grobe Schnitzer erlaubt man sich nicht. Etwas nervig ist für manche Sitzpositionen ein vom Lenkrad teilabgedeckter Tacho und beim Blick nach hinten der dicke Mittelsteg der Hecktüren.

Statt zu Parken starten wir lieber, und schon nach wenigen Metern schätzen wir auch am Clubman die fahraktive Auslegung. Straffes, aber sauber abgestimmtes Fahrwerk, das nur auf nassen Querfugen zu kämpfen hat. Auf allen Vieren angetrieben saugt sich der Mini richtig spürbar an die Straße.

Grip-Probleme der vorderen Räder fallen ersatzlos aus. Mit höherem Gewicht, mehr Radstand und letztlich dem Wegfall von Vorderachs-Nervosität fährt dieser Mini zwar äußerst souverän, aber für den typischen Mini-Fahrspaß ungewohnt brav.

Die Automatik schaltet wunderbar, auch im Sportmodus gibt es kein Ruckeln. Sie findet stets den richtigen Gang, um die Kraft des motivierten Triebwerks auf die Straße zu bringen.

Gemütlich lässt sie sich auch hervorragend fahren. Das taten wir im Test nicht ausschließlich, daher sind 7,8 Liter Testverbrauch aucch ein Stück weit von den angegeben 6,3 Litern entfernt.

Preislich geht es mit dem Clubman beim Cooper für 24.900 Euro los. Unser getesteter Cooper S ALL4 mit Automatik kommt auf 32.076 Euro. Mit an Bord sind unter anderem Regensensor, Tempomat, Sportsitze, Sport-Lederlenkrad und Lederschaltknauf, Klimaanlage, Radio mit Bluetooth-Freisprecheinrichtung und USB-Anschluss, Notrufdienst und natürlich Allradantrieb.

Stolze 6.901 Euro Aufpreis kostet das John Cooper Works Chili Paket. Dafür gibt es neben wilden optischen Highlights, 18-Zöller, Lederlenkrad unter anderem auch Klimaautomatik, ein Lichtpaket, LED-Scheinwerfer, Einparkhilfe hinten, Komfortzugang und Driving Modes.

Die einzige Farbe ohne Aufpreis ist Moonwalk Grey Metallic. Erst für 670 Euro Aufpreis hat man eine große Auswahl an farblichen Alternativen. Möchte man seinen Clubman mit Leder ausstatten, sind dafür je nach Farbe und Ausführung zwischen 911 und 2.245 Euro zu berappen.

Das Mini Navigationssystem gibt es für 1.018 Euro, eine Rückfahrkamera für 429 Euro und ein Panorama-Glasdach für 1.112 Euro. Eine Anhängerkupplung kommt auf 938 Euro. Automatisch abblendende Innen- und Außenrückspiegel gibt es für 563 Euro. Die Sitzheizung für Fahrer und Beifahrer kostet 375 Euro.

Plus
+ drehfreudiger und williger Motor
+ sehr gute Automatik
+ souveräner Allradantrieb
+ straffes Fahrwerk
+ tolle Bremsen
+ Fahrspaß serienmäßig

Minus
- schlechte Rundumsicht
- mühsamer Bordcomputer
- Sportsitze kosten Laderaumlänge

Resümee
Willkommen im Club der Golfschläger, der längste Mini bietet relativ viel Platz und fährt mit Allrad erwachsen wie nie zuvor. Mit den Split Doors genannten Hecktüren und den skurrilen Heckleuchten ist man fortwährend ein Blickfang. Auch wenn der All4 ordentliches Handling bringt, einen notwendigen Grund bot das bisherige gebotene Fahrverhalten nicht.

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