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Fahrverhalten, Verbrauch & Preis

Michael Noir Trawniczek
Fotos: Sabine Sommer

Per Starttaste werden die 290 PS erweckt – Europas stärkster Kompakt-Kombi ist bereit für die Ausfahrt. Auch im Normalmodus spürt man sofort das bärenstarke Drehmoment – und dank des breiten Drehzahlbandes (zwischen 1.700 und 5.600 U/min) wird der Schub (maximal 350 Nm) auch schon bei geringen Drehzahlen freigesetzt.

Die bewährte DSG-Automatik (Doppelkupplung) schaltet die Gänge sanft und ohne Ruckeln durch – im Normalmodus kann getrost mit der gesamten Familie zum Einkauf gefahren werden. Obwohl der sportliche Fahrer auch hier bereits konsequent vom elastischen Drehzahlband und dem Schub verführt zu werden droht.

Wenn man dann endlich im Display den Fahrmodus ändern darf (serienmäßig), sprich: die Familie von Bord ist, und man dann in den „Sport“ oder den „Cupra“-Modus wechselt, beginnt der absolute Fahrspaß.

Obschon der Unterschied zwischen „Sport“ und „Cupra“-Modus (einen „Individual“-Modus gibt es auch noch) nicht wirklich groß zu sein scheint, spürt man beim Verlassen des „Normal“-Modus sofort, dass über das Fahrprogramm „Drive Profile“ zahlreiche Parameter verändert werden: Lenkung, Dämpfer, Motoransprechverhalten, Sperrdifferenzial und sogar die Klimaautomatik werden modifiziert. Auch akustisch klingt der Vierzylinder-Turbobenziner jetzt noch schärfer.

Jetzt zeigt der Cupra-Kombi, was er kann: In sagenhaften 6,0 Sekunden beschleunigt er auf 100 km/h. Auf der Autobahn muss man aufpassen – ein leichter Gas-Stoß genügt und man sprintet von 100 hoch in hierzulande unerlaubte Sphären.

Wäre man auf deutschem Boden, würde der Seat Leon ST Cupra bei 250 km/h elektronisch abriegeln. Im giftigen Sportmodus arbeitet das DSG sogar mit Zwischengas beim Runterschalten und wenn man es ganz heftig angeht, stempeln schon einmal die Vorderradbremsen – sonst jedoch verrichten die gelochten Aufpreis-Brembos ihre Arbeit vorzüglich.

Das Fahrwerk ist perfekt abgestimmt und schluckt auch böse Unebenheiten, wie man sie etwa auf der Wiener Höhenstraße vorfindet, meisterhaft. Es gibt kein für den Vorderradantrieb bei solch starken Autos typisches „Reißen“ in der Lenkung, sodass einem ein Allradantrieb zumeist nicht abgeht.

Es gibt auch dank der adaptiven Fahrwerksregelung (DCC) und dem Vorderachs-Sperrdifferenzial kein zähes Untersteuern, wenn man einmal flott durch eine Kurve fahren möchte. Bei Nässe allerdings drehen die Vorderräder schon gern durch, hier muss die Traktionskontrolle harte Arbeit leisten. Insgesamt ist der Seat Leon ST Cupra trotz seiner enormen Power aber ein gutmütiges Fahrzeug.

Spritsparweltmeister wird man mit diesem Auto naturgemäß nicht. Die 6,6 Liter auf 100 Kilometer, die Seat für den Durchschnittsverbrauch angibt, sind so gut wie unerreichbar. Auf unserer schaumgebremste Verbrauchsfahrt notierten wir 7,9 Liter. Unbeschwerte Fahrweise bringt definitiv 8er-9er-Werte.

Der Seat Leon ST Cupra 290 DSG kostet 40.190 Euro. Wer auf das DSG verzichten kann und selbst schaltet, spart 1.900 Euro. Angesichts des Gebtenen ein sehr fairer Preis. Der hausinterne Konkurrent VW Golf R Variant hat dem Seat Leon ST Cupra zehn PS plus Allradantrieb und ein paar Ausstattungsfeatures voraus, kostet aber gleich 11.000 Euro mehr.

Plus
+ Motor hat mächtig Power und Drehmoment
+ soveräne DSG-Automatik
+ kraftvolle Bremsen
+ gut abgestimmtes Fahrwerk
+ großzügiges Raumangebot
+ vernünftiger Preis

Minus
- keine Allrad-Option

Resümee:
Der Seat Leon ST Cupra schafft den Spagat zwischen den Anforderungen an einen Kombi und jenen an ein 300-PS-Auto wie kaum ein anderer. Kalkuliert man noch den fairen Preis mit ein, muss man sagen: wie kein anderer.

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