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Familiensport

Der Mittelklasse-Feschak Kia Optima Sportswagon bietet als neuer GT kraftvolle 245 PS und eine komplette Ausstattung. Wir bitten ihn zum Test.

Georg Koman

In der aktuell vierten Generation des Kia Optima ist dieser erstmals als Kombi erhältlich. Wie bei allen Kia-Kombis "Sportswagon" oder kurz "SW" genannt.

Eine europäische Entscheidung. Denn nur in der alten Welt verkaufen sich Kombis gut. Dafür aber gleich so gut, dass in der Mittelklasse 75 oder noch mehr Prozent der Modelle Kombis sind, klassische Limousinen findet man eher nur im Luxus-Segment.

Obwohl beim Kia Optima auch die Limousine gefällig wirkt, gelang der Kombi noch besser. Das Heck wirkt mit abfallendem Dach, ansteigender Gürtellinie und schräg stehender Scheibe mehr sportlich als praktisch, schluckt trotzdem 552 bis 1686 Liter. Dazu gibt es ein einfach verstellbares Schienensystem zur Ladungssicherung und ein aufrollbares Trennetz. Auch klappen die Fondlehnen im Verhältnis von 2:1:2 komplett eben um und die große Heckklappe öffnet per Fußkick sensorgesteuert.

Der Passagierraum ist ebenfalls großzügig, im Fond finden selbst Großgewachsene jede Menge Platz vor. Hier profitiert man naturgemäß von den stattlichen Außenmaßen (4,86 Meter Länge und 1,86 Meter Breite).

Wirkt der GT außen dezent sportlich, macht der Innenraum eher auf gediegen. Für die verwendeten Materialien und deren Verarbeitung muss sich niemand genieren, die weinrote Lederpolsterung mag ungewöhnlich sein, strahlt aber eine gewisse Noblesse aus. Wer sie nicht mag, erhält ums gleiche Geld schwarzes Leder. An sportlichen Insignien verbleiben lediglich das unten abgeflachte Lenkrad mit seinem fetten Kranz und die stark konturierten Vordersitze, die außerdem guten Seitenhalt bieten.

Trotz zahlreicher Knöpfe ist alles recht übersichtlich angerichtet, lediglich das Multifunktions-Display über der Mittelkonsole ist etwas klein geraten und bietet keine allzu hohe Auflösung.

245 PS mögen für deutsche Premium-Marken eher ein Einstiegswert sein, bei Kia - wo man sich für gewöhnlich streng an verkaufsstarken Vernunftmotorisierungen orientiert - sind sie eine Ansage.

Für den Sprint auf 100 km/h genügen denn auch 7,6 Sekunden, die theoretische Höchstgeschwindigkeit beträgt 240 km/h. Der Zweiliter-Benziner mit Direkteinspritzung und Turbo-Aufladung wuchtet sein Drehmoment von 350 Nm bereits ab 1.350 Touren auf die Kurbelwelle.

Dass er dennoch etwas verhalten rüberkommt, liegt an der gemächlich schaltenden Sechsgang-Wandlerautomatik. Die vorhandene "Sport"-Taste macht die Schaltvorgänge auch nicht schneller, dafür hält sie den Motor in einem höheren Drehzahlbereich. Dabei brabbelt und bollert er fast wie ein V8 oder zumindest wie ein Fünfzylinder. Kia setzt nämlich - vor allem im Sportmodus - auf künstlich generierten Motorsound über die Lautsprecher.

Über die Entstehung des Sounds muss man ja nicht nachdenken, es zählt das Ergebnis, und das ist gelungen. Wer das Gebrabbel nicht mag, schaltet eben den Sportmodus weg. Dass dann auch die adaptiven Dämpfer weniger sportlich arbeiten, merkt man kaum.

Das Fahrwerk ist in beiden Einstellungen eher auf straff-komfortable Lankstreckenfahrt programmiert. Enge Kurvenkombinationen liegen dem großen Optima weniger als weites Geläuf. Mehr Gran Turismo als Gassenheizer, sozusagen.

Auch die nicht hunderprozentig präzise Lenkung schlägt hier in dieselbe Kerbe. Die Bremsen wiederum sind sehr gut dosierbar und wirkungsvoll.

Den Verbrauch gibt Kia mit 8,2 Litern im Norm-Mix an. Ein für heutige Verhältnisse hoher Wert, der dafür im wirklichen Leben nicht großartig überboten wird. Unser Testschnitt lag bei 8,8 Litern.

Ein echtes Asset des Kia Optima SW GT ist seine großzügige Ausstattung: Von Navigation über Lederpolsterung, Sitzheizung auf vier Plätzen, Lenkradheizung und sogar Sitzkühlung vorne, bis hin zu LED-Scheinwerfern, Rundum-Kameras, Panorama-Glasschiebedach, kabellosem Smartphone-Laden, WiFi und feinem Soundsystem ist alles serienmäßig.

Assistenz-Systeme sind ebenso zahlreich vertreten: adaptiver Tempomat, Notbrems-, Toter-Winkel-, Fernlicht-, Spurhalte- und Querverkehrs-Assistent (fürs Rückwärts-Ausparken), dazu Verkehrszeichen-Erkennung und autonomes Einparken. Klar, dass an Extras nur noch Metallic-Lack übrig bleibt.

Eine derartige Ausstattungs-Fülle hat aber auch bei Kia ihren Preis: 51.790 Euro könnten für an günstige Tarife gewöhnte Freunde der Korea-Marke fast wie ein Schock wirken. Kleiner Trost: Der Kia Optima SW ist mit 163-PS-Benziner bereits ab 26.990 Euro erhältlich, mit 141-PS-Diesel ab 29.190 Euro.

Plus
+ dynamisches Äußeres
+ hochwertig-gediegenes Interieur
+ kraftvoller Motor
+ zahlreiche Fahrer- und Sicherheits-Assistenzsysteme
+ extrem großzügige Serien-Ausstattung
+ gelungener künstlicher Motorsound aus dem Lautsprecher

Minus
- Automatikgetriebe und Lenkung mit wenig Sport-Ambitionen
- aufgrund der Vollausstattung recht teuer

Resümee
Der Kia Optima Sportswagon (SW) bietet als 245 PS starker und vollausgestatteter GT ein "Best of" des Hauses Kia. Trotz hoher Leistung und dynamischem Aussehen bleibt er uneingeschränkt praktisch. Die Kehrseite ist der - gerade für Kia-Verhältnisse - hohe Preis von knapp über 50.000 Euro.

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