AUTOWELT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Schnelltransporter

Der Audi RS 4 Avant ist für Expresslieferungen perfekt. So schnell, wie er im Kombi-Laderaum verstaute Ware zustellt, kann die Kühlkette nicht abreißen.

Text: Dieter Schwab/mid; Fotos: Jutta Leis

Für Fans extrem sportlicher Fahrzeuge, denen man ihr Potenzial erst auf den zweiten Blick ansieht, ist der Audi RS 4 (nach dem noch gewaltigeren RS 6) der König des Asphalts. Dass der Mittelklasse-Kombi dann auch noch als Familienkutsche durchgeht, macht ihn fast unwiderstehlich. Einer weiteren Verbreitung stehen nur zwei Argumente entgegen, die in der Regel aber entscheidend sind: der Preis und der Verbrauch.

Ob das Preis-Leistungsverhältnis stimmt, ist eine für über 90 Prozent der Pkw-Fahrer rein akademische Frage, denn ihr Einkommen wird sie nie in Versuchung führen, den RS 4 in die eigene Garage zu holen. Wer die finanzielle Hürde überspringt, hat sich vorher sicher ausreichend informiert: Sechszylinder-Biturbo, 450 PS, 600 Nm, von Null auf Hundert in 4,1 Sekunden, 280 km/h Höchstgeschwindigkeit. Nüchterne Zahlen, die nicht im Ansatz wiedergeben, was die Faszination dieses Fahrzeugs ausmacht.

Die Faszination der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde - in diesem Fall von 450 Pferden, deren Kraft schon beim geringsten Druck aufs Gaspedal entfesselt wird. Das liegt aber nicht nur an den üppig vorhandenen Pferdestärken, sondern in erster Linie an Diesel-verdächtigen 600 Nm Durchzugskraft, die dem eiligen Chauffeur schon ab 1.900 U/min bereitwillig zur Verfügung gestellt wird.

Fast schlupffrei - dank Quattro-Antrieb mit Sportdifferential - wird die Leistung in Vortrieb umgewandelt. Natürlich macht es dabei einen Unterschied, ob es geradeaus geht, oder um die Ecke. In Kurven wird die Kraftverteilung (60 Prozent hinten, 40 vorne) zum agilitätssteigernden Moment.

Dank der sündhaft teuren Keramikscheiben (8.600 Euro) und der überragenden Fahrstabilität liegt der Bremspunkt so nah an der Kurve, dass man sich zunächst nicht so schnell so weit nach vorne wagt. Mit der sagenhaft direkten und rückmeldungsstarken Lenkung lässt sich der RS 4 in die Kehre wuchten. Und früh am Scheitelpunkt geht es bereits wieder aufs Gas, weil die Kraft von hinten fleißig und leicht übersteuernd beim Einlenken mitarbeitet.

Man kann sich hart am Grenzbereich entlang hangeln, ohne das Gefühl zu haben, den Ingolstädter zu verlieren. Das ist die Paradedisziplin des RS 4. Kein vergleichbares Fahrzeug erreicht dieses Niveau.

Platte Vergleiche wie "Fahren auf Schienen" oder "Kleben auf der Straße" können das Live-Erlebnis hinter dem Steuer nicht transparent machen. Allein für diese in die Serienfertigung eingeflossenen Erkenntnisse hat sich der Einsatz von Audi in der DTM-Rennserie gelohnt.

Was den Wagen sonst noch so sympathisch wirken lässt, ist sein vergleichsweise unspektakulärer Auftritt zu diesem spektakulären Fahrvergnügen.

Mächtige Lufteinlässe, für die fetten Schlappen (275/30 R 20) ausgestellte Kotflügel, Frontspoiler, Heckdiffusor und mächtige Auspuffrohre lassen keinen Zweifel daran, dass es sich hier um einen besonders sportlichen Ableger seines Gen-Spenders A4 handelt. Aber das bleibt sehr dezent und wirkt alles andere als halbstark.

Das Interieur ist fast unverändert von A4 und A5 übernommen. Angereichert durch das Sportlenkrad, die herrlich unterstützenden Sportsitze und - wenn gewünscht - Karboneinlagen an allen Ecken. Die Mitfahrer freuen sich über ein ordentliches Platzangebot. Die große Heckklappe gibt dazu noch einen Raum frei, der 505 Liter Gepäck aufnimmt. Da muss man sich auf Urlaubsreisen nicht groß einschränken.

Die Sicherheitsausstattung ist bereits in der Basisversion vollständig. Bei den Assistenzsystemen lässt Audi noch Optionen für den dicken Geldbeutel: Geschwindigkeitsregelanlage, Park- oder Spurhalteassistent, Head-up-Display und Rückfahrkamera sind einige der Preistreiber. Ob man sie in einem Sportkombi braucht, muss jeder selbst entscheiden. Die Soundanlage von Bang & Olufsen ist beinahe verzichtbar. Denn den schönsten Sound macht der RS 4 immer noch mit seinem Motor.

Technische Daten Audi RS4 Avant

Viertürige Limousine der Premium-Mittelklasse, Länge/Breite/Höhe/Radstand in Millimeter: 4.781/1.866/1.404/2.826, Leergewicht: 1.790 kg, Zuladung: 515 kg, max. Anhängelast: 1.900 kg, Tankinhalt: 58 l, Kofferraumvolumen: 505 l.
Antrieb: Sechszylinder-Turbobenziner mit Biturbo, Hubraum: 2.894 ccm, Leistung: 331 kW/450 PS bei 5.700/min, max. Drehmoment: 600 Nm bei 1.900/min, 0-100 km/h: 4,1 s, Höchstgeschwindigkeit: 280 km/h, 8-stufige Tiptronic, Allradantrieb, Normverbrauch: 8,8 l Super plus je 100 km, CO2-Ausstoß: 200 g/km, Testverbrauch: 12,8 l.
Preis: 99.380 Euro (Deutschland: 81.600 Euro).

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Festivals: Anreise und Co

Musik macht mobil

Auch wenn die Vorfreude groß ist und die Kumpels im Auto schon abgehen: Vorausschauende Fahrweise und besonders viel Rücksicht bringt alle am besten zum Festival der Wahl. Eine Anreise mit der Bahn ist ebenso eine Überlegung wert, ist einfach stressfreier.

Lexus LBX – schon gefahren

Luxuriöser Einsteiger für Aufsteiger

Ein gewöhnlicher B-Crossover passt nicht mehr zur dienstlichen Position? Dann bietet Lexus mit dem LBX künftig das Passende. Das kleinste Modell der Japaner liefert gewohntes Premium-Flair.

Der Prozess bringt erstaunlich viel

Warum eine DPF-Reinigung sinnvoll ist

In der heutigen Zeit, in der Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle spielen, gewinnt die Reinigung des Dieselpartikelfilters (DPF) an Bedeutung.

Mit einem Fahrsimulator zur Entwicklung von neuen Reifen können nicht nur Zeit und physische Prototypen eingespart werden: Pirelli kommt damit auch seinem Ziel näher, bis 2030 CO2-neutral zu produzieren.

So wurde der Lamborghini Diablo zum Pop-Hit

Eine Dekade alt: "Maschin" von Bilderbuch

Autos in Musikvideos sind nicht neu. Doch wie die österreichische Band Bilderbuch den gelben Sportwagen in ihrem Musikvideo zu "Maschin" einsetzte, definierte die Grenzen zur Kunst neu. Wir feiern das Video, die Band und den Diablo bis heute – mit euch!