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Frischer Boost

Die achte Generation des Ford Fiesta wuchs nach allen Richtungen und hat eine ganze Ladung an Assistenzsystemen an Bord. 125-PS-Benziner im Test.

Georg Koman

Der neue Ford Fiesta durchstößt mit einer Länge von 4,04 Metern erstmals die Viermeter-Marke. Aus zwei Gründen: Erstens wuchs seine Konkurrenz in genau dem gleichen Maß und zweitens musste ein gewisser Abstand zum ebenfalls neuen Ford Ka+ hergestellt werden, und der ist mit 3,93 Metern alles andere als ein Zwerg.

Benzinerseitig setzt Ford beim Fiesta primär auf den turbogeladenen Einliter-Dreizylinder namens EcoBoost, der in Leistungsgraden zu 100, 125 und 140 PS erhältlich ist. Für den Test wählen wir die goldene Mitte.

Wer immer noch wenig Freude am Dreizylinder-Konzept hat, sollte unbedingt den EcoBoost-Motor probefahren - er ist leiser als die gesamte Konkurrenz und überhaupt der Kultivierteste von allen. Er macht einem sofort klar, warum er mit "Engine of the Year"-Preisen überhäuft wurde.

Auch das beim Fiesta serienmäßige Sechsgang-Getriebe hat in der Kleinwagenklasse noch nicht durchwegs Einzug gehalten, manch einer muss sich noch mit fünf Gängen begnügen. Das Getriebe ist fein schaltbar und kurzwegig. Der höchste Gang ist als eine Art Overdrive ausgelegt und hilft bei höheren Geschwindigkeiten Sprit-Sparen.

Der Ford Fiesta hat mit 2,49 Metern keinen allzu langen Radstand, er fährt sich ausgesprochen agil. Beim provozierten Lastwechsel lenkt das Heck leicht mit, was den Kurvenradius verkleinert und die Fahrfreude vergrößert. Das ESP greift gar nicht einmal spät ein, dafür angenehm sanft.

Beim Beschleunigen gibt sich der kleine Ford keine Blöße, mit 9,9 Sekunden bleibt er haarscharf unter der magischen Zehn-Sekunden-Marke für den Sprint von 0-100 km/h. Ebenso gut funktioniert es umgekehrt: Die Bremsen sind wirksam, gut dosierbar und standfest.

Die recht neutrale Gewichtsverteilung ist fahrdynamisch ein Riesenvorteil, beim kräftigen Beschleunigen muss angesichts eines soliden Drehmoments von 170 Nm, das zwischen 1.500 und 4.000 Touren gehalten wird, aber die Traktionskontrolle ran. Egal, sie ist genauso serienmäßig wie die Berganfahrhilfe.

Der Fiesta schlägt seinen Vorgänger in Sachen Cockpit-Übersichtlichkeit und intuitiver Erfassbarkeit der diversen Touchscreen-Menüs um Längen, ebenso gehört ein großer Touchscreen in der Mittelkonsole zum guten Ton, tablet-artig aufgesetzt und daher im optimalen Sichtbereich.

Die Klimaautomatik ist um 350 Euro Aufpreis bestellbar und hat sogar drei Grundstufen (sanft, normal, intensiv), immer wieder Freude macht das „EasyFuel“-Tanksystem ohne Tankdeckel. Allerdings ist ein kleiner Haken dabei: Der Deckel ist nicht abschließbar - weder wird er von der Zentralverriegelung mitgesperrt, noch ist das manuell möglich.

Beim getesteten Dreitürer ist die Sicht nach schräg hinten im Vergleich zum Fünftürer etwas schlechter. Besserung bringt die Rückfahrkamera, die um 550 Euro bestellbar ist. Den beim Rückwärts-Ausparken ebenfalls sinnvollen Querverkehrswarner bietet Ford als einziger Hersteller in der Kleinwagenklasse an - im Paket mit Toter-Winkel-Assistent und elektrisch anklappbaren Außenspiegeln um faire 430 Euro.

Der Fiesta ist im Vergleich mit aktuellen Konkurrenten wie Kia Rio, Seat Ibiza oder VW Polo innen kein Raumriese, jedenfalls nicht laut Zentimeter-Maß. Dennoch bringt auch er vier 1,90 Meter lange Erwachsene gut unter, bestenfalls bemerkt man die vorne etwas heimeligere Schulterbreite.

Beim Ladevolumen liegt der Fiesta mit 303-1.093 Liter gut, zudem verfügt er über einen doppelten Ladeboden, deshalb gibt es bei ihm auch keine Stufe beim Umlegen der Sitzlehnen, was im Verhältnis von 2:1 möglich ist. Fein auch die breite, weit aufschwingende Heckklappe samt nicht allzu hoher Ladekante. Praktische Ablagen gibt es zur Genüge.

Der Ford Fiesta ist als „Titanium“ sehr vernünftig ausgestattet: manuelle Klimaanlage, Tempomat, diverse Elektro-Helfer und Alufelgen gehören zum Standard-Programm. Dazu gibt es serienmäßig einen Fahrer-Knieairbag sowie neben Notbrems-Assistent und passivem Spurhalte-Warner auch eine aktive Spurhalte-Hilfe via Lenk-Impuls.

Gegen Aufpreis sind unter anderem Lenkrad-Heizung, Fernlicht-Sensor, Radar-Tempomat, Verkehrszeichen-Erkennung oder Einpark-Automatik erhältlich. Bezüglich des Mixverbrauchs gibt Ford sensationelle 4,3 Liter an. Die waren im Test nicht ganz zu schaffen, die erzielten 5,3 Liter sind im Real-Vergleich aber nicht weniger toll.

Für den getesteten Dreitürer (genannt "Coupé") werden im Titanium"-Trimm, der bei 125 PS die Basis-Ausstattung darstellt, 18.350 Euro fällig. Wer doch lieber auf fünf Türen vertraut, bezahlt 500 Euro Aufpreis. Im Konkurrenzvergleich bleibt der Fiesta damit im unauffälligen Mittelfeld, angesichts seiner modernen Sicherheits- und Assistenz-Features geht er sogar als eher preisgünstig durch.

Plus
+ gelungenes Design
+ kultivierter, gleichzeitig sparsamer Motor
+ genug Passagierraum, großes Ladeabteil
+ agiles, spaß-bringendes Fahrverhalten
+ modernste Assistenzsysteme
+ fairer Preis

Minus
- Tankdeckel nicht absperrbar
- Sicht nach schräg hinten bescheiden

Resümee
Der Fiesta 1,0 EcoBoost ist ein starkes Ford-Statement in der Kleinwagen-Klasse. Hauptgründe für seine Überlegenheit sind sein bei aller Spritzigkeit leiser, kultivierter und sparsamer Motor und sein tolles Fahrwerk. Moderne Assistenzsysteme sind auf Wunsch zu haben, der Preis ist ausgesprochen fair.

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