AUTOWELT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Rasend schnell

Muskulös-bunte Optik, 280 PS, sechs manuelle Gänge und Allradlenkung versprechen einen wilden Ritt mit dem neuen Megane R.S. Im Test.

Bernhard Reichel

Den Kreis der übermächtigen kompakten Frontkratzer vom Schlag eines VW Golf GTI, Hyundai i30 N oder Peugeot 308 GTi bereichert nun die grundsätzlich fünftürige Topvariante R.S. des neuen Renault Mégane.

Außen hat Renault ganze Arbeit geleistet und großzügig investiert. Vor allem die um sechs Zentimeter breiter ausgestellten Kotflügel machen kräftig Eindruck. Ebenso die dadurch recht breiten Seitenschweller.

Vorne gibt es riesige Lufteinlässe, die mit einer schwarzen Welle durchschnitten werden, rechts und links Nebelleuchten im genialen Zielflaggendesign. Wabengitter, schwarze Rückspiel und Akzentteile sorgen für weitere Detailliebe. Hinter dem Vorderrad darf Luft durch vertikale Luftöffnungen umgeleitet werden. Selbige Aufgabe übernimmt der Diffusor am Heck, der auch die mittige Abgasanlage aufnimmt, deren zwei Endrohre in einer trapezförmigen Blende enden. Dachspoiler und angedeutete Luftauslässe runden das Bild ab. Im Innenraum geht es ebenso sportlich zu: R.S.-Embleme an Einstiegsleisten, Lenkrad und Armaturenbrett, Alupedale, Türtafeln im Carbondesign, rote Akzente und Nähte.

Der letzte Renault Megane R.S. Trophy-R kam auf 273 PS. Klar, dass bei der dritten Generation ein paar Pferdchen dazu kamen. 280 PS warten nun auf Auslauf. Ordentliche 390 Nm Drehmoment stehen bei 2.400 Umdrehungen an. Damit rauscht man in 5,8 Sekunden auf Tempo 100.

Auch die vom 205 PS starken Mégane GT bekannte Allradlenkung ist serienmäßig an Bord. Bis 60 km/h lenken die hinteren Räder in die entgegensetzte Richtung, darüber hinaus in die selbe Richtung mit. Im Race-Modus gar erst ab 100 km/h, auch die Lenk-Intensität der Hinterachse ist justierbar.

Ein Handschalter, wie in unserem Testwagen, ist wieder zu haben und für diesen sprechen neben erhöhtem Fahrspaß und 1.700 Euro Ersparnis noch weitere Gründe. Erstens: Die beim optionalen Doppelkupplungsgetriebe enthaltenen Schaltwippen sind fest stehend. Ein Umstand, der nicht jedem gefällt.

Zweitens: Das Cup-Paket mit Cup-Fahrwerk, roten Bremssätteln und Sperrdifferenzial ist nur für den Handschalter vorgesehen. Drittens: 23 Kilogramm weniger Gewicht drücken auf die Vorderachse. Viertens: Nur für die Version mit Schaltgetriebe gibt es noch einen manuellen Handbremshebel.

Die sechs Gänge lassen sich äußerst schnell, präzise und widerstandslos verwalten. Dass sorgt für reichlich Laune, wer gerne mal etwas schaltfauler unterwegs sein möchte, findet mit dem 1,8 Liter Turbo eine ideale Basis.

Das Triebwerk hat reichlich Kraft in allen Lebenslagen und lässt sich nicht nur gerne und gierig sehr hoch drehen, es fordert es sogar ein. So ist man eigentlich ständig zu schnell unterwegs. Vor allem im Sportmodus gibt es Motorklang vom feinsten in idealer lustvoller Lautstärke ab. Das tiefe Gurgeln vor 3.000 Touren ist großartig, genau wie das Fauchen beim Schalten.

Generell bieten die Fahrmodi deutlich spürbare Unterschiede. Vor allem in der Lenkung, die besonders starke Rückstellkräfte aufweist. Der Sportmodus mit erhöhten Lenkkräften entschärft das ganze zwar etwas, im Normalmodus und Alltag bleibt es aber mühsam, vor allem, da jede Spurrille rigoros verfolgt wird.

Dass der Renault Mégane R.S. auf der Rennstrecke abgestimmt wurde, kann er nur schwer verheimlichen. Das straffe und praktisch wankfreie Fahrwerk ist aus sportlicher Sicht perfekt, für den Alltag bleibt dafür nur wenig Restkomfort. Wer allerdings einen richtig scharfen Kompakten will, wird hier absolut fündig.

Spätestens auf hochwertigem und intaktem Straßenbelag ergeben Fahrwerk- und Lenkabstimmung richtig Sinn. Traktion gibt es reichlich und sauschnell wird der Megane auch.

Zum Glück beißen die Bremsen richtig gut zu, die dann öfters automatisch angehende Warnblinkanlage, deaktiviert sich beim erneuten Gasgeben von selbst. Im Race-Modus muss man sich etwas auf die stärker mitlenkende Hinterachslenkung einstellen, denn so ungewohnt eng ums Eck biegt man sonst nicht ab. Wer den Megane häufiger auspresst, versprudelt gut 10,9 Liter pro 100 Kilometer und mehr. Wer sich beherrschen kann, landet bei 8,5 Litern. 7,2 Liter Normverbrauch sind angegeben.

Der um 36.190 Euro (EDC-Getriebe: 37.890 Euro) erhältliche Renault Mégane R.S. ist sehr gut bestückt. Voll-LED Scheinwerfer, Navi, Klimaautomatik, schlüsselloser Zugang, Sportfahrwerk, hervorragend ausgeformte Sitze und 18-Zoll-Felgen sind beispielsweise Serie.

Alcantara-Polsterung gibt es für 2.010 Euro, wenn man für 369 Euro noch das ohnehin praktische Winterpaket mit Sitzheizung vorne und Scheinwerferwaschanalge bestellt. Das Head-Up Display gibt es für 469 Euro, die in der Nacht nicht ideale Rückfahrkamera kostet 469 Euro. Der R.S. Monitor verrät für 335 Euro alle Daten über Motorzustand und aktuelle Fahrdynamik, das Cup-Paket kommt auf 2.278 Euro. Wem es dann noch immer an Sportlichkeit mangelt, der findet im 299 PS starken R.S. Trophy ab 2019 den idealen Partner.

Plus
+ kraftvoller, durchzugsstarker, drehfreudiger Motor
+ richtig attraktiver Sound
+ das straffe Fahrwerk erlaubt hohe Kurvengeschwindigkeiten
+ exzellente Bremsen
+ vernünftiger Verbrauch
+ im GTI-Vergleich fairer Kaufpreis

Minus
- sterile Lenkung mit zu hohen Rückstellkräften
- wesentliche Funktionen nur per Menü justierbar

Resümee
Der 280 PS starke Renault Mégane R.S. macht wenig Kompromisse, damit ist er heute schon etwas Besonderes. Wer nach einem richtig sportlichen Kompakten sucht und mit ein paar Abstrichen im Alltag leben kann, findet in ihm ein absolut heißes Gerät.

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Diesel um 1,169 Euro? Ein Fehler!

Billigdiesel führt zu Ansturm auf Tankstelle

Am 29. Jänner fuhren zahlreiche Diesellenker nach Horn zum Spritsparen. Eine Tankstelle hatte einen fehlerhaften Preis ausgewiesen – erst am 30. Jänner in der Früh wurde der Lapsus bemerkt. Glück gehabt: Zurückzahlen müssen die Glücklichen die Differenz nicht.

Lexus LBX – schon gefahren

Luxuriöser Einsteiger für Aufsteiger

Ein gewöhnlicher B-Crossover passt nicht mehr zur dienstlichen Position? Dann bietet Lexus mit dem LBX künftig das Passende. Das kleinste Modell der Japaner liefert gewohntes Premium-Flair.

Mehr Leistung, mehr Sicherheit, mehr sauber

Škoda Scala und Kamiq werden umfangreich aufgewertet

Skoda verpasst den Kompaktmodellen Scala und Kamiq neu gestaltete Front- und Heckschürzen, ein neues Interieurdesign inklusive Design Selections und neuen nachhaltigen Materialien. Dazu git es ein umfassendes Angebot an Assistenzsystemen.

Wer einen neuen Golf braucht, sollte jetzt schnell sein. VW bietet den Rabbit samt All-inklusive Package für fünf Jahre ab € 399,– monatlich an – ganz ohne Anzahlung. Viel Zeit lassen sollte man sich aber nicht.

Mit einem Fahrsimulator zur Entwicklung von neuen Reifen können nicht nur Zeit und physische Prototypen eingespart werden: Pirelli kommt damit auch seinem Ziel näher, bis 2030 CO2-neutral zu produzieren.

Festivals: Anreise und Co

Musik macht mobil

Auch wenn die Vorfreude groß ist und die Kumpels im Auto schon abgehen: Vorausschauende Fahrweise und besonders viel Rücksicht bringt alle am besten zum Festival der Wahl. Eine Anreise mit der Bahn ist ebenso eine Überlegung wert, ist einfach stressfreier.