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Der Trick bei der Pragmatik

Kleine Vans werden zunehmend zur Mangelware, doch BMW legt den Active Tourer nicht nur neu auf. Zugleich möchte man ihm ein völlig neues Image verpassen, was ihn als Firmenwagen durchaus attraktiv machen kann. Auf Erkundungsfahrt im Topmodell 223i.

Roland Scharf

Er hatte keinen leichten Start ins Leben, denn auch wenn es BMW immer wieder schafft, nicht so coolen Fahrzeugkategorien zu einer erstaunlichen Lässigkeit zu verhelfen, kamen beim Active Tourer zwei Faktoren zusammen, die einfach nicht sexy klingen: Van. Und Frontantrieb. Die erste Generation war kein schlechtes Auto, dennoch dürfte sich die Chefetage Gedanken gemacht haben, wie man das Raumwunder zeitgemäßer platzieren könnte. Mit der Neuauflage möchte man also unbedingt mehr Spannung in ein eher pragmatisches Segment reinbringen.

Literfragen
Das zeigt sich vor allem am Innenraum: Als erster Verbrenner bekommt der Active Tourer das gewölbte Riesendisplay, in dem Cockpit und Infotainment-Display zusammengefasst sind. Dazu gibt es als kleine Überraschung keinen iDrive-Drehregler mehr. Die Bedienung erfolgt ergo nur mehr über Touch, Sprache und Gestik. Die grundsätzliche Bedienung überfordert niemanden. Viel wichtiger aber: Die Neuanordnung des Innenraums ergibt ein deutlich luftigeres Raumgefühl. Vorbei die Nutzfahrzeug-Sitzposition, dafür sorgt allein schon die viel schräger stehende Frontscheibe. Was aber wichtiger ist, wie sieht es mit den Platzverhältnissen aus? Grundsätzlich hat sich an den Abmessungen nicht viel verändert. Sowohl in Länge, Breite als auch Höhe legte der Neue nur um wenige Zentimeter zu, beim Radstand von 2.670 Millimetern blieb sogar alles beim Alten. Folglich änderte sich beim Kofferraum auch nur wenig (470 statt 468 Liter), wobei es hier darauf ankommt, für welche Motorisierung man sich entscheidet. Nur die Einstiegsversion 218i und der einzige Diesel 218d haben das komplette Volumen zur Verfügung, beim 220i und 223i sind es nur mehr 415, bei den kommenden Plug-in-Varianten überhaupt nur mehr 406. Der Grund: Irgendwo müssen die Batterien ja Platz finden. Zudem ist das jetzt kein großes Drama, da BMW bei den Werten großzügig die Fächer unter dem Ladeboden dazugerechnet hat. Das alltäglich genutzte Gepäckabteil ist generell also überall mehr oder weniger gleich. Wichtig noch zu vermerken: Den Gran Tourer legt BMW nicht mehr auf, wer also mehr Platz zur Verfügung haben möchte, sollte in die verschiebbare Rücksitzbank investieren. Doch auch nur die verstellbaren Fondlehnen bewirken viel, da sie sich in unterschiedlichen Positionen arretieren lassen und somit bis zu 90 zusätzliche Liter realisieren.

Runde Preise
Stichwort Technik: Vorerst kommt der Active Tourer als Benziner und Diesel daher und wie in unserem Fall als Mild Hybrid. Der 223i glänzt mit einem Vierzylinder-Benziner mit 204 PS, der dank der 14 Extra-E-PS munter zur Sache geht. Das Anfahren mag für manch sanftes Gemüt etwas forsch sein, generell gibt es aber mehr als genug Leistung. An manches Detail muss man sich indes erst einmal gewöhnen. Etwa dass die Start-Stopp-Automatik wirklich bei jeder Gelegenheit den Benziner abdreht, was im Stop-and-go-Verkehr zu einer ungewohnt ruppigen Gangart führen kann. Der Verbrauch mit schlanken 6,3 Litern federt diesen Makel aber ab, zudem der ruhige Lauf des Vierzylinders – etwas, wofür die Vorgängergeneration nicht unbedingt bekannt war – das Kapitel Antrieb durchaus gekonnt abrundet. Erst recht, da Fahrwerk und Lenkung mit der gebotenen Leistung problemlos mithalten können. Man merkt in flotten Kurven zwar den hohen Schwerpunkt ein wenig. Der wuchtige Aufbau sorgt damit aber auch für eine angenehm spürbare Gewichtsverlagerung bei Lastwechsel.

Natürlich ist ein Einstiegspreis von 42.200 Euro keine frohe Botschaft für jeden Buchhalter, erst recht, wenn man ihn so wie den Testwagen noch mit LED-Licht oder M-Felgen bestückt und damit die 60.000-Schallmauer durchbricht. Der dreizylindrige 220i (156 PS) hingegen kommt nur mehr auf 38.000 Euro, und eigentlich wäre der 218i mit 136 Pferden eine noch schlauere Wahl, der neben den Extralitern Ladevolumen immer noch genügend Morch hat und ab 36.400 Euro zu haben ist. Hätte dieser nicht eine schlechtere NoVA-Einstufung und somit zwei Prozent Selbstbehalt und nicht wie der 220i nur 1,5. Genauso übrigens wie auch der Diesel mit 150 PS, der aber mindestens 39.900 Euro kostet.

Technische Daten:
BMW 223i Activer Tourer
Hubraum | Zylinder:
1.998 cm3 | 4
Leistung 204 PS (150 kW)
Drehmoment 320 Nm
0–100 km/h | Vmax 7,0 s | 241 km/h
Getriebe | Antrieb 7-Gang Aut. | Vorderrad
Ø-Verbrauch | CO2 6,0 l S | 138 g/km (EU6d)
Kofferraum | Zuladung 415–1.405 l | 560 kg
Basispreis | NoVA 42.400 € (inkl.) | 6 %

Das gefällt uns: Raumgefühl, Motor, Fahrverhalten
Das vermissen wir: sanfteres Anfahren, fehlerfreies Infotainment
Die Alternativen: Mercedes B-Klasse, eventuell noch der Mini Countryman

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