CLASSIC

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
Mercedes F-CELL Roadster auf Fernfahrt

Big Bertha rides again

Mercedes("-Benz") stöbert wieder einmal in der Firmengeschichte, diesmal versetzt man sich mittels Wasserstoff ins Jahr 1888.

Wie oft kann man den Silberpfeil-Mythos bemühen, bevor das Silber stumpf wird? Daimler hat eine Menge andere feiernswerte Meilensteine in seiner Firmengeschichte.

Auch des verschwundenen Namenszusatzes „-Benz“ hat man sich jetzt wieder erinnert, und wir merken uns: das Auto mag ein Mann erfunden haben, das Autofahren über weitere Strecken aber eine Frau.

Anlass ist die erste Fernfahrt der Autogeschichte (Siegfried Marcus kam ja nie aus Wien heraus, wahrscheinlich wegen der Einbahnen) im Jahr 1888. Bertha Benz, die Gattin des Erfinders, warf damals ihren Benz-Patent Motorwagen an und fuhr von Mannheim nach Pforzheim.

Immerhin 106 Kilometer waren zu bewältigen; mit an Bord waren auch die beiden Söhne Eugen und Richard; unbestätigten Quellen zufolge wurde damals auch der sattsam bekannte Satz „Sind wir bald da??“ erstmals verwendet.

Es dauerte wirklich eine ganze Weile, von Sonnenauf- bis Untergang. Unterwegs musste Frau Benz die Ärmel aufkrempeln und Reparaturen vornehmen: mit einer Haarnadel wurde eine Treibstoffleitung durchgeputzt, ein Strumpfband diente zur Isolierung eines Kabels.

Super voll

Der nächste "Boxenstop" betraf die Reparatur der Antriebskette, ein lokaler Schmied konnte da aushelfen.

Und der erste Tankstop der Autogeschichte fand in Wiesloch statt, wo man bei der örtlichen Apotheke Benzin nachschenkte.

Anderntags erfolgte dann die zweite Fernfahrt der Automobilgeschichte zurück nach Mannheim.

Patentwagen, Modell 2009

Im Jahr 2009 war der F-CELL Roadster unterwegs, der sich vor allem beim Styling der großen Speichenräder an den Benz-Wagen anlehnt. Daneben sind aber auch Stilelemente der heutigen Formel 1 an Bord. Und ein viertes Rad – das Original hatte nur drei.

Den Antrieb des Hi-Tech-Vehikels besorgt eine Brennstoffzelle im Heck. Komplettiert wurde dieses Projekt in einjähriger Arbeit von Lehrlingen und StudentInnen als Teil der praktischen Ausbildung.

Die Wieslocher Apotheke hat leider keinen Wasserstoff im Angebot, aber das ist auch nicht nötig; der Leichtbau-Roadster schafft 350 km Reichweite bei einer Leistung von 1,6 PS und einer Vmax von 25 km/h.

Weiters auffällig: dieses Mal war keine Dame an Bord.

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Wenn Genossen den Eid genossen

Helden auf Rädern: Shanghai SH760

Automobilbau in China? Vor 70 Jahren nahezu unvorstellbar. Dafür zeigte der SH760, wie schnell sich in diesem Land das Blatt wenden und man in diesem Spiel dazulernen kann. Ein Auto wie ein Spiegelbild der Lernkurve eines Landes.

Die Opfer des Wunders

Helden auf Rädern: BMW Glas 3000 V8

Weil das Wirtschaftswunder schneller Wohlstand brachte, als es manche Firma recht war, griff Glas mit dem 3000 V8 gleich nach den Sternen. Dazu fehlte es dann aber doch an Strahlkraft.

Als Kombis noch lange nicht Mainstream waren, wollte man in Montevideo unbedingt einen haben. Ohne wenn und aber, weswegen der NSU P10 keinen riesigen Erfolg hatte. Das Genick brachen ihm aber eher die Begleiterscheinungen.

Ein Zwerg auf der Suche nach Identität? Streng genommen hatte der Rascal sogar viele, dazu mehrere Familiennamen und je nach Marke unterschiedliche Produktionsstandorte mit wilden Zuordnungen.

Der internationale Kompromiss

Helden auf Rädern: Monteverdi Safari

Wenn keiner mehr luxuriöse Sportwagen möchte, liegt die Lösung nicht immer bei preisgünstigen Modellen. Luxuriöse Offroader sind eine probate Alternative, und so verhalf der Safari Monteverdi zum größten Erfolg der Firmengeschichte.

Wenn man ein simples Arbeitstier schon überzeichnet, dann bitte ordentlich. Dass dem Mazda Rotary Pick-up dennoch keine große Karriere zuteil wurde, lag vor allem am schlechten Timing. Aber auch am Charakterdarsteller Wankelmotor.