CLASSIC

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
Chevrolet feiert Firmenjubiläum

100 Jahre Automobilikone

Eine Erfolgsstory, wie sie wohl nur die USA des 20. Jahrhunderts hervorzubringen vermochte: Der Autobauer Chevrolet wird 100 Jahre alt.

mid/tm

Hier geht's zu den Bildern

Ein Mythos wird 100 Jahre alt: US-Autobauer Chevrolet ist zweifellos eine der Ikonen amerikanischer Industriegeschichte. Quasi der Tellerwäscher, der zum Millionär wurde. Eine Erfolgsstory, die so wohl nur zu Beginn des 20. Jahrhunderts hat beginnen können.

Angefangen hat alles in Detroit im Jahre 1911, und zwar mit dem Rennfahrer und Ingenieur Louis Chevrolet sowie dem General Motors Gründer William C. "Billy" Durant. Letzterer entwickelte zwei Autos, just als die Fahrzeugindustrie boomte. Und der große Name des Rennfahrers Chevrolet versprach gutes Marketing.

So wurde die Firma unter dem Namen des Racers gegründet. Das erste Fahrzeug war ein "Classic Six Serie C", ein großes handgefertigtes Auto mit 4,9-Liter-Sechszylindermotor. Der erste "Chevy" brachte es auf 40 PS und ermöglichte eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 65 Meilen pro Stunde - eine hohe Geschwindigkeit damals.

Daneben entwickelte Durant noch ein kleines Fahrzeug, konsequenterweise "Little" genannt. Beide wurden bis 1913 produziert, doch stellte der Little die Weichen der Firma in Richtung kleiner Fahrzeuge, was sich nicht zuletzt dank des robusten Vierzylindermotors als richtige Entscheidung erweisen sollte.

1915 kaufte Durant nach Zwistigkeiten mit seinem Partner dessen Anteile an der Firma auf, fortan gehörte Chevrolet sehr erfolgreich General Motors allein und machte Hauptkonkurrent Ford das Leben schwer.

Im Zug der Weltwirtschaftskrise stieg aber auch Durant 1920 aus der Firma aus. In der Folge verlor er sein gesamtes Vermögen, Louis Chevrolet endete als Mechaniker in einem Chevrolet-Werk.

Dank innovativer Fahrzeugkonzepte und der anhaltenden Nachfrage nach Automobilen in aller Welt überstand Chevrolet innerhalb der GM-Gruppe die Wirtschaftskrise in den 20er-Jahren ohne lebensbedrohlicher Blessuren.

Schon 1927 verkaufte Chevrolet mehr als eine Million Fahrzeuge. Innovationen wie das erste Autoradio, eine Einzelradaufhängung und das erste Großserien-Automatikgetriebe gewährleisteten großen Zuspruch für die Marke.

1935 rief man die erfolgreiche Suburban-Baureihe ins Leben, 1950 erblickte der El Camino, eine Zwittergestalt zwischen leistungsstarkem Pkw und einem praktischen Pick-up, das Licht der Welt.

Doch bei den kleinen zweckmäßigen Fahrzeugen sollte es nicht bleiben. Über die Jahrzehnte hinweg erweiterte sich die Bandbreite an Modellen, und mit dem Small-Block-V8-Motor erschufen die Ingenieure einen wahren Meilenstein der Automobilgeschichte, der in allen möglichen Fahrzeugkonzepten zum Einsatz kam.

Das Lebensgefühl der 50er spiegelte neben der neuen Corvette von 1953 der schöne, mit den charakteristischen Heckflossen versehene Bel Air wider. Das markante Flossenheck war damals ein Charakteristikum bei Chevrolet und wurde zum Sinnbild luxuriöser amerikanischer Autos schlechthin.

Nach Europa wurde dieses Image damals in der Hauptsache durch bekannte Hollywood-Streifen transportiert. 1963 folgte mit der Corvette Stingray einer der rassigsten Sportwagen aller Zeiten. Und 1967 führte Chevrolet den sportlichen Dauerbrenner Camaro ein.

Das wohl umstrittenste Modell, auf jeden Fall aber einer der größten Flops in der Firmengeschichte war der kompakte Corvair, der angeblich wegen seines instabilen Fahrverhaltens zur Gefahr im Straßenverkehr wurde. Trotzdem war das Design des kompakten Wagens richtungsweisend für viele Fahrzeuge derselben Ära.

Mit dem Kauf des südkoreanischen Autobauers Daewoo im Jahr 2002 strebte man nach Zugang zu den europäischen, asiatischen und dem großen russischen Fahrzeugmarkt. Auch in der Heimat von Daewoo geht Chevrolet demnächst mit mehreren Modellen an den Start.

Heute gehört der Detroiter Autobauer zu den renommiertesten der Welt. Allein im vergangenen Jahr hat die GM-Tochter weltweit 4,27 Millionen Fahrzeuge verkauft. Chevrolet glänzt heute mit Innovationen wie beispielsweise dem Elektroauto Volt, der damit den innovativen Start ins zweite Jahrhundert der Traditionsmarke markiert.

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Zweierlei Reibwerte

Helden auf Rädern: VW Öko-Polo

Viele technische Neuerungen sind älter als sie scheinen. Oft ist die Zeit aber einfach noch nicht reif dafür, weswegen ambitionierte Technik oftmals in der Schublade verschwindet. Der Öko-Polo zeigt aber, dass ein wenig Abwarten auch Vorteile haben kann.

Wenn man ein simples Arbeitstier schon überzeichnet, dann bitte ordentlich. Dass dem Mazda Rotary Pick-up dennoch keine große Karriere zuteil wurde, lag vor allem am schlechten Timing. Aber auch am Charakterdarsteller Wankelmotor.

Die Schnellladefläche

Helden auf Rädern: Chevrolet S-10 EV

Noch seltener als der Chevy EV-1 war sein praktischerer und weit patriotischer Ableger. Der S-10 EV war ein Frühversuch elektrischer Nutzfahrzeuge, bei denen den Machern ein entscheidender Fehler passierte.

Kleiner Bruder, das Luder

Helden auf Rädern: Renault 6

Plattformübergreifende Entwicklungen waren schon in Mode, bevor sie wirklich in Mode kamen. Im Falle des Renault 6, brachte das Gleichteileprinzip aber fast mehr Nach- als Vorteile mit sich.

Wenig Auto, viel Design für viel Geld – eine Idee, die hätte funktionieren können. Die Optik eines Bonsai-Mercedes war für den Gurgel XEF dann aber doch zu wenig.

Wenn Genossen den Eid genossen

Helden auf Rädern: Shanghai SH760

Automobilbau in China? Vor 70 Jahren nahezu unvorstellbar. Dafür zeigte der SH760, wie schnell sich in diesem Land das Blatt wenden und man in diesem Spiel dazulernen kann. Ein Auto wie ein Spiegelbild der Lernkurve eines Landes.