CLASSIC

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
P1900: Roadster-Rarität von Volvo wird 60

Vorsicht, zerbrechlich!

1954 präsentierte Volvo erstmals den Prototypen eines Sportwagens. Besonderheit und Schwachstelle des P1900 war seine Fiberglaskarosserie.

mid/friwe

Fern vom Rampenlicht der Autosalons ereignete sich am 2. Juni 1954 die Weltpremiere eines spektakulären Automobils. Volvo präsentierte auf dem Flugplatz Torslanda bei Göteborg den Volvo Sport. Experten ist er auch unter der Bezeichnung "P1900" vertraut (Schwarzweißbild unten).

Der offene Sportwagen mit großem Kühlergrill - dieser sollte an den Lufteinlass einer Turbine erinnern - konnte mit seinen 170 km/h Höchstgeschwindigkeit mit dem damals ebenfalls brandneuen Mercedes 190 SL mithalten. Unter der Haube des Volvo-Sportwagens arbeitete ein 1,4-Liter-Motor mit 51 kW/70 PS.

Der neue Volvo-Roadster basierte auf einem um 20 Zentimeter verkürzten Chassis des PV 444 ("Buckel-Volvo"). Beim Aufbau ersetzte allerdings Fiberglas den ansonsten in Göteborg üblichen Schwedenstahl. Die kalifornische Firma Glasspar unterbreitete Volvo ein Angebot für die Lieferung von Autokarosserien in der Leichtbau-Technik.

Volvo-Chef und Unternehmensgründer Assar Gabrielsson versprach sich bei der schnellen Entwicklung eines attraktiven Autos für den US-Markt große Vorteile. Gesagt, getan. Dass allerdings für Glasspar die Autowelt Neuland war, zeigte sich im alsbaldigen Auftauchen von Rissen in der ersten Karosserie. Auch passten die Türen schlecht ins Gefüge.

Mit drei Prototypen stand schließlich die Präsentation in Torslanda an, bei der Volvo die Produktion von zunächst 300 Volvo Sport ankündigte. Den ersten Messeauftritt feierte der Roadster auf dem Brüsseler Autosalon 1955. Und Anfang 1956 erhielten die ersten Kunden ihre Autos.

Jedoch gab es im ersten Produktionsjahr für das offene Gefährt nur 44 Käufer. Und nach einigen Verbesserungen, zu denen auch Getriebe mit vier oder fünf Gängen anstelle des zunächst verwendeten Dreigang-Getriebes zählten, kamen 1957 gerade einmal 23 verkaufte Einheiten dazu. Dann stoppte Volvo das Projekt.

Das erste europäische Auto mit einer glasfaserverstärkten Kunststoff-Karosserie zeigte sich in der Mechanik solide und zuverlässig, konnte jedoch im Aufbau nicht den Volvo-Qualitätsmaßstäben genügen.

Es war seiner Zeit gewissermaßen zu weit voraus, gab dann jedoch bei den Schweden die Initialzündung für einen weiteren Sportwagen: den Volvo P1800, den weltberühmten "Schneewittchensarg" (unterstes Bild links). Mit der Einstellung der Produktion des Volvo Sport begann die Entwicklung dieses Nachfolgers, dessen Produktion 1961 anlief - mit einer Karosserie aus echtem Schwedenstahl.

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Sogar in der DDR wurde der kleine VW produziert

20 Mythen und Fakten über den VW Polo, die Sie noch nicht gekannt haben

Der Volkswagen Polo gehört zu den erfolgreichsten Kleinwagen und blickt auf eine lange Modellgeschichte zurück. Hier erfahren Sie mehr über den Polo und 20 Mythen und Fakten, die interessante Einblicke in seine Entwicklung, Technik und Besonderheiten geben.

Den Wahnsinn im Gepäck

Helden auf Rädern: Honda City

Japan und ihre Kleinwagen – eine Liebesbeziehung, die sensationelle Blüten trieb. Honda dachte zum Beispiel beim City schon früh über Probleme nach, die erst jetzt bei uns angekommen sind.

Gleich, aber nicht

Helden auf Rädern: VW Mitra

Dieser VW Transporter ist kein VW Transporter. Oder zumindest nur teilweise. Jedenfalls nicht so, wie man es anhand der Optik vermuten würde. Eine wirre Geschichte, die nicht lange gutgehen konnte.

Ein halbes Jahrhundert in sechs Generationen

50 Jahre VW Polo

Autos sind immer Kinder ihrer Zeit – und kaum ein anderes zeigt diesen Schlüssel zu großer Beliebtheit besser als der VW Polo. Je nach Zeitgeist und Geschmack passte er sich den Wünschen und Bedürfnissenn der Kunden an, blieb seinem Grundmotto aber stets treu: leistbare Mobilität ohne Abstriche auf der Höhe der Zeit. Wir blicken zurück auf fünf bewegte Jahrzehnte, erzählt anhand der sieben Polo-Generationen.

Wenig Auto, viel Design für viel Geld – eine Idee, die hätte funktionieren können. Die Optik eines Bonsai-Mercedes war für den Gurgel XEF dann aber doch zu wenig.

Ein Zwerg auf der Suche nach Identität? Streng genommen hatte der Rascal sogar viele, dazu mehrere Familiennamen und je nach Marke unterschiedliche Produktionsstandorte mit wilden Zuordnungen.