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Helden auf Rädern: Honda City

Den Wahnsinn im Gepäck

Japan und ihre Kleinwagen – eine Liebesbeziehung, die sensationelle Blüten trieb. Honda dachte zum Beispiel beim City schon früh über Probleme nach, die erst jetzt bei uns angekommen sind.

Wer Honda kennt, der weiß, dass diese Bude immer dann am Besten ist, wenn sie die Autos bauen, die sie wollen. Und nicht jene für bestimmte Segmente oder Klassen. Der Jazz zum Beispiel ist so ein Fall, oder auch der City, und das schon vor sehr langer Zeit. Die erste Generation von 1981 war zum Beispiel nur für den Heimmarkt vorgesehen, wo gerade dieser Gattung Auto sehr beliebt – und der Markt entsprechend heiß umkämpft ist. Schließlich gibt es vor allem im Megaballungsraum Tokyo diese für uns unvorstellbare Regelung, Autos nur anmelden zu dürfen, wenn man einen Stellplatz nachweisen kann zum Beispiel. Womit man diese Hürden aber umgehen kann, sind die Kei Cars, besonders kleine Wagen mit besonders kleinen Motoren. Und genau da wollte Honda mitspielen.

Aber nicht einfach nur als Nebenrolle. Für den Dreitürer namens City hatte man schon in der Konstruktionsphase große Pläne. Zum einen gab es dank der sehr eckigen Karosserie überraschend viel Platz im Innenraum. Dazu gesellten sich ein Cabrio und sogar zwei Turbo-Versionen mit mehr als 110 PS, was umso beeindruckender wirkt, wenn man bedenkt, dass wir hier nur von einem Gewicht von rund 700 Kilogramm sprechen. Ja und dann gab es da noch eine andere wirre Idee: Was macht der geneigte Kunde eigentlich, wenn er auf einem der großen Auffangparkplätze angekommen ist?

Vielleicht wollte man bei Honda einfach niemanden die überfüllten Züge zumuten, um zum eigentlichen Ziel zu kommen, daher schielte man zu den Kollegen von der Zweiradabteilung und bat diese, einmal im Kofferraum des City Maß zu nehmen. Man hätte da nämlich eine Idee. So entstand das Moped namens Motocompo tatsächlich unter der Auflage, zusammengefaltet in das Ladeabteil des hauseigenen Kleinwagens passen zu müssen. Damit dies überhaupt möglich ist, konstruierten die Ingenieure einen einklappbaren Lenker und eine versenkbare Sitzbank. Dank Fliehkraftkupplung ersparte man sich aufwändige und abstehende Pedalerie, die Bremsen vorne wie hinten wurden über den Lenker bedient.

Die 2,5 PS reichten zwar nur für 30 km/h Topspeed, aber das reichte für das angepeilte Zielgebiet des Motocompo allemal. Hier ging es schließlich um die überfülltesten Großstadtdickichte, wo man mit einem Auto – selbst einem City – eh nie eine Chance hätte. Und so ging man zielsicher auch davon aus, dass die 42 Kilogramm Lebendgewicht leicht genug sind, um von jedermann aus dem Kofferraum gehoben werden konnte. Genialer Wahnsinn? Man wusste wohl von der schrägen Idee, weswegen man als Protagonisten für den Werbespot auch auf die britische Ska-Band Madness zurückgriff, die fröhlich um die wohl einmalige Vierrad-Zweirad-Kombo herumtanzte.

Ob sich das Konzept durchgesetzt hat? Es blieb bei der allerersten City-Variante, alle Nachfolgergenerationen – und das sind mittlerweile sieben – verfolgten ganz andere Ansätze, setzen zum Beispiel auf die Idee, einen Kleinwagen mit Stufenheck zu kombinieren. Und der Motocompo hat eine riesige Fangemeinde gefunden und wird tatsächlich auch gerne in vierrädrigen Kollegen mitgeführt. Aber nicht für die letzte Meile zum Arbeitsplatz. Sondern für die letzten Meter vom Campingplatz zum Strand.

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