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Was Ahnen bei Bedarf ahnen

Er mag wie ein lebendig gewordenes Spielzeug wirken, doch mit dem VehiCROSS wollte Isuzu wirklich zeigen, was sie alles können. Nicht nur designmäßig, sondern auch im Gelände.

Roland Scharf

Isuzu kennt bei uns kaum mehr jemand, was jetzt nicht weiter schlimm ist. Noch wenigeren ist eine gewisse Verspieltheit der sonst eher als nüchtern bekannten Marke bekannt, die ab und an in Form von limitiert produzierten Coupés hervorblinzelte, die alle immer irgendwie ihrer Zeit ein wenig voraus waren. Eine sympathische Vorgehensweise, die aber nie von großem Erfolg gekrönt war, wenn man sich die automobile Vergangenheit so ansieht. Doch genau das verbindet den VehiCROSS mit seinen zwei ideellen Vorgängern.

Tatsächlich machte Isuzu in den 1960ern mit dem 117 Coupé und in den 80ern mit dem Piazza auf sich aufmerksam. Zwei wirklich stilvolle Zweitürer, die heute noch zu gefallen verstehen. Vor gut 25 Jahren wollte man genau hier erneut ansetzen, dachte aber nicht nur das Design ein wenig voraus, sondern den grundsätzlichen Ansatz an das Thema Coupé. Während in der alten Welt das SUV-Thema nämlich langsam erst Fahrt aufnahm, kam man in Japan schon auf den Trichter, dass diese Fahrzeuggattung durchaus auch Coupés vertragen kann. Man bewegte sich also schon sehr in Richtung Crossover, wobei man hier dem VehiCROSS unrecht tun würde. Das Design wirkte nämlich verspielt, fast schon Comic-haft übertrieben. Unter dem ungewöhnlichen Blechkleid verbarg sich aber beinharte Technik.

So verwendete man nämlich den Leiterrahmen des knochigen Trooper (der wiederum ein entfernter Verwandter des Opel Monterey war), womit über die Geländegängigkeit des Vehi schon einiges gesagt sein sollte. Torque on demand war damals gerade stark im Kommen, dazu gab es eine hohe Verwindungssteifigkeit und enorme Achsverschränkung. Man kann den VehiCROSS also als Soft Roader sehen, in Wahrheit aber war er im echten Gelände deutlich besser als vieles, was sich seinerzeit Offroader schimpfte.

Dass dennoch von 1997 bis 2001 nicht einmal 5.000 Stück gebaut wurden, lag zum einen daran, dass man sich diese Coupé-Spielereien als Zuckerl gönnte und ohnehin nicht mit riesigen Stückzahlen rechnete. Zum anderen wollte man der Welt zeigen, zu was Isuzu so fähig ist, was insofern aber spannend wird, wenn man bedenkt, dass der Wagen außerhalb Japans nur in den USA angeboten wurde. Für dort waren die V6-Benziner auch einigermaßen passend, doch ausgerechnet im Heimatlang – eigentlich für ihre Liebe zu verspielter Technik ja bekannt – hatte es der VehiCROSS ziemlich schwer, da die mehr als drei Liter großen Motoren in eine ungute Steuerklasse fielen und damit für viele dann der Spaß recht schnell vorbei war. Ob es einen Nachfolger gab? Jein. Viel später vielleicht. Und dann von zahlreichen anderen Marken, nur nicht mehr von Isuzu. Und nicht mehr mit Leiterrahmen und echten Offroad-Talenten.

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