CLASSIC

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Nur echt mit Bügel

Der erste Porsche 911 Targa startete 1965. Zwischendurch zur Glasdach-Variante verkommen, hat er jetzt wieder einen stabilen Überrollbügel.

mid/ld

Ausgerechnet das neueste Porsche-Modell, der neue 911 Targa, zeigt nostalgische Elemente. Er basiert auf dem 2011 vorgestellten Typ 991, den es seit 2012 auch als Cabriolet gibt. Anders als bei den direkten Vorgängern, den Typen 993, 996 und 997, hat der jüngste Targa wieder mehr als ein Schiebedach: ein zu öffnendes Dachteil und einen stabilen Überrollbügel.

Bei den drei Vorgängergenerationen wies er ein großes Glasdach auf. So war der 911 des Typs 964 die letzte Baureihe mit klassisch herausnehmbaren Targadach. Seine Bauzeit endete 1993.

Der Targa hatte von Beginn an seine Liebhaber. Über den Ursprung des Namens streiten die Fans allerdings. Manche meinen, der Begriff gehe auf die Targa Florio zurück, andere leiten ihn vom deutschen Wort "Schild" - in Bezug auf das abnehmbare, schildförmige Dachteil - ab, das auf italienisch "targa" heißt.

Vom erfolgreichen 911-Vorgänger, dem legendären 356, gab es keine Targa-Version, aber ein Vollcabrio. Eine solche Lösung suchte Porsche für den 911 bereits kurz nach dem Serienanlauf des Coupés, aber es zeigte sich, dass dies nicht in der gewünschten Form realisierbar war. So blieb es 1964 bei einzelnen Prototypen. Bis zum Erscheinen einer bügelfreien offenen Ausführung sollte es noch knapp zwei Jahrzehnte dauern.

Dennoch hatte Porsche bald nach dem Serienstart des 911 eine Frischluft-Ausführung im Angebot:1965 präsentierte Porsche auf der IAA den ersten 911 mit Targa-Dach und drehte die vermeintlich fehlende, vollkommene Offenheit in einen Sicherheitsvorteil.

Der Targa war ein Sicherheits-Cabriolet, denn der Bügel bot zuverlässigen Überrollschutz. Bis zum Modelljahr 1968 war die Heckscheibe aus Kunststoff (Softscheibe) und ließ sich separat entfernen. Damit ist ein vollwertiges, sehr luftiges Cabrio-Fahrerlebnis verbunden. Das Dachteil mit faltbarem Alu-Druckgussrahmen war herausnehmbar und konnte im vorderen Gepäckabteil verstaut werden.

Bis zum Baujahr 1974 ist der Überrollbügel silber, danach beim Carrera Targa schwarz wie ab 1979 bei allen Targas. Nochmals zehn Jahre später erweitert Porsche die Modellvielfalt: Ab dem Typ 964 von 1989 gibt es den Targa auch mit Allradantrieb. Mit dem nächsten Modellwechsel bietet Porsche ab 1995 ein neues Targa-Dachkonzept mit elektrisch bedienbarem Panorama-Glasdach.

Schon beim Typ 997 wollte Porsche wieder zum klassischen Targa-Konzept mit Bügel zurückkehren. Doch die Umsetzung gestaltete sich, wie jetzt August Achleitner als Baureihen-Verantwortlicher bekannte, als zu komplex. So blieb es bei dem vom Vorgänger bekannten Glasdach.

Das gab Zeit für ein besonders ausgefeiltes, neues Konzept. Das spektakuläre Öffnen und Schließen funktioniert, anders als bei vielen Cabrios üblich, nur im Stand: Die hintere Glaskuppel hebt sich und fährt ein Stück nach hinten, dann klappen Teile des Bügels auf und das Dachteil kann hinter die Rücksitze fahren, wo es unter der wieder an die ursprüngliche Stelle zurückfahrenden Kuppel sicher verwahrt wird. Das ganze passiert höchst komfortabel auf Knopfdruck.

Einen Targa mit Turbo gab es bisher übrigens noch nie, aber er wäre machbar, denn auch dieses Triebwerk passt trotz aufwendiger Dachkonstruktion ins Heck hinter den jetzt wieder klassisch anmutenden Bügel.

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Gutes Rezept, falscher Zeitpunkt

Helden auf Rädern: MG ZS 180

Als praktisch alles schon verloren war, lieferte MG Rover ein Paradebeispiel für cleveres Engineering. Vor allem, weil der ZS ursprünglich der Unsportlichste der Modellpalette war.

ARBÖ Classic & ARL 2025

27. ARBÖ Classic rechnet mit Nennrekord

Am 6. und 7. Juni werden wieder bildhübsche Oldtimer die traumhafte Gesäuseregion rund um die Stiftsgemeinde Admont beglücken. Bei der 27. Ausgabe der ARBÖ Classic winkt ein Rekordergebnis.

Der optimale Weg zum Traum-Oldtimer

Einen Oldtimer in die Niederlande importieren

Oldtimer aus Übersee sind in Europa sehr beliebt! Das liegt oft daran, dass es viele gewünschte Modelle hierzulande nicht gibt oder diese einen eher schlechten Zustand aufweisen. Ein Import aus den USA ist daher für viele Autoliebhaber eine valide Alternative und den Aufwand auf jeden Fall wert.

Als Kombis noch lange nicht Mainstream waren, wollte man in Montevideo unbedingt einen haben. Ohne wenn und aber, weswegen der NSU P10 keinen riesigen Erfolg hatte. Das Genick brachen ihm aber eher die Begleiterscheinungen.

Schiebung will geformt sein

Helden auf Rädern: Renault Estafette

Wenn sich ein Player nicht an die Spielregeln hält, muss man kreativ werden, um noch mitmischen zu können. Renaults Weg zum Estafette war etwas steinig und warf irgendwie alle Pläne über den Haufen, die man für die Marke hatte.

Kooperationen und Übernahmen unter Konzernen sind wahrlich keine Erscheinung der Neuzeit. Und dennoch hat der Zusammenschluss, der zum Ford Corcel führte, eine ganz sonderbare Wendung, die zeigt, wie wirr und verworren ehemals die Verbandelungen unter den Autoherstellern waren.