CLASSIC

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
Dorotheum-Auktion mit Ferrari von Niki Lauda
Dorotheum, Marcel Massini, Patty Reid

Erster Dienst-Ferrari für 207.000 versteigert

Die Zeit ist reif für die lässigen Sportler bekannter Formel-1-Piloten: Der Lamborghini von Andretti erzielte Höchstwerte, der Ferrari von Lauda kam am 7. Dezember unter den Hammer und wurde für 207.000 Euro versteigert.

Mag. Severin Karl

Dass bei einer Auktion des Dorotheums ein Fahrzeug von Niki Lauda unter den Hammer kommt, mutet nicht seltsam an. War in Österreich, wird in Österreich ver­äußert. Warum nicht? Für den ­Ferrari 365 GT4 2+2 besteht jedenfalls am 7. Dezember die Möglichkeit mitzubieten.

Es gab etwa 470 Exemplare
Einen Schätzwert wie gewohnt schickt das Wiener Auktionshaus allerdings nicht mit, Anfragen werden aber bereits angenommen. Beim Lamborghini Countach von Mario Andretti ist der Österreich-Bezug schon ungewöhnlicher, doch tatsächlich stand er seit 2012 hierzulande beim zweiten Besitzer und hat gerade einmal 7400 Kilometer auf dem Zähler. Für das Fahrzeug der US-amerikanischen Motorsport-Legende wurden ab 320.000 Euro vor der Auktion auf der Classic Expo Salzburg geschätzt. Im Endeffekt bekam Mitte Oktober ein Käufer für 460.000 Euro den Zuschlag. Der Formel-1-Weltmeister von 1978 erinnert sich: „Der 1989er Countach war ein schönes Auto, aufgelegt zum 25. Geburtstag der Marke. Aber im Vergleich zu Nikis Ferrari würde der Ferrari ­gewinnen.“

Niki, Hunt, Klammer, Andretti: ein unvergessliches Dinner
Der betont schlicht designte Viersitzer mit Zwölfzylinder wird in einer Einzelauktion versteigert – nur 470 Exemplare sollen von dieser bis 1976 produzierten Modellreihe gebaut worden sein. Lauda hatte ihn 1973, also noch zwei Jahre vor seinem ersten Weltmeistertitel, nach der Vertragsunterzeichnung direkt von Enzo Ferrari erhalten. „Niki bleibt einer der größten Formel-1-Fahrer aller Zeiten“, sagt Andretti zu AUTO BILD Österreich, „und er wurde auch als Person bewundert. Er wusste, wie er sich beliebt machte, denn er sagte immer die Wahrheit, war direkt und ehrlich. Er konnte warm oder kalt sein, hatte aber auch ein großes Herz. Er war gescheit, lässig und sehr lustig. Ich erinnere mich an ein Abendessen mit Niki, James Hunt und Franz Klammer in Österreich. Das war eines der unvergesslichsten Dinner meines Lebens.“

Vielen Dank an Patty Reid, Pressesprecherin von Mario Andretti, für das passende Foto. 2013 hat sie beim Formel-1-Rennen in Texas im passenden Moment abgedrückt.

UPDATE // 07.12.2022:
Das Dorotheum freute sich über Riesen-Interesse an der Versteigerung von Niki Laudas erstem Dienstwagen. Der Erlös fiel entsprechend aus: der Ferrari 365 GT4 2+2 erzielte das Siebenfache des Startpreises und wechselte um 207.000 Euro den Besitzer. Wer der neue Eigentümer ist, behält das Auktionshaus freilich erst einmal für sich. Nur so viel: Der rote 340 PS starke Flitzer bleibt in Österreich. Ein heimischer Online-Bieter setzte sich im Finish gegen einen internationalen Interessenten durch.

Ähnliche Themen:

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Dass Mercedes 20 Jahre vor der A-Klasse schon einen Kompaktwagen bauen wollte, wusste lange Zeit niemand. Erst Recht nicht, dass der Auslöser und zugleich das Ende dafür ein geplanter Sporteinsatz war.

Jenseits des Horizonts

Helden auf Rädern: Dodge Omni

Was in den USA als Kleinwagen zu verstehen war, konnte lange nicht klar definiert werden. Und auch im Falle des Dodge Omni dürfte man es im Bestreben der Miniaturisierung an manchen Details wohl etwas zu gut gemeint haben.

Am Ende wird alles gut

Helden auf Rädern: Lancia 2000 HF

Ausgerechnet ein überaltetes Millionengrab galt für viele nicht nur als letzter echte Lancia. Sondern auch als Initialzündung für die wirklich heißen Geräte der Marke.

Teilnehmer-Rekord bei der 26. Ausgabe

Planai-Classic 2023: Vorschau

Von 12. Bis 14. Jänner gehört die Region Schladming – Dachstein – Gröbmin, kurz, das Ennstal, erneut den klassischen Automobilen und ihren Fans. Zur 26. Ausgabe der längst legendären Winter-Rallye liefert die automobile Klassiker-Szene ein starkes Lebenszeichen in schwierigen Zeiten: So viele Teilnehmer wie noch nie sind gemeldet!

Der Stamm der Techniker

Helden auf Rädern: Ikenga GT

Dass ein Auto – so flach und unrealistisch wie der Ikenga GT – keine echte Chance auf Realisierung hat, wird schon auf den ersten Blick klar. Die technischen Ideen hinter dem Konzept waren für die Zeit dennoch mehr als beeindruckend.

Mit dem Deauville wollte nicht Alejandro DeTomaso die Welt der Luxuslimousinen revolutionieren, sondern sein Spezi bei Ford. Im Nachhinein hätte der Konzern dieses Engagement wohl lieber bleiben lassen.