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Bescheidenes Idol Rudi Stohl
Dr. Nikolaus Engel

Die Extremrallye als Erfolgschance

Als Stargast der heurigen Generalversammlung der „ÖAF-Freunde“ zeigte Österreichs international erfahrenes Rallye-As seinen neu aufgebauten Lada Sport-Oldtimer.

Dr. Nikolaus Engel

Persönliche Einblicke förderte eine Dreiviertelstunde launig-humoristischer Schilderungen des als „Mister Bescheidenheit“ titulierten vormaligen Mitarbeiters der Austro Fiat (später ÖAF und mit Gräf & Stift AG vereinigt sowie deren Nachfolgefirmen) zutage: Stohl verdiente sich das Geld für seine Sporteinsätze tagsüber als Mitarbeiter der mechanischen Werkstatt von Austro Fiat/ÖAF G&S und nach Feierabend als Helfer auf Baustellen und fuhr nach Raasdorf, um im Tabakanbau zu arbeiten.

Der Erfolg ließ auf sich warten

Da er für den Erfolg oftmals alle Register ziehen musste und manche Rallye auf diversen Puch, Fiat (124) oder Porsche trotz allen Engagements mit einem Ausfall endete, ließen erste Erfolge zunächst auf sich warten – Stohls Durchbruch bis in die 80er-Jahre.
Seine Karriere als Rallyefahrer ausgelöst hatte die Gewissheit „so gut kannst du das auch!“, als Kunden mit den speziell für sie in der Werkstatt aufgebauten Wettbewerbsautos keinerlei Sporterfolge erzielen konnten. Das änderte sich mit dem Einstieg Stohls. Er schaffte es, meistens der Schnellste zu sein – was der Ehrgeizige bis heute behaupten kann – auch im Vergleich mit seinem Sohn Manfred, der sportlich längst das Erbe des Vaters angetreten, ihn mit seinen internationalen Einsätzen teilweise überflügelt hat.

Dabei darf Rudi Stohl nichts Unvermutetes in die Quere kommen: „Der Versuch, die PS-Unterlegenheit durch Mut auszugleichen, endete meistens mit wilden Ausritten oder Überschlägen“, bestätigt Stohl, der nur durch Zuwendungen und viele helfende Freunde unterstützten Privatfahrer. Auch wenn der Kfz-Meister viele seiner Wettbewerbsautos aus Havarien der damaligen ÖAF-Importmarken Moskwitsch und Lada aufgebaut hat, konnte ihnen Stohl oft dasselbe Schicksal nicht ersparen, auch wenn für ihn viel Arbeit nach Feierabend und neue finanzielle Belastungen entstanden. „Wenn es mit dem Auto ein Problem gegeben hat, beschäftigte mich das Problem und ich war nicht auf das Fahren konzentriert“, empfindet Stohl seine Vertrautheit mit jedem Detail der Mechanik retrospektiv nicht als Vorteil.

Die 1680 erstrahlt in neuem Glanz

Stolz erzählt der als Testfahrer Unerbittliche, der Probleme am Audi Quattro auf den Punkt brachte, von seiner Zusammenarbeit mit Walter Röhrl. Ab 1985 sollte der Wiener die Rallyepisten in internationalen Wettbewerben ausschließlich mit Audi-Modellen an den Start gehen.
Nicht aus einer Havarie aufgebaut wurde der Lada Gruppe 2, den Rudi Stohl bei der Generalversammlung des „Vereins zur Förderung der historischen Fahrzeuge der österreichischen Automobilfabriken“ zeigte. 150 PS leistet der 1566-cm3-Motor des vom Hersteller VAZ in Togliatti als Typ 21011/2106 bezeichneten Lada-Sportlers, der im November 1977 die Homologierungsnummer 1680 erhielt.

Bei der Generalversammlung, die am 16. Mai 2024 im Werk Wien (Liesing) der Rheinmetall MAN Military Vehicles stattfand, wurde dem Vorstand übrigens punkto Finanzgebarung 2023 die Entlastung erteilt. Der „Verein zur Förderung der historischen Fahrzeuge der österreichischen Automobilfabriken“ errichtet derzeit mit Hilfe der Mitglieder in Waidendorf Hallen zur Unterbringung seiner Vereins-Oldtimer. Gebildet hatte sich der Verein als Freundeskreis mit dem Schwerpunkt der Fahrzeuge, die von den österreichischen Fabriken – Austro Fiat, ÖAF, Gräf & Stift – sowie ihrer Nachfolgefirmen hergestellt wurden.

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