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Formel 1: Analyse

Vettel ohne Fehler längst Weltmeister

Wie wäre die WM 2018, Rennen für Rennen gerechnet, gelaufen, wenn sich Sebastian Vettel und Ferrari weniger Fehler geleistet hätten?

»Zieleinlauf beim Grand Prix von Mexiko 2018: Sebastian Vettel wird Zweiter, sichert sich damit aber vorzeitig den fünften Formel-1-WM-Titel seiner Karriere. Letztlich entscheidet der Ferrari-Fahrer das monatelange Duell mit seinem Mercedes-Rivalen Lewis Hamilton nach 19 Rennen dank 78 Punkten Vorsprung komfortabel für sich.«

Diese Sätze sind reine Fiktion und wurden so natürlich nie berichtet; es hätte aber so kommen können, hätten Vettel und die Scuderia ein fehlerfreies Jahr hingelegt. Rechnet man Rennen für Rennen nach, wie viele Punkte dem Deutschen durch Fahrfehler, Regelverstöße und taktische Pannen seiner Ingenieure durch die Lappen gegangen sind, und wie viele Zähler Hamilton so nicht "geerbt" hätte, ist das Ergebnis erstaunlich.

Vettel hätte die WM-Führung nach seinem Auftaktsieg in Australien nicht mehr abgegeben und hätte sich wie beschrieben in Mexiko bei einem Stand von 402:324 zum Weltmeister gekrönt. Einige Punkte gingen heuer für Vettel durch Fahrfehler ohne Fremdeinwirkung flöten, zum Beispiel beim gescheiterten Angriff auf Valtteri Bottas in Baku, beim Untersteuern auf feuchter Fahrbahn in Hockenheim oder bei seinem Mauerkuss im freien Training von Singapur, der wertvolle Zeit für die Setup-Arbeit kostete.

Gleich vier Mal vergällten Vettel Kollisionen und anschließende Dreher die Sonntage, und allesamt gingen sie zumindest teilweise auf seine Kappe: In Frankreich kollidierte er mit Bottas, in Italien mit Lewis Hamilton, in Japan mit Max Verstappen und in den USA mit Daniel Ricciardo. Auch mit der FIA hatte Vettel seine liebe Mühe, als er in Österreich wegen Behinderns und in den USA wegen zu schnellen Fahrens unter roter Flagge zurückversetzt wurde.

Unaufmerksamkeiten, die heftige Konsequenzen nach sich zogen – und dann gab es noch Pannen bei und durch Ferrari: missratene Strategieentscheidungen in China und Singapur, eine nicht nachzuvollziehende Reifenwahl im Suzuka-Qualifying und ein verpatzter Boxenstopp von Teamkollege Kimi Räikkönen in Bahrain, von dem Hamilton profitierte; eine lange Liste von Pleiten und Pannen, denen gute Rennen in Kanada, Großbritannien und Belgien gegenüberstehen.

Kein Wunder also, dass TV-Moderator Martin Brundle sagte, 2017 habe Ferrari die WM verloren, 2018 aber Vettel höchstpersönlich. Jackie Stewart ging im Bild-Interview einen Schritt weiter und erklärte, der vierfache Champion habe im Alter von 30 Jahren seinen Zenit überschritten. "Er hat nicht mehr diesen hundertprozentig klaren Kopf wie früher", so der Schotte.

Für Vettel war Singapur der Wendepunkt der Saison. "Fortan war das Auto nicht schnell genug, um mit Mercedes mitzuhalten", betonte er die technische Weiterentwicklung der Rivalen, fasste sich aber auch an die eigene Nase: "Andere Vorfälle sind hinzugekommen: Fehler, die wir begangen haben; Fehler, die ich begangen habe." Ohne diese Schnitzer wäre der Vorsprung so groß gewesen, dass Ferrari die WM-Titel nur noch hätte nach Hause tragen müssen.

Hinzu kommt, dass sich die Scuderia und Vettel riskante Manöver sparen hätten können, die auch wieder Punkte kosteten. "Wer Druck macht, macht mal zu viel Druck", so Vettel. Er haderte auch mit dem psychologisch ungünstigen Zeitpunkt, an dem Mercedes Auftrieb bekam – in Ungarn, als Hamilton einen designierten Ferrari-Erfolg stibitzte: "Es wäre toll gewesen, mit einem Sieg in die Sommerpause zu gehen, zumal wir da nicht das schnellste Auto hatten."

Immer wieder spielte Vettel rückblickend sein Hockenheim-Malheur herunter: "Ich habe mir in diesem Jahr gröbere Schnitzer geleistet, auch wenn es der folgenschwerste war." Auch an Ferraris taktische Fehlschläge wagte er sich nicht heran; eher hätten die Italiener es verabsäumt, das Auto im Saisonverlauf so auf Vordermann zu bringen, dass es mit Mercedes´ Entwicklungstempo mitgehalten hätte.

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