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Formel 1: Interview

Irvine: Schumacher besser als Senna

Wieso Eddie Irvine der Meinung ist, dass Ex-Teamkollege Michael Schumacher besser war als Ayrton Senna und Hamilton an beide nicht herankommt.

Ex-Formel-1-Pilot Eddie Irvine hält seinen langjährigen Ferrari-Teamkollegen, Rekordweltmeister Michael Schumacher, für einen besseren Fahrer als Legende Ayrton Senna. "Michael war wahrscheinlich der Beste aller Zeiten", stellt Irvine Schumacher gegenüber der 'BBC' auch über Legenden wie Juan Manuel Fangio oder Alain Prost.

Doch wie argumentiert er seine Meinung? "Ich denke, dass Sennas Technik fehlerhaft war", sagt Irvine. "Er war zwar ein unglaublich talentierter Fahrer und er hatte das gewisse Etwas, aber einige seiner Techniken waren nicht korrekt und er hat sich auch nicht alles genau angeschaut."

Was Irvine damit meint? "Ich erinnere mich an den Japan-Grand-Prix, mein erstes Formel-1-Rennen", verweist der damalige Jordan-Debütant auf Suzuka 1993. "Bei der Boxeneinfahrt war Michael damals Schnellster und ich Zweitschnellster. Senna war aber nur Vierter oder Fünfter. Michael hat also die Boxeneinfahrt geübt und Senna nicht. Da gab es gewisse Dinge, die er übersehen hat."

Wieso Irvine gegen Schumacher keine Chance hatte

Dabei handelte es sich übrigens um das Rennen, bei dem sich der Nordire gegen den um die Führung kämpfenden McLaren-Piloten Senna zurückrundete und diesen damit zur Weißglut brachte. Der Brasilianer knöpfte sich den Debütanten nach dem Rennen vor, der eine Ohrfeige ausfasste.

"Ich bin ein großer Fan von Senna", sagt Irvine heute. "Dennoch hätte ihn Michael geschlagen. Und das hat er ja auch, als sie gegeneinander fuhren." Senna, der in seiner Karriere 65 Pole-Positions holte, sei zwar auf eine Runde "ein toller Fahrer" gewesen, aber gegen Schumachers Technik hätte er langfristig den Kürzeren gezogen.

"Es gab Kurven, in denen nicht in der Lage war, so wie er zu fahren", verweist Irvine auf die gemeinsame Zeit bei Ferrari. "Und wenn ich einmal wo schneller war, dann hat er mich kopiert." Der 53-Jährige verweist auf die langgezogene Luffield-Kurve in Silverstone: "In der letzten Kurve war ich viel schneller als er, und er kam nicht dahinter, was ich gemacht habe. Also hat er die Telemetriedaten studiert, fand es heraus und kopierte mich. Und das war mein Problem: Er hatte einfach ein unglaubliches Talent, das man nicht kopieren konnte."

Was Hamilton auf Schumacher und Senna fehlt

Während Irvine den aktuellen Ferrari-Piloten Sebastian Vettel nicht in einer Liga mit Schumacher oder Senna sieht, schätzt er Mercedes-Star Lewis Hamilton hoch ein: "Lewis ist in einer anderen Liga als die anderen aktuellen Fahrer. Er ist aber nicht in Michaels Liga, und ich glaube, dass er nicht einmal in der Nähe davon ist, auch wenn er einen Sieg nach dem anderen sammelt."

Worauf Irvine dann zurückführt, dass Hamilton nur noch zwei WM-Titel von Schumacher entfernt ist und auch in anderen Statistiken zum nächsten Verfolger aufgestiegen ist? "Er hat das beste Auto, es gibt heute mehr Rennen als damals, und die Konkurrenz ist fragwürdig", antwortet Irvine.

Der entscheidende Unterschied zwischen Schumacher und Hamilton sei aber, dass der Rekordweltmeister im Gegensatz zu dessen Mercedes-Nachfolger keine schlechten Tage gehabt habe: "Michael war jeden Tag in Form, wie Senna. Aber Lewis hat auch schlechte Tage. Man muss sich doch nur die zwei Jahre anschauen, als Lewis mit Button bei McLaren fuhr. Da holte Button mehr Punkte."

Irvine: Was Hamilton besser kann als Schumacher

Eine wahre Aussage, denn während Hamilton zwar 2010 26 Punkte Vorsprung auf seinen damaligen McLaren-Teamkollegen Jenson Button hatte, hatte dieser 2011 die Nase 43 Zähler vor dem inzwischen fünfmaligen Weltmeister. "Michael ist so etwas hingegen nie passiert", meint Irvine. "Sein Leistungsniveau war konstant höher." Damit lässt er allerdings Schumachers Jahre nach dem Comeback bei Mercedes außer Acht, als Nico Rosberg meist die Nase vorne hatte.

Dafür nennt Irvine einen anderen Aspekt, in dem er Hamilton höher einschätzt als Schumacher: "Er überholt wie kein anderer. Das kann er wahrscheinlich besser als Michael, aber wenn es um das Tempo und die Konstanz an einem gesamten Wochenende oder gar über eine ganze Saison hinweg geht, dann kommt niemand an Michael heran, nicht einmal Senna."

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