Honda Hornet 600 & CB 1300 – im Test | 21.04.2004
Form und Vollendung
Text: Bernhard Rindt, Fotos: Der Haliklik
Keine 600er ist nackt so wenig intim wie die Hornet. Honda gerbt uns das Fell mit geschliffenem Design, mit dem der Streetfighter so nachdrücklich in die Serie geholt wird, dass jedes eigene Formengedengel zur Hinterhofpfuscherei verkommen muss. Man hat den Eindruck, dass die Hornet immer mehr zu ihrer wahren Form findet – und Form war bei diesem Motorrad schließlich nie Zufall.
Die 600er Fazer, die zur Zeit des Tests ebenfalls in der Garage lauert, verführt zum schon oft gezogenen Vergleich, der auch mehr Sinn macht als ein Shootout mit der 1300er. Das Ergebnis: Die Hornet biegt unheimlich ab, das Einlenkverhalten fordert aktives Mitdenken beim Linienziehen. Gegen die geduldige Fazer ist die Hornetten der Dobermann an der kurzen Leine, schon der Sound öffnet die Kiste der Pandora.
Mit der Hornet gibt es keine billigen Verschmelzungen von Fahrer und Maschine, sie ist kein Schmeicheleisen, diese 600er will zugeritten werden. Wer ihr vehement den Stiefel ins Genick setzt, dem legt sie die ganze Gewalt des schnellen Handlings und die Power des im Inneren der Triebwerkskulptur wummernden Schwarms wilder Hornissen zu Füßen.