ZWEIRAD

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
Derbi Senda DRD 125 SM – im Test

Dicke Hose

Wie eine große Supermoto gibt sich die Derbi Senda DRD 125. Gestyled wie eine Erwachsene, lässt sie sich auch von B-Schein Besitzern lenken.

Ingo Gutjahr

Hier geht's zu den Bildern

Eine wirklich schicke 125er Supermoto hat der spanische Hersteller Derbi mit der Senda DRD 125 ab sofort im Programm. Erst auf den zweiten Blick erkennt das geschulte Auge, dass man es nicht mit einer „großen“ Fünf- oder Sechshunderter zu tun hat, sondern mit einer Achtelliter Gelse.

Komponenten wie bei den Großen

Perfekte Verarbeitung, ein hochwertiger Alu-Rahmen, 41mm Upside-Down-Gabel und mehr als großzügig bemessene 300 mm-Scheibenbremsen sind ansonsten eher Kennzeichen der leistungsfähigeren Modelle.

In diesem Fall aber kümmert sich ein 15 PS starker Vierventil-Viertakt-Einzylinder redlich um standesgemäße Fortbewegung. Mit der Leistung sollte die Peripherie also eher nicht überfordert sein.

Klarerweise kann man von dieser Kubatur keine Dampfhammer-Charakteristik erwarten, die kleine Drehorgel legt sich nach Überwindung einer ausgeprägten Anfahrschwäche aber durchaus beeindruckend ins Zeug. Bis knapp vor dem Begrenzer (wo auch immer der sein mag - Drehzahlmesser gibt es keinen) legt das Aggregat kontinuierlich an Leistung zu und entlockt dem Endtopf eine überzeugende Klangkulisse.

Mit dem Antrieb ist man zumindest an der Ampel gegen Mittelklasse PKWs durchaus gut gewappnet. Hinzu kommt noch der Bonus des weißen Taferls und des doch erwachsenen Aussehens. In der Natur nennt man das Mimikri - Viele Autofahrer wagen es gar nicht erst, die soeben verlorene Pole-Position an der Ampel durch Hupen oder gar gewagte Manöver wieder zurückzuerobern.

Und wenn’s dann doch sein muss: Mit einigem Anlauf erreichte die Senda im GPS-Test 110 km/h. Das sind immerhin um 5 km/h mehr als die Werksangabe.

Die Sache mit der Kupplung

Das eng abgestufte Sechsgang-Getriebe war nach anfänglichen Schwierigkeiten, die wohl auf den niedrigen Kilometerstand der Testmaschine zurückzuführen waren, butterweich zu schalten. Das Auffinden des Leerlaufs erforderte allerdings bis zum Schluss einiges an Geduld.

Bei der getesteten Senda wurde der Seilzug der Kupplung gegen eine angenehmer zu bedienende hydraulische Betätigung getauscht. Der Aufpreis hierfür liegt bei zirka 400 Euro.

Ob sich das lohnt, sollte man selbst bei einer Probefahrt entscheiden. Denn so wirklich zufriedenstellend war das Kupplungsverhalten auch mit diesem Extra nicht. Das Fehlen eines eindeutigen Druckpunktes und der etwas ruckige Kraftschluss lassen etwas Raum für Verbesserung.

Top-Fahrwerk für Kurvenräuber

Dank des niedrigen Eigengewichts von nur 96 Kilogramm, der schmalen Statur und der auch für Großgewachsene angenehmen Sitzhöhe von 880 mm lässt sich die Senda wie ein Fahrrad durch den Stadtverkehr scheuchen.

Ebenso scheut das Bike auch die große Tour auf der Landstraße nicht: Das trotz sportlicher Abstimmung mit genügend Restkomfort gesegnete Fahrwerk ermöglicht auf langen Strecken ermüdungsfreies Vorankommen, aber gleichzeitig auch brutale Schräglagen mit vertrauenserweckender Gelassenheit.

Auch kleine Off-Road Passagen lassen sich dank extra langer Federwege stressfrei bewältigen.

Einzig der Allerwerteste wird je nach Trainingszustand bedingt durch die relativ schlanke Sitzbank auf längeren Fahrten auf eine harte Probe gestellt. Wie weh es wirklich tut merkt man perfider Weise erst nach dem Absteigen.

Günstig, aber nicht billig

Mit einem Preis von 4.500,-Euro ist die Derbi Senda DRD 125 SM nicht unbedingt ein Sonderangebot.

Gemessen an der reichhaltigen Ausstattung inklusive E-Starter und Bordcomputer, der perfekten Verarbeitung und den hochwertigen Komponenten stellt sie allerdings eine sehr empfehlenswerte Möglichkeit dar, auch ohne „echten“ A-Schein die Freiheit auf zwei Rädern zu genießen.

Testurteil

Plus

+ hohe Verarbeitungsqualität
+ gekonnt abgestimmtes Supermoto-Fahrwerk
+ edles Design
+ eindrucksvolles Erscheinungsbild

Minus:

Ruckelige Kupplung
Deutliche Anfahrschwäche

Teststeno:

Motor: 1-Zylinder 4-Takt 4-Ventil (Euro 3), 124 ccm, Leistung: 15 PS (11 kW); flüssigkeitsgekühlt; max. Geschwindigkeit: 105 km/h; Starter: Elektrik; Getriebe: 6-Gang; Federung vorne: Ø 41 mm Upside Down Gabel, 245 mm Federweg; Federung hinten: Monostoßdämpfer, 225 mm Federweg; Bremse vorne: Ø 300 mm Scheibenbremse; Bremse hinten: Ø 220 mm Scheibenbremse; Bereifung vorne: 100/80 17"; Bereifung hinten: 130/70 17"; Sitzhöhe: 880 mm; Leergewicht fahrfertig: 96 kg; Tankinhalt: 7,5 Liter; Farben: Schwarz/Rot, Weiß/Rot

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Immerhin ist jeder fünfte Verkehrstote in Österreich Motorradfahrer

App soll Motorrad-Unfälle verhindern

Eine App soll Motorradfahrer immer dann warnen, wenn sie riskant unterwegs sind. Wie diese neue Technologie Fahrzeuge, Ampeln, Tunnel und Autobahnen miteinander verbindet, um den Verkehr flüssiger und sicherer zu machen.

Neun neue Partner in Deutschland und Österreich

Triumph erweitert Händlernetz

Die englische Traditionsmarke Triumph ist auf Wachstumskurs. Im Laufe der kommenden Monate werden insgesamt neun neue Händler in Deutschland und Österreich mit dem Verkauf der beliebten Twins und Triples starten.

Zwei Ikonen tun sich zusammen

Das ist die Disney Mickey Mouse Edition by Vespa

Zwei ikonische Marken tun sich für eine limitierte Auflage des wohl berühmtesten Zweirads der Geschichte aufeinander, um ein ganz besonderes Jubiläum zu feiern: Vespa präsentiert die Disney Mickey Mouse Edition by Vespa.

Piaggio-Präsident und -CEO verstorben

Trauer um Roberto Colaninno

Roberto Colaninno, Präsident und CEO der Piaggio Group, gehörte zu den einflussreichsten Unternehmerpersönlichkeiten Italiens. Er wurde am 16. August 1943 in Mantua geboren und starb am 19. August 2023, nur drei Tage nach seinem 80. Geburtstag. Sein bewegtes Leben endete zu einer Zeit, an dem sich der Wert „seiner" an der Börse in Mailand notierten Piaggio Aktie auf höchstem Niveau konsolidiert hatte.

120 Jahre wurden gebürig gefeiert

Harley-Davidson Homecoming Festival: Bericht

Das Harley-Davidson Homecoming Festival, Milwaukees größter Musik- und Motorradevent des Sommers 2023, fand vom 13. bis zum 16. Juli an mehreren Locations in und um die US-Metropole statt. In der Heimatstadt der Marke genossen Motorradfans aus aller Welt Fun und Action rund um Harley-Davidson und seine 120-jährige Geschichte. Auch künftig wird es Homecoming Events in Milwaukee geben, im nächsten Jahr soll die Party vom 25. bis zum 28. Juli steigen.

Informationen stets im Blick

Head up-Display als Nachrüstlösung

Tilsberk lanciert ein Head-up Display speziell für Motorradfahrer. Das System bietet unter anderem eine personalisierte Routenführung und Turn-by-Turn-Navigation.