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Streetfighter-Appeal

Die preisgünstige Allrounderin Honda CB650F ist die wesentlich sportlichere und deutlich modernere Nachfolgerin von Hornet und CBF600.

Thilo Kozik/mid

Honda hat sich schon im vergangenen Jahr mit einer Vielzahl von 48-PS-Motorrädern frühzeitig auf die neue A2-Führerscheinregelung vorbereitet. Mit der CB650F steht jetzt eine Aufstiegshilfe in die offene Klasse mit 64 kW/87 PS bereit.

Dabei handelt es sich um ein neu konstruiertes Allround-Bike mit Streetfighter-inspirierter Optik, den ein Drehmoment-optimierter Reihenvierzylinder nach klassischer japanischer Machart vorantreibt.

Der Nachfolger der in die Jahre gekommenen Hornet und CBF600 wirkt schon im Stand deutlich moderner mit seiner durchgängigen Naked-Bike-Linie. Die ist mit Streetfighter-Elementen wie der zierlichen Lampenmaske, der flächigen Kühlerverkleidung und dem wunderschönen Fächerkrümmer attraktiv abgeschmeckt.

Dazu zieren LED-Positionslichter den V-förmigen Frontscheinwerfer an den oberen Ecken, was die Silhouette des Motorrads für den entgegenkommenden Verkehr vergrößert. Auch beim Rück- und Bremslicht kommen die langlebigen LED-Leuchtmittel zum Einsatz.

Der vergleichsweise breite Stahlrohrlenker und die tiefe Sitzmulde in 81 Zentimeter Höhe erlauben eine aufrechte Sitzposition für eine prima Übersicht im Verkehr, die schlanke Taille erleichtert die Manövrierbarkeit und sorgt für einen guten Halt im Stand.

Die schmale Form ermöglicht erst der neu entwickelte, kompakt bauende Reihenvierzylinder mit hinter der Zylinderbank angeordnetem Sechsganggetriebe, der aus Gewichts- und Platzgründen um 30 Grad nach vorne geneigt eingebaut ist. Mit 67 mm Bohrung und 46 mm Hub ist der Hubraum von 649 ccm kurzhubig ausgelegt, damit erreicht der Four maximal 87 PS bei 11.000 Touren.

Das maximale Drehmoment von 63 Nm liegt bei 8.000 Umdrehungen pro Minute an. Viele konstruktive Kniffe im Inneren des Motors wie Belüftungsbohrungen im Kurbelgehäuse und geringe Ventilüberschneidungen fördern die Durchzugsfreude und Laufruhe.

Tatsächlich geht der Motor auch im letzten Gang unter 3.000 Touren sanft ans Gas und setzt Vortriebsbefehle ruckfrei um, ab 5.000 Touren wird er lebendig und darüber dreht er freudig nach oben.

Einzig ein deutlicher Lastwechselschlag beim Gasanlegen aus dem Schiebebetrieb stört die ansonsten makellosen Manieren des Triebwerks. Der Durchzug fällt für einen Reihenvierzylinder dieser Konfiguration erstaunlich druckvoll aus. Wer beispielsweise zum Überholen mehr Schub braucht, steppt mit dem mit kurzen Schaltwegen gesegneten, recht exakten Getriebe einen Gang nach unten und genießt die gute Drehfreude.

Neu ist auch das Fahrwerk, bei dem ovale Querschnitte der Brückenrahmen-Oberzüge zu mehr Steifigkeit beitragen. Vorn arbeitet eine konventionelle 41er-Telegabel. Hinten kommt eine formschöne Bananenschwinge aus Leichtmetallguss mit direkt angelenktem Federbein zum Einsatz.

Zusammen mit den moderaten Reifendimensionen von 120/70-17 vorn und 180/55-17 hinten ergibt sich ein sehr handliches Fahrverhalten. Die CB650F lässt sich ohne Mühe in Schräglage bringen und auch fast spielerisch durch enge Radien zirkeln. Das niedrige Gewicht von 208 Kilogramm wirkt durch die massenzentrierte Gewichtsverteilung - Auspufftopf und Sammler liegen unter dem Motor - stets gut beherrschbar.

Dazu trägt auch die gelungene Basisabstimmung des Fahrwerks bei: Durchaus komfortabel agieren Gabel wie Federbein auf Bodenunebenheiten, ohne mit zu lascher Dämpfung Unruhe im Gebälk zu provozieren. Erst mit hohem Tempo überfahrene harte Absätze bemerkt der Pilot im Kreuz, auch schnell aufeinander folgende Bodenwellen in Schräglage mag die Honda nicht so sehr.

Wird der Kurventanz einmal zu feurig, löschen die beiden gelochten 320er-Wave-Bremsscheiben im Vorderrad mit den Doppelkolben-Bremszangen den Brand sicher und souverän.

Von einer Einzelbremsscheibe am Hinterrad mit 240 mm assistiert, verzögert die Bremsanlage erstaunlich knackig dosierbar und sehr effektiv. Wie bei Honda üblich, gehört ein recht spät eingreifendes ABS zur Serienausstattung und ermöglicht bei Bedarf auch harte Verzögerungen ohne Blockiergefahr.

Praxisgerecht fällt die Ausstattung mit dem gut ablesbaren, zweigeteilten Cockpit aus. Doch weil das Motto für die CB650F-Entwicklungsabteilung "bezahlbare Qualität" lautete, sucht der Fahrer besondere Merkmale vergeblich.

Andererseits bekommt er für 7.990 Euro (Deutschland: 7.690 Euro) ein ordentliches Verarbeitungsniveau und ein grundehrliches Motorrad, das mit seiner Handlichkeit und Unkompliziertheit den Aufstieg in die offene Klasse leicht macht.

Technische Daten Honda CB650F:

Straßenmotorrad mit flüssigkeitsgekühltem Reihenzweizylinder-Viertakt-Motor, vier Ventile je Zylinder, dohc, Hubraum: 649 ccm, Bohrung x Hub: 67,0 x 46,0 mm, max. Leistung: 64 kW/87 PS bei 11.000/min, max. Drehmoment: 63 Nm bei 8.000/min, elektronische Kraftstoffeinspritzung, geregelter Katalysator, Sechsganggetriebe, Kettenantrieb, Stahlrohr-Brückenrahmen, Teleskopgabel vorn, Zweiarmschwinge mit direkt angelenktem Federbein hinten, zwei Scheibenbremsen vorn, eine hinten, ABS, Reifen vorn: 120/70 ZR 17, hinten: 180/55 ZR 17, Sitzhöhe: 810 mm, Tankinhalt: 17,3 l, Gewicht vollgetankt: 208 kg, Österreich-Einführungspreis: 7.990 Euro (Deutschland: 7.690 Euro).

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