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Auf allen vieren

Der weltweit erste und einzige Vierrad-Roller Quadro4 geht jetzt an den Start. Dabei kommt eine innovative Neigetechnik zum Einsatz.

mid/ht

Der weltweit erste und einzige Vierrad-Roller Quadro4 geht jetzt nach rund drei Jahren Entwicklungsarbeit an den Start.

Alle vier Räder des Neulings sind sowohl vorne als auch hinten mit einer innovativen Neigetechnik des Schweizer Herstellers Quadro Vehicles S.A. ausgerüstet. Die setzt das von der bekannten Design- und Entwicklungsschmiede Marabese aus Mailand gegründete Unternehmen bereits in seinem Dreirad Quadro 350 S ein.

Dabei handelt es sich um das hydraulisch-pneumatisch gesteuerte "Hydraulic Tilting System" (HTS), das nach dem Prinzip einer Luftfederung arbeitet.

Die Ölfüllung in den Zylindern schafft einen Kraftausgleich zwischen linkem und rechtem Rad, sodass beide Räder trotz Schräglage stets den gleichen Anpressdruck auf die Straße bringen.

Soweit die Funktion an der Vorderhand. Die Übernahme auf die angetriebene Achse hinten bedarf einer ausgeklügelten Lösung: Die unabhängig voneinander an Einzelschwingen aufgehängten Hinterräder werden über Riemen angetrieben. Die bei Schrägfahrten unweigerlich auftretenden Drehzahlunterschiede zwischen den beiden Antriebsrädern werden wie beim Pkw über ein Differenzialgetriebe kompensiert.

Die Spurweite hinten beträgt 450 mm gegenüber 550 mm vorne. Deshalb gilt der Quadro4 zulassungstechnisch als Dreirad und darf mit dem Autoführerschein gefahren werden, sofern dieser vor dem 19. Januar 2013 absolviert wurde. Sonst ist eine Motorrad-Lizenz notwendig.

Verglichen mit einem herkömmlichen Roller oder Motorrad wirkt der Quadro4 nicht nur wegen der üppigen 271 kg Lebendgewicht träge. Vielmehr sorgt die doppelte Pneumatik für eine entsprechend höhere Sturheit, die zum Einlenken einiges an Kraftaufwand verlangt und das Umsetzen von Lenkbefehlen deutlich verlangsamt. Hat sich der Fahrer damit arrangiert, imponiert das Vierrad mit einer unbeirrbaren Kurvenstabilität. Ungeachtet des Untergrunds hält der Quadro die Linie, keinerlei Unebenheiten können ihn vom eingeschlagenen Kurs abbringen.

Selbst feuchter Untergrund verliert schnell seinen Schrecken und veritable Schräglagen werden möglich, die auf einem Roller oder Motorrad vermutlich ungesund wären - maximal erlaubt die Quadro4-Konstruktion Fahrten mit bis zu 45 Grad Schräglage.

Gleichzeitig liegt der Roller ruhig auf der Straße, weder Schlaglöcher noch Asphaltbuckel bringen Unruhe ins Fahrwerk. Beim Fahrkomfort liegt das Vierrad ganz weit vorn. Dazu trägt auch die entspannte Fahrerbettung mit relaxten Kniewinkeln und aufrechtem Oberkörper bei.

Vorteile bietet die Technik auch beim Bremsen: Zieht der Fahrer kräftig an beiden Hebeln, erntet er eine gute Verzögerung. Durch die gegenüber einem Zweirad verdoppelte Reifenaufstandsfläche bremst es sich auch auf nassen Straßen sicher und effektiv - selbst ohne ABS kann man kraftvoll und ohne Sturzgefahr verzögern.

Ein Integralbrems-Fußpedal im rechten Fußraum, das für die Zulassung für den Pkw-Führerschein notwendig ist, verzögert alle vier Räder gleichzeitig. Ein roter Parkhebel in der Front arretiert beide Radaufhängungen und der Quadro4 bleibt in der aktuellen horizontalen Lage stabil. Eine Parkbremse befindet sich rechts neben dem Fahrersitz, sie kann nur bei nach links gedrehtem Zündschlüssel bedient werden.

Für den Vortrieb ist ein 350-Kubik-Single mit integriertem Differential zuständig. Zwei Ausgleichswellen bescheren eine hohe Laufruhe, 22 kW/30 PS Leistung einen gut beherrschbaren Antritt, der mit gleichmäßiger Entfaltung niemanden überfordert.

Bei den rollertypischen Tourenqualitäten kann der Italo-Schweizer mit gutem Windschutz durchaus überzeugen, auch wenn der rechte Fuß wegen des Bremspedals vom Fahrtwind umtost wird. Das fernentriegelbare Staufach unterm Soziussitz fasst einen Integralhelm, weiterer Stauraum findet sich in zwei Fächern im Bug - eines mit USB-Ladebuchse.

Im prall gefüllten Cockpit, das mit seinen unzähligen Leuchten einer automobilen Instrumententafel ähnelt, fehlt es an keiner Information.

Mit LED-Technik in Leuchten und Blinkern ist der Quadro4 modern, fast "automobil" gezeichnet. Tatsächlich überzeugt er Autoführerschein-Inhaber mit einer tollen Fahrstabilität und viel Sicherheit und Komfort, denen das spezielle Zweiradgefühl 10.800 Euro wert sein muss. Eingefleischte Roller- und Motorradfahrer dürfte die konstruktiv bedingte Trägheit vom Vierrad abhalten.

Lieferbar ist der Quadro4 über die MSA Motor Sport Accessoires GmbH im deutschen Weiden, dort ist man auch für den Österreich-Vertrieb zuständig. Zur Probefahrt geht es via Online-Formular auf der Homepage www.quadro-vehicles.de

Technische Daten Quadro4

Automatikroller mit flüssigkeitsgekühltem Einzylinder-Viertaktmotor, ohc, 4 Ventile, Hubraum: 346 ccm, Bohrung x Hub: 82,0 x 65,5 mm, max. Leistung: 22,1 kW/30 PS bei 7.500/min, max. Drehmoment 24,5 Nm bei 5.000/min, elektronische Kraftstoffeinspritzung, geregelter Katalysator, CVT-Automatikgetriebe, Stahlrohr-Rahmen, zwei Querlenker mit HTS und zwei Stoßdämpfern mit Ausgleichszylinder vorn, zwei unabhängige Schwingen mit je einem Stoßdämpfer und Ausgleichszylinder hinten, je zwei Scheibenbremsen vorn und hinten, Reifen vorn und hinten: je 2x 110/80-14, Sitzhöhe: 780 mm, Tankinhalt 15 l, Leergewicht: 279 kg, Zuladung: 221 kg, Preis (Deutschland): 10.800 Euro.

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