Seat MÓ eScooter 125 - im Test | 22.11.2021
Der City-Flüsterer
Mit dem MÓ eScooter 125 hat der Automobilhersteller Seat zusätzlich zum Angebot an konventionellen Fahrzeugen mit unterschiedlichster Antriebstechnologie sein Portfolio um ein vollelektrisches Zweirad speziell für urbane Ballungsräume erweitert.
Dieter Scheuch
Was waren das noch für Zeiten, als sägende Geräusche von Zweitaktmotoren angetriebener Roller Wiens Straßenschluchten zum Erzittern und Bewohner auf die Palme brachten? Sie gehören längst der Vergangenheit an und die E-Mobilität ist mittlerweile auch bei leichten Zweirädern angekommen.
Flott und in schickem Design
Mit dem MÓ eScooter 125 entwickelte der Automobilhersteller Seat mit Silence, einem in Barcelona ansässigen Spezialisten für Elektro-Scooter, eine erschwingliche und unkomplizierte Möglichkeit für die inner- und außerstädtische Fortbewegung. Angetrieben von einem Elektromotor mit einer Spitzenleistung von 12,5 PS (was einem 125-ccm-Verbrennungsmotor entspricht) darf er als Leichtmotorrad auch mit dem B-Schein (Zusatz Code 111) gelenkt werden. Drei verschiedene Fahrmodi (Eco, City, Sport) stehen zur Verfügung. Im Fahrbetrieb in der Stadt macht der Roller eine gute Figur: In nur 3,9 Sekunden beschleunigt er aus dem Stand auf 50 km/h und ist mit einer Spitzengeschwindigkeit von 95 km/h flott genug, um auch auf Stadtautobahnen leicht und locker mithalten zu können. Etwas mehr als 100 Kilometer lassen sich so in der City bewältigen, ehe der MÓ wieder an die Steckdose muss.
Ein wenig getrübt ist der Spaß durch das straff abgestimmte Fahrwerk, gröbere Fahrbahnunebenheiten bekommt der Lenker hautnah zu spüren. Nerven kosten kann im Alltagsbetrieb des sonst lautlosen Rollers auch der penetrante Piepston, der nach Betätigen des Blinkers erschallt und zuweilen für Staunen (und manchmal auch Murren) von Passanten an Kreuzungen sorgt.
Gefallen hat uns die clevere Lösung für den mittig platzierten, 41 Kilogramm schweren Akku: Er lässt sich mit ein paar Handgriffen aus seiner Verankerung lösen und mutiert so zum Trolley, der nach Hause oder ins Büro mitgenommen und geladen werden kann. Allerdings ist dafür Barrierefreiheit Voraussetzung. Beeindruckt hat uns auch der große Stauraum unter dem Sitz, in dem problemlos zwei Helme Platz finden. Natürlich lässt sich dort auch alles andere unterbringen, was man im Alltag so benötigt, kleinere Einkäufe inklusive.
Das 1.000-Euro-Argument
Über eine Smartphone-App profitieren die Fahrer von umfangreichen Steuerungsmöglichkeiten. Sie ermöglicht den Zugriff auf vielfältige Funktionen und zusätzliche Fahrzeugdaten, beispielsweise sind Standort (Parkposition und Live-Tracking) und Batteriestatus in Echtzeit verfügbar. In Österreich kann der Seat MÓ eScooter 125 zu einem Listenpreis von 6.699 Euro erworben werden. Davon kann die staatliche Förderung von 700 Euro auf E-Motorräder (L3e) abgezogen werden, wodurch sich ein Einstiegspreis
von 5.999 Euro ergibt.
Technische Daten
Seat MÓ eScooter 125
Leistung | Drehmoment 9,5 PS (7 kW) | 240 Nm
0–50 km/h | Vmax 3,9 s | 95 km/h
Getriebe | Antrieb 1-Gang aut. | Hinterrad
Reichweite (max.) | Batterie 137 km (WLTP) | 5,6 kWh
Ø-Verbrauch 4,0 kWh/100 km (WLTP)
Ladedauer AC ca. 6–8 h 1
Kofferraum | Zuladung Helmfach | k. A.
Garantie Fahrzeug | Batterie 2 Jahre | 4 Jahre
Basispreis | NoVA 6.990 (inkl.) | -
Das gefällt uns: Akku-Trolley, Fahrleistung, Reichweite
Das vermissen wir: mehr Federungskomfort
Die Alternativen: von namhaften Herstellern keine