
So gefährlich sind Schlaglöcher für Zweiräder | 12.04.2021
Besondere Vorsicht bei Fahrbahnschäden
Gerade im Frühling treten sie vermehrt auf, die gemeinen Schlaglöcher. Hier sollten vor allem Motorrad- und Fahrradfahrer besonders aufpassen.
Es ist die Jahreszeit, zu der man es kaum mehr erwarten kann. Endlich wieder eine Runde drehen mit dem geliebten Motorrad oder Moped. Aber auch wenn es nur eine scheinbar harmlose Ausfahrt mit dem Fahrrad ist – Straßen können sich nach den langen Wintermonaten verändern, und das meist zum schlechten hin. Frost und Eis hinterlassen oft massive Schäden am Straßenbelag, entsprechend findet man gerade jetzt oft Risse oder Schlaglächer, die allesamt eine erhöhte Unfallgefahr darstellen können: „Besonders Motorradfahrer sollten jetzt vorsichtig unterwegs sein. Wer ein Schlagloch übersieht, kann leicht zu Sturz kommen und sein Fahrzeug beschädigen. Und gerade jetzt überraschen Schlaglöcher auch auf Straßenabschnitten, die im Herbst noch vollkommen in Ordnung waren“, sagt ARBÖ-Pressesprecher Sebastian Obrecht.
Wobei man noch von Glück sprechen kann, wenn man Schlaglöcher erkennt. Oft sind diese nämlich mit Regenwasser gefüllt und damit kaum sichtbar: „Unsere Mitglieder erzählen immer wieder davon, dass sie das Schlagloch nicht gesehen haben, nicht frühzeitig abbremsen konnten und dann ist es schon geschehen“, erzählt Günther Schießendoppler, Leiter des ARBÖ-Prüfzentrums in Salzburg. „Neben der enormen Unfallgefahr kann der abrupte Stoß aber auch zu Reifen- bzw. Felgenschäden führen. Der Reifen entwickelt durch den starken Druck eine Beule, da die Karkasse des Reifens (für das Auge nicht sichtbar) beschädigt wird. Wenn das passiert, muss der Reifen sofort gewechselt werden, da es im schlimmsten Fall zu einem Reifenplatzer führen kann“, warnt Schießendoppler weiter. Das ist aber noch lange nicht alles, was in diesen Fällen kaputt gehen kann. Eines der häufigsten technischen Gebrechen bei Schlaglöchern sind die Radaufhängungen. Hier kann der starke Aufprall dazu führen, dass die Gelenke ausschlagen und in Folge wird die Spur des Fahrzeugs verstellt.
Und selbst wenn man Schlaglöcher noch rechtzeitig erkennt – damit ist die Unfallgefahr noch lange nicht gebannt. Wer nämlich spontan ein Ausweichmanöver startet, kann ganz leicht in den Gegenverkehrsbereich geraten. „Besonders gefährlich wird es, wenn die Verkehrsteilnehmer ohne erkennbare Zeichengebung plötzlich ausweichen. Das betrifft nicht nur den nachkommenden Verkehr, sondern unter Umständen auch den Gegenverkehr“, warnt Obrecht. Durch die Sturzgefahr oder ein abruptes Abbremsmanöver vor Schlaglöchern wird die Gefahr eines Auffahrunfalls massiv erhöht. Längsrillen in der Fahrbahn sind vor allem für Zweiradfahrer - im Speziellen für Fahrradfahrer - sehr gefährlich. „Man muss bedenken, dass Radfahrer ungeschützt sind. Daher kann es bei einem Sturz zu erheblichen Verletzungen kommen.“
Der ARBÖ empfiehlt folgende Sicherheitstipps:
• Vorausschauend fahren: Egal ob man mit dem Zweirad oder Auto unterwegs ist, das vorausschauende Fahren vermeidet Unfälle.
• Achtsam sein: Aufeinander Rücksicht nehmen lautet das Gebot der Stunde. Keine voreiligen Überholmanöver sowie genügend Abstand halten.
• Geschwindigkeit anpassen: Bei engeren Straßen Tempo drosseln. Aber auch, wenn man motorisierte oder unmotorisierte Verkehrsteilnehmer wahrnimmt.
• Fahrbahn ausnutzen: Selbstbewusstes Fahren ist sicheres Fahren. Als Radfahrer oder Moped- bzw. Motorradlenker ist es wichtig, nicht ganz an den Fahrbahnrand zu fahren.
• Fahrtrainings absolvieren: Wenn man in unvorhersehbaren Situationen richtig reagiert, kann man Unfälle vermeiden. Daher empfehlen sich besonders im Frühjahr Motorrad-Sicherheits-Trainings, aber auch Fahrsicherheits-Trainings für den eigenen PKW.
• Sicherheitscheck machen: Sollte man in ein Schlagloch gefahren sein, dann in der Fachwerkstätte das Fahrzeug auf technische Schäden überprüfen lassen.