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Zwei Dickschiffe auf Tour

Bagger sind stromlinienförmige Touren-Motorräder mit hohem Windschild und zwei fest verbauten Hartschalenkoffern, den Bags (Bagger). Sie haben kein Top Case, jedoch eine breite Verkleidung und komfortable Sitze. All das macht sie zu bequemen Reisemaschinen. BMW hat gleich zwei unterschiedliche Modelle: die R18 Bagger und die K1600 Bagger. Wir waren in Norwegen mit den Dickschiffen auf Testfahrt.

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Um 20 Uhr heißt es auf der Fähre zu sein in Hirtshals/Dänemark, um von dort nach Bergen in Norwegen zu schippern. Kein Problem für die beiden riesigen Tourenmaschinen, die BMW R 18 Bagger und BMW K 1600 Bagger. In Berlin draufsetzen und die gut 850 Kilometer lange Strecke durchfahren, das können Biker mit den Reisebikes. Allerdings machen die Tankfüllungen dabei nicht mit. Alle rund 350 Kilometer muss nachgetankt werden. Beide verbrauchen gut 5,5 Liter auf 100 Kilometer. Bei rasanter und zügiger Autobahnfahrt können es auch schon mal 6,9 Liter sein. Die R 18 Bagger hat mit 720 Millimetern die niedrigere Sitzhöhe, bei der K 1600 Bagger sind es 750 Millimeter. Beide lassen sich äußerst bequem auf jeder Distanz bewegen.

Nun rollen die dicken B erst einmal in Bergen/Norwegen von der Fähre. Die R 18 in Violett-blau-grau mit riesiger Front, die K 1600 in braun auch mit hoher Front, aber eher Bagger untypisch mit verstellbarem Windschild. Insgesamt wirkt die K 1600 filigraner und sportlicher. Sie wird von einem Sechszylinder-Reihenmotor angetrieben. Der hat 1.649 Kubikzentimeter Hubraum und leistet 160 PS. Die R 18 Bagger hat den "Big-Boxer" genannten Zweizylinder-Boxermotor, 1.802 Kubikzentimeter Hubraum und 91 PS.

Gemütliche Kurvenstrecken, einige Spitzkehren, kleine schmale Landstraßen, faszinierende Brücken, immer wieder Fähren und auch zweispurige Europastraßen - so geht die Tour durch Norwegen. Auf langen Geraden blubbert, brummt und stampft die R 18 B vor sind hin. Hier ist ihr Revier, da ist sie einer Harley-Davidson ähnlich. Von 2.000 bis 4.000 Umdrehungen sind jederzeit über 150 Newtonmeter Drehmoment abrufbar. Enge Kurven, schnelle Geschwindigkeitswechsel, rasante Überholmanöver sind nicht ihr Ding. Touren und Cruisen, das kann sie.

Ganz anders die K 1600 B, der Sechszylinder läuft kraftvoll und rund. Sanft, seidig und dynamisch legt sie los. Über 50 Kilogramm leichter als die R 18 B, lässt sie sich - auch Dank des Quickshifters - fast spielend leicht durch Kurven und auf den oft engen Straßen bewegen. Biker haben es mit ihr leichter als mit der eher schwerfälligeren, aber ehrlicheren R 18 B. Sie ist vor allem sportlicher Reisetourer.

Komfortabel sind jedoch beide: aufsitzen, Startknopf drücken - die Bagger haben ein "keyless-go" System - Arme nach vorne gelegt, ein wenig angewinkelt, das ist gemütlich. Ein paar Minuten an die vielen Knöpfe am Lenker gewöhnen, das schöne große digitale Display anschauen und kennenlernen, seine Ansteuerung studieren und schon geht es los. Ein Sozius hat zwar auf beiden Baggern Platz, aber die dicken B sind eher Solobikes für Alleinfahrer und Fahrerinnen.

Geht es um die Sicherheitsausstattung, nehmen sich R 18 B und K 1600 B nicht viel. Die R 18 B hat: adaptives Kurvenlicht, Hill Start Control, radargestützten Tempomat, ACC (Active Cruise Control), drei Fahrmodi Rain, Rock & Roll und die automatische Stabilitätskontrolle (ASC). All das gibt es in Serie genauso wie die Motorschleppmomentregelung (MSR), das LED-Licht und die Heizgriffe. Rain, Road und Dynamic heißen die Fahrmodi der K 1600 B. Sie ist ebenfalls mit LED-Scheinwerfern und adaptivem Kurvenlicht ausgestattet, hat unter anderem ein elektronisch einstellbares Fahrwerk mit Beladungsausgleich (Dynamic ESA) und eine Rückfahrhilfe.

Die Fahrt mit den zwei dicken B endet in Bergen an der Fähre. Rund 2.000 Kilometer wurden die Dickschiffe entlang von diversen Fjorden bewegt. Beide sind für lange Touren ausgelegt. Pluspunkte sammelt die BMW K 1600 B bei der Zuladung. Die Koffer sind größer und üppiger als die der BMW R 18 B, deren Lautsprecher in den beiden Koffern zudem Platz wegnehmen.

Minuspunkte gibt es außerdem für das BMW-eigene Navigationssystem in beiden Baggern. Die Karten müssen aufs Mobiltelefon geladen werden. Nach jedem Stopp, wenn die Motorräder neu gestartet werden, dauert es einige Zeit, bis das System hochfährt, Kartendarstellungen müssen extra geladen werden. Das ist umständlich und hält auf.

Wer gemütlich amerikanisch mit dem Motorrad reisen will, wählt die R 18 B, wer lieber europäisch dynamisch fährt, wählt die K 1600 B.


Technische Daten BMW R18 Bagger:
- Motor: Luft-/Ölgekühlter Zweizylinder-Viertakt-Boxermotor mit zwei über der Kurbelwelle liegenden kettenangetriebenen Nockenwellen
- Getriebe: Klauengeschaltetes 6-Gang Getriebe in separatem Getriebegehäuse
- Hubraum: 1.802 Kubikzentimeter
- Leistung: 67 kW/91 PS bei 4.750 U/min
- max. Drehmoment: 158 Nm bei 3.000 U/min
- Bremse vorne: Doppelscheibenbremse, Durchmesser 300 mm, 4-Kolben-Festsattel
- Bremse hinten: Einscheibenbremse, Durchmesser 300 mm, 4-Kolben-Festsattel
- Reifen vorne: 120/70 R19
- Reifen hinten: 180/65 B16
- Sitzhöhe: 720 mm
- Antrieb: Kardan
- Tankinhalt: 24 l (davon 4 l Reserve)
- Verbrauch: 5,8 l/100 km
- Trockengewicht (vollgetankt): 398 kg
- Höchstgeschwindigkeit: über 180 km/h
- Preis DE: ab 27.760 Euro
- Preis AT: ab 33.890 Euro


Technische Daten BMW 1600 K Bagger:
- Motor: Öl-/Wassergekühlter Sechszylinder-Viertakt-Reihenmotor mit vier Ventilen pro Zylinder
- Getriebe: Klauengeschaltetes Sechsgang-Getriebe mit Schrägverzahnung
- Hubraum: 1.649 Kubikzentimeter
- Leistung: 118 kW (160 PS) bei 6.750 U/min
- max. Drehmoment: 180 Nm bei 5.250 U/min
- Bremse vorne: Doppelscheibenbremse, Durchmesser 320 mm, 4-Kolben-Festsattel
- Bremse hinten: Einscheibenbremse, Durchmesser 320 mm, 2-Kolben-Schwimmsattel
- Reifen vorne: 120/70 ZR 17
- Reifen hinten: 190/55 ZR 17
- Sitzhöhe: 750 mm
- Antrieb: Kardan
- Tankinhalt: 26,5 Liter (4 Liter davon Reserve)
- Verbrauch: 5,9 l/100 km
- Trockengewicht: 344 kg
- Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h
- Preis DE: ab 26.280 Euro
- Preis AT: ab 30.950 Euro

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