KTM: Erstes Bike mit Stabilitätskontrolle | 01.10.2013
Ganz schön schräg
KTM bietet für den neuen Jahrgang seiner Reise-Enduros 1190 Adventure und 1190 Adventure R das erste schräglagentaugliche ABS an.
Thilo Kozik/mid
In ihrem zweiten Modelljahr legt die sportliche Reise-Enduro KTM 1190 Adventure ein Technikmerkmal auf, das sie von allen anderen Motorrädern abhebt: Mit der Weltpremiere der Stabilitätskontrolle MSC (Motorcycle Stability Control) kommt ein ABS, das auch bei Schräglage funktioniert.
Kernstück des MSC ist der extrem kompakte Schräglagensensor, der neben Längs-, Quer- und Vertikalbeschleunigung auch die Gierrate und die Rollrate des Motorrads misst und daraus den Schräglagenwinkel sowie den Nickwinkel errechnet.
Bisher dienten diese Daten allein der schräglagenabhängigen Traktionskontrolle MTC. Jetzt werden sie erstmals auch vom C-ABS zur Steuerung der Bremskräfte in Abhängigkeit von der Schräglage genutzt.
Das MSC reduziert die Gefahr des Wegrutschens beim Bremsen in Schräglage. Diese "Low-sider" passieren, wenn die Räder während der Belastung durch den Bremsvorgang nicht mehr genügend Seitenführungskräfte aufbauen können.
Prinzipiell gilt dabei: Je geringer die Schräglage, desto weniger von seinem Grip-Potenzial muss der Reifen für die Seitenführungskraft aufwenden, und desto mehr Bremskraft kann er aufbauen. MSC berücksichtigt dies und zusätzlich unter anderem das Grip-Niveau und das potenzielle Aufstellmoment durch die Lenkgeometrie des Motorrades.
Das MSC reduziert in diesem Fall die Bremskraft und optimiert die Bremskraftverteilung zwischen den beiden Rädern, um den Sturz zu verhindern und gleichzeitig die maximal mögliche Bremsleistung zuzulassen. In der Praxis funktioniert das ganz erstaunlich: Hat sich der Pilot einmal dazu durchgerungen, in voller Schräglage mit ganzer Hand den Bremshebel maximal zu ziehen, richtet das System die KTM sanft auf und erhöht gleichzeitig die Bremskraft auf das in der jeweiligen Schräglage maximal übertragbare Maß.
Folglich wird die Stabilitätskontrolle MSC zweifellos dazu beitragen, viele Motorradunfälle zu verhindern und Menschenleben zu retten. Fast genauso erfreulich wie die Funktion in der Praxis ist die Preisgestaltung: Das MSC kostet lediglich rund 400 Euro Aufpreis auf die unveränderten Preise der 1190 Adventure (16.398 Euro) und 1190 Adventure R (17.398 Euro). Und wer schon 2013 ein Modell gekauft hat, kann das MSC beim KTM-Händler nachrüsten lassen.