ZWEIRAD

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
Bluetooth-Systeme für Motorradhelme

Intelligenz im Helm

Das Angebot an vernetzten Helmen ist gering, die Preise sind hoch. Doch es gibt günstige Anbaukits für Integral- wie Jethelme zum Nachrüsten.

mid/st

Ein Helm mit Köpfchen: Dem Chef ein "Komme später" von unterwegs auf der Mailbox hinterlassen, Gespräche während der Fahrt auf dem Motorrad führen oder einfach nur Radio hören - immer mehr Helme lassen das zu und werden dazu mit einer Bluetooth-Funktion ausgestattet.

Doch die kabellose multimediale Kommunikation in der Biker-Welt hat auch ihre Tücken. Ein Praxistest der Fachzeitschrift Motorrad klärt auf, wo die Systeme noch sprachlos machen.

Noch ist der Markt überschaubar. Helm-Anbieter wie Dainese, Nolan oder BMW haben sich mit Komplett-Lösungen in den Hightech-Bereich gewagt. Firmen wie Midland oder Bluebike bieten universal passende Anbaukits für Integral- wie Jethelme. Zum Nachrüsten gibt es am Markt für Einsteiger und Wiedereinsteiger auch preisgünstige Lösungen, um unterwegs den Anschluss nicht zu verlieren.

Freisprecheinrichtungen abseits vom Motorradzubehör-Handel findet man beispielsweise beim Direktversender pearl.de. Mit dem robusten Intercom Bluetooth 3.0-Headset von Callstel zum Preis von 180 Euro im Doppelpack gibt es für Fahrer und Sozius bis zu 1.000 Meter Reichweite auf die Ohren sowie zusätzlich eine Lenker-Fernbedienung und einen starken Akku, um sich unter dem Helm bequem mit dem Smartphone verbinden zu lassen.

Der Geschäftsführer eines Helm-Herstellers zeigt sich überrascht von der Akzeptanz: "Durch unser modular aufgebautes System können Kunden die drahtlose Kommunikation mit kabelgebundenen Varianten zum Gegensprechen, Telefonieren oder Musikhören ergänzen." Doch fast alle greifen zum Bluetooth-Kit. Was in der Regel nicht billig ist. 270 Euro sind es bei Nolan, und 400 Euro Aufpreis sind fällig, wenn man zum Systemhelm 5 von BMW greift.

Will man mit dem Partner kabellos kommunizieren, legt man für zwei Helme schnell mehr als 1.600 Euro auf die Ladentheke. Und Bluetooth-Helme sind erst der Anfang. Bei BMW ist ein Steuergerät in der Entwicklung, das nach Wunsch Musik vom MP3-Player, Verkehrsfunk-Durchsagen des Bord-Radios oder Sprachanweisungen des Navigationsgerätes in den Helm einspielen soll.

Noch halten sich die Verantwortlichen bedeckt, wann das System marktreif ist. Ebenso ist der Preis noch offen. Niedrig wird er nicht ausfallen: Bei Bluebike kostet ein ähnliches System 650 Euro.

Die Schwierigkeit beginnt beim Kauf: Die Tester mussten feststellen, dass Schnelligkeit und Hightech nicht immer konform gehen. Marktführer Schuberth und Vemar bieten offiziell zwar ebenfalls Helme mit der Bluetooth-Verbindung an, aber die Anfrage der Zeitschrift Motorrad überraschte die Vertriebsabteilungen: Zum derzeitigen Zeitpunkt, so bekam man lapidar zu hören, könne man die Helme noch nicht zur Verfügung stellen. Wer also vor der Urlaubstour eine solche Anschaffung geplant hat, sollte nicht erst kurz vor dem Abfahrtstermin beim Händler aufkreuzen.

Beim Thema Bluetooth ist mit längeren Lieferfristen zu rechnen. Ob das eigene bluetooth-fähige Mobiltelefon überhaupt mit dem Helm vernetzt werden kann, sollte ebenso vorher geprüft werden. Denn obwohl bestimmte Standards existieren, die eigentlich alle Bluetooth-Geräte erfüllen sollten, gibt es beim Verbindungsaufbau immer wieder Fehlermeldungen.

Auf den Internetseiten der jeweiligen Helm-Hersteller werden in der Regel die Handy-Typen gelistet, mit denen ein problemloser Verbindungsaufbau möglich ist. Empfehlenswert ist es auf jeden Fall, die Helm-zu-Handy-Vernetzung vor dem Kauf auszuprobieren.

Problematisch soll die gleichzeitige Verbindung von zwei Helmen im Gegensprech-Modus plus ein zugeschaltetes Telefon auf einen der Helme sein. Obwohl das bei allen Systemen funktionieren sollte, verabschiedete sich im Test wiederholt die eine oder andere Verbindung.

Nahezu unlösbare Aufgaben stellt sich derjenige, der neben der Gegensprech- und Telefonfunktion auch noch die Sprachanweisungen des Navigationsgerätes in den Helm einspielen will. Im Test war die gleichzeitige Nutzung aller drei Merkmale bei keinem Probanden möglich. Es gibt auch Bluetooth-Kits für MP3-Player oder den I-Pod. Diese sind stets fest mit einem entsprechenden Headset verknüpft und lassen den Helm als Alternative nicht zu.

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Tipps für einen erfolgreichen Motorradverkauf

Gebrauchtes Motorrad verkaufen

Motorräder sind so beliebt wie eh und je. Das Gefühl von Freiheit auf zwei Rädern, der Wind in den Haaren und die endlose Straße vor einem – das ist es, was Motorradfahrer antreibt.

Alter Stil, kombiniert mit modernen Elementen

Grobe Überarbeitung für die Vespa GTV 300

Ohne die typischen Design-Elemente aufzugeben, zeigt sich die Vespa GTV 300 nun moderner denn je. Dafür sorgen neben der neuen Karosserie auch echte High Tech-Features.

Immerhin ist jeder fünfte Verkehrstote in Österreich Motorradfahrer

App soll Motorrad-Unfälle verhindern

Eine App soll Motorradfahrer immer dann warnen, wenn sie riskant unterwegs sind. Wie diese neue Technologie Fahrzeuge, Ampeln, Tunnel und Autobahnen miteinander verbindet, um den Verkehr flüssiger und sicherer zu machen.

Stil war noch nie so sportlich

Vespa stellt die neue Gtv vor

Die Vespa Gtv hat sich seit ihrem Debüt im Jahr 2006 als Botschafter des klassischen Vespa-Stils etabliert. Nun präsentiert sie sich in einer neuen Version, die Tradition mit modernster Technologie und sportlichem Design vereinen will.

Piaggio-Präsident und -CEO verstorben

Trauer um Roberto Colaninno

Roberto Colaninno, Präsident und CEO der Piaggio Group, gehörte zu den einflussreichsten Unternehmerpersönlichkeiten Italiens. Er wurde am 16. August 1943 in Mantua geboren und starb am 19. August 2023, nur drei Tage nach seinem 80. Geburtstag. Sein bewegtes Leben endete zu einer Zeit, an dem sich der Wert „seiner" an der Börse in Mailand notierten Piaggio Aktie auf höchstem Niveau konsolidiert hatte.