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Vespa Sprint 125 - schon gefahren

Moderne Klassik

Kult-Design mit moderner Technik: die Vespa Sprint 125 erinnert mit durchgehenden Blechkarosse und Einarmschwinge an Vespas der 1960er.

Heiner Toller/mid

Die neue Vespa Sprint trägt bewusst den Namen eines der berühmtesten Modelle der Marken-Geschichte. Die Ur-Sprint aus den 1960ern war ein sportliches, kleines Modell, das der damals jungen Generation den Wunsch nach individueller Mobilität und Freiheit erfüllte.

Als Corradino D'Ascanio 1946 die Ur-Vespa entwickelte, hätte er nicht im Traum zu hoffen gewagt, was aus seiner Erfindung werden würde: Die damals zur Mobilisierung der Massen gedachte Vespa genießt heutzutage absoluten Kultstatus, steht synonym für Roller schlechthin und ist gleichzeitig zum Sinnbild für italienische Lebensart geworden.

Der Erfolg der Tradition bedingt das Festhalten an bekannten Werten, und so verkörpert auch die neue Sprint das klassische Reinheitsgebot einer Vespa, das von der durchgehenden Blechkarosse mit Wespentaille und einer Einarmschwinge vorn ebenso geprägt wird wie von der traditionellen Omega-förmigen Silhouette mit breitem Heck.

Vom Vorbild stammen der kleine Lampenschirm und der eckige Scheinwerfer, auch die horizontal geteilte Lenkerverkleidung erinnert an die Sechziger und Siebziger Jahre. Den sportlichen Touch unterstreicht die schwarze Sitzbank mit weißem Lederband.

Besonderes Augenmerk legten die Designer aber auf die Modernisierung der klassischen Attitüde der 2014er-Sprint, was dem Vespa-Fahrer schon beim Aufsitzen signalisiert wird: Das schwarz hinterlegte Cockpit in typischer Trapezform bietet einen großen Analog-Tacho im traditionellen Styling sowie eine rot hinterleuchtete LCD-Anzeige, die vom rechten Lenker bedient alternativ Uhrzeit, Kilometerstand und Tageskilometerzähler aufbereitet.

Weitere moderne Applikationen sind LED-Tagfahrlichter in den vorderen Blinkern, LEDs im Bremslicht und tropfenförmige Spiegel in Anlehnung an die Design-Ikone Vespa 946.

Funktional zeigt sich die Sprint ebenfalls weiterentwickelt und profitiert dabei von den Errungenschaften der erst vor wenigen Monaten vorgestellten neuen Vespa Primavera: Die seit mehr als 65 Jahren bewährte selbsttragende Konstruktion aus gepressten und verschweißten Stahlblechen konnte über eine neue Fertigung mit weniger Einzelteilen deutlich versteift werden, zugleich genießt der Fahrer noch mehr Beinfreiheit.

Das im besten Sinne klassische Sitzplatz-Ambiente mit entspanntem Oberkörper und relaxten Kniewinkeln beschert ein großartiges Wohlgefühl, das straffe Polster in 79 Zentimeter Höhe fördert den Kontakt zu Fahrzeug und Fahrbahn.

Mit der Vespa Sprint rollt erstmals ein "Smallframe"-Modell - so werden Vespas mit kleinem Chassis genannt - auf 12 Zoll großen Aluminium-Leichtmetallrädern, die in Mehrspeichen-Ausführung auch noch ein Hingucker sind. Hinzu kommen die Fahrwerks-Neuerungen aus der Primavera, als da wären die bessere Entkopplung der Triebsatzschwinge vom Rahmen und die Aufnahme des Federbeins der markanten Einarmschwinge vorn über ein Drehgelenk statt starrer Fixierung.

Die Testfahrt übers gnadenlose römische Kopfsteinpflaster offenbart den Wert der Modifikationen. In Herrenreiter-Manier mit bester Übersicht und den Händen am schmalen Lenker nimmt der Sprinter die verstopfte italienische Metropole unter die Zwölfzöller und schneidet durch den chaotischen Verkehr wie das heiße Messer durch die Butter.

Handlich, agil und sehr behände geht es vorbei an Kolosseum und Forum Romanum. Leichtfüßig nutzt die Sprint die Lücken, die sich zwischen den Bussen, Taxen und Fiats ergeben. Die kombinierte Herausforderung aus antikem Pflaster und neuzeitlichen Kanaldeckeln meistert der Neuling vorbildlich: Der Federungskomfort ist erstaunlich gut, nie kommt der Eindruck auf, der derbe Untergrund könne die Fuhre aus der Bahn werfen - stabil hält sie ihre Bahn auf den Kurven um die Vatikanstadt.

Für den Alltagsverkehr ist auch das Bremsen-Duo mit einer Scheibe vorn und Trommel hinten gut gerüstet. Durchaus sensibel agiert die Vorderbremse, wenngleich sie viel Handkraft verlangt. Hinten ist die Wirkung stärker, das Bremsgefühl dafür verbesserungswürdig. Erfreulicherweise wird an einem Vorderrad-ABS für die 125er-Version gewerkelt, doch wird das System vermutlich erst ab Mitte des Jahres verfügbar sein.

Angetrieben wird die Sprint vom bekannten 125er-Dreiventil-Einzylinder, der im Piaggio-Konzern fast alle 125er-Roller motorisiert. Das gut zehn PS starke, luftgekühlte Aggregat tritt aus dem Stand noch ganz gut an, doch bei der Endgeschwindigkeit und dem Durchzug aus rollender Fahrt geht es durch die größeren Räder vergleichsweise gemächlich zu. Praktische Merkmale wie der helmtaugliche Stauraum unter der Sitzbank und das abschließbare Handschuhfach im Bug machen die Sprint alltagstauglich, außerdem fällt die Handhabung wie Rangieren und Aufbocken sehr leicht.

Heute wie damals erfüllt die Vespa den Wunsch nach individueller Mobilität, ist dazu Kultobjekt und ein Symbol für Lebensfreude. Als sportliche Vertreterin zielt die Sprint auf Junge und Junggebliebene, daher löst sie die bislang angebotene Vespa S ab. Die Vespa Sprint 125 kommt ab Ende April in den Handel und ist derzeit zum Aktionspreis von 4.490 Euro (Deutschland: 4.250 Euro) zu haben.

Technische Daten Vespa Sprint 125

Automatikroller mit luftgekühltem Einzylinder-Viertakt-Motor, drei Ventile, ohc, Hubraum: 124 ccm, Bohrung x Hub: 52,0 x 58,6 mm, max. Leistung: 7,9 kW/10,7 PS bei 7 700/min, max. Drehmoment: 10,4 Nm bei 6 000/min, elektronische Kraftstoffeinspritzung, geregelter Katalysator, CVT-Automatikgetriebe, selbsttragende Pressstahl-Karosse, geschobene Kurzschwinge vorn, Triebsatzschwinge mit einem Federbein hinten, eine Scheibenbremse vorn, Trommelbremse hinten, Reifen vorn: 110/70-12, hinten: 120/70-12, Sitzhöhe: 790 mm, Tankinhalt: 8,0 Liter, Leergewicht: 130 kg, Zuladung: 175 kg, (Aktions-)Preis: 4.490 Euro (Deutschland: 4.250 Euro).

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