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Seidenweich

Auch als schwächere von zwei neuen Mittelklasse-Enduros ist die 77 PS starke neue BMW F 750 GS ausreichend motorisiert. Erster Test.

Ralf Schütze/mid

Höhere Fahrdynamik, ausgewogene Performance, neue digitale Technologien: BMW hat seine Enduro-Mittelklasse komplett neu entwickelt und deutlich aufgewertet. Aus der bisherigen 700er wurde die F 750 GS. Sie ist das Einsteiger-Bike im neuen Doppelpack mit der stärkeren und mehr aufs Gelände ausgerichteten F 850 GS.

Die 77 PS der F 750 sind mehr als genug für Einsteiger und Wiedereinsteiger, aber auch kleingewachsene Biker. Mit Zubehör sinkt die Sitzhöhe auf bis zu 770 mm, was auch viele Frauen schätzen. Abweichend vom Modellnamen treibt die 750 GS ein Zweizylinder-Motor mit 853 ccm Hubraum an. Er glänzt mit geschmeidiger Leistungsentfaltung, wie unsere ersten Testfahrten rund um Málaga zeigten.

Die Landstraßen an der andalusischen Küste verlocken mit ausgesprochen gutem Asphalt zur beherzten Kurvenjagd. Genau das richtige Terrain für BMWs neue Enduro F 750 GS. Denn: Ob nun bei großen Radien und hohem Tempo oder in engen Kehren - überall erweist sich der Allrounder als überraschend gutmütig. Nach zehn extrem erfolgreichen Jahren haben die Bayern ihre vielseitige Mittelklasse von Grund auf erneuert: Neben der stärkeren F 850 GS (95 PS) ist die neue F 750 GS mit 77 PS ausreichend motorisiert, um die Ansprüche an einen unkomplizierten Allrounder zu erfüllen.

83 Nm Drehmoment entwickeln sich bei Bedarf wuchtig genug, um dem an sich samtpfotigen Antrieb auch mal Impulsivität abzuringen. Alternativ gibt es die F 750 GS ab Werk mit 35 kW (48 PS) für die Führerscheinklasse A2. Das Drehmoment sinkt dabei zwar auf 63 Nm, die liegen allerdings schon bei 4.500 U/min an.

Mit völlig neuem Fahrwerk und Motor verlangt sie ihrem Piloten wenig Konzentration und Schaltarbeit ab. Der jetzt aus China stammende Zweizylinder klingt dank Hubzapfenversatz und verändertem Zündzeitpunkt so knackig wie ein V2-Motor, hängt seidenweich am Gas und ist dabei auffallend vibrationsarm und sparsam. Deshalb konnte es BMW bei einem 15-Liter-Tank belassen, denn damit kommt man bei 4,1 l/100 km WMTC-Verbrauch auf 366 km Reichweite. Unser Testverbrauch lag mit 4,6 l trotz flotter Fahrweise unwesentlich darüber.

Die Serienausstattung ist wesentlich umfangreicher als bisher, unter anderem mit LED-Scheinwerfern im GS-typischen, asymmetrischen Look. Solche zusätzlichen Features bringen insgesamt rund zwölf Kilogramm mehr Gewicht.

Aber das ist es wert, vor allem im Falle der jetzt serienmäßigen Fahrmodi "Road" und "Rain". Sie bringen ab Werk ebenso zusätzliche Sicherheit wie BMWs Stabilitätskontrolle ASC und natürlich ABS. Auch eine Anti-Hopping-Kupplung ist ab Werk an Bord. Sie reduziert das Schleppmoment des Motors und erleichtert so das starke Abbremsen mit gleichzeitigem Herunterschalten.

Die Designsprache der F 750 GS ist in den Grundzügen geblieben, mit den GS-typischen Elementen des vorderen Schnabels und der längsorientierten "Flyline". Die Formgebung wirkt nun markanter als beim Vorgänger.

Eine Besonderheit von BMWs Mittelklasse-Enduros ist allerdings verschwunden: Bisher lag der Tank unterm Sitz, jetzt liegt er klassisch zwischen Sitz und Lenker. Dadurch ist das neue Heck schlanker geworden. Vermissen muss man die bisherige Lösung nicht, denn die neue Tankposition konzentriert die Massen und erhöht somit die Agilität.

Neue Besonderheit der F 750 GS: Die sogenannte "Connectivity" hält jetzt auch bei BMW-Motorrädern Einzug. Gegen 600 Euro Aufpreis verbindet sich das Bike über Bluetooth mit gängigen Smartphones.

Ein 6,5 Zoll großes Vollfarb-TFT-Display bildet übersichtlich und klar Funktionen ab wie Navigation, Telefonie oder Musikauswahl, die der Pilot im Helm hört. Die Bedienung über ein Rad am linken Handgriff ist auch in Fahrt unbedenklich.

Alisa Gangkofer arbeitet bei BMW Motorrad im "Produktmanagement Connected Ride". Sie legt besonderen Wert auf die Sicherheit, die das System bietet: "Wir können nicht verhindern, dass unsere Kunden in Fahrt Navigation oder Telefon nutzen. Aber auf diese Weise geschieht dies mit möglichst geringer Ablenkung, denn das Fahrerlebnis bleibt stets im Mittelpunkt."

Der Blick des Bikers muss sich kaum von der angepeilten Straße abwenden, wenn er das große und brillante Display anvisiert, das sich je nach Situation und Geschmack individuell einrichten lässt - kein Vergleich mit der gefährlichen Ablenkung, wenn ein Smartphone mit kleinem Display am Lenker montiert ist.

Die neue BMW 750 GS ist ab 12. Mai für rund 10.400 Euro (Deutschland: 9.300 Euro) zu haben - die Preise stehen noch nicht exakt fest. Etwa 200 Euro mehr als bisher ist sie angesichts höherer Serienausstattung allemal wert. Moderne Technologien, markanteres Design und spürbar mehr Motorkraft als bisher bedeuten einen spürbaren Fortschritt, der die BMW F 750 GS im Kampf gegen die Konkurrenz der Enduro-Mittelklasse stärkt.

Technische Daten BMW F 750 GS

Wassergekühlter Zweizylinder-Viertaktreihenmotor mit vier Ventilen pro Zylinder, Hubraum 853 cm3, max. Leistung 57 kW (77 PS) bei 7.500 U/min, max. Drehmoment 83 Nm bei 6.000 U/min (alternativ für Führerscheinklasse A2 mit 35 kW/48 PS bei 6.500 U/min und 63 Nm bei 4.500 U/min), klauengeschaltetes Sechsganggetriebe, im Motorgehäuse integriert, Kette.
Stahlbrückenrahmen in Schalenbauweise, Motor mittragend, vorn Teleskop-Gabel mit 41 mm Tauchrohrdurchmesser, hinten Aluminium-Zweiarmschwinge, direkt angelenktes Zentralfederbein, Federbasis hydraulisch einstellbar, Zugstufendämfung einstellbar, vorn hydraulisch betätigte Doppelscheibenbremse, Ø 305 mm, Doppelkolben-Schwimmsattel, hinten Hydraulisch betätigte Einscheibenbremse, Ø 265 mm, Einkolben-Schwimmsattel, BMW Motorrad ABS, abschaltbar, Reifen vorn 110/80 R19, hinten 150/70 R17, Sitzhöhe 815 mm (wahlweise 770-830 mm), Radstand 1559 mm, Tankinhalt 15 Liter, Leergewicht 224 kg, zul. Gesamtgewicht 440 kg.
Höchstgeschwindigkeit 190 km/h, 0-100 km/h 4,1 s, Kraftstoffverbrauch (WMTC) kombiniert 4,1 l/100 km, Preis: voraussichtlich 10.400 Euro (Deutschland: 9.300 Euro) ab Mai 2018.

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