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Kennen Sie Umbrien?

Italienische Reise: Mit der Yamaha FZ-1N auf genüsslicher Erkundungsfahrt in einer der schönsten Gegenden unseres südlichen Nachbarlandes.

Text und Fotos: mmotors

Paradiso in Urbino

  • Hier finden Sie Fotos der Yamaha FZ-1N auf Tour in Umbrien!

    Osterstress-Flüchtlinge, Sonnenanbeter und natürlich Motorradfahrer, die nicht länger auf vom Splitt befreite Straßen warten wollen, finden in Umbrien und dort speziell im Großraum Urbino nicht nur eine wunderschöne Landschaft, sondern auch perfekten Asphalt und jede Menge Kurven. Garniert mit der italienischen Küche und einem passenden Bike im Gepäck - womit wir auch schon beim Thema wären - verspricht dieser Teil Italiens ein ganz wunderbares Reiseerlebnis nur rund acht Autostunden von Wien entfernt.

    Für die zweite Ausfahrt des noch jungen Motorradjahres (die erste im Jänner war von Unmengen spanischen Schnees begleitet worden) stellte uns Yamaha eine FZ-1N zur Verfügung. Hinter diesem Kürzel verbirgt sich ein 150 PS starkes Naked Bike mit vielen Anlehnungen am Supersport Bestseller R1 zu einem, sagen wir einmal, akzeptablen Preis von knapp 12.000,- Euro.

    Dafür bekommt der Kunde maximalen Windgenuss ohne jegliche Verkleidung, einen tatkräftigen 1.000ccm-Motor, einen formschönen Alurahmen, sechs Gänge und knapp 200 Kilogramm (ohne den unumgänglichen Treibstoff) serviert.

    Design by Disney?

    Die Sitzposition in der ersten Reihe ist aufrecht und bequem, die recht dünn geschnittene Sitzbank komfortabler, als man ihr das auf den ersten Blick zutrauen würde; und hinten drauf wird ohnedies kaum jemand auf längeren Strecken Platz nehmen. Optisch zeigt die FZ-1N die Attribute klassischer Naked Bikes inklusive verchromter Spiegel, und um dem Gesetzgeber Genüge zu tun, muss Sie einen Bürzel am Heck mitschleppen, dass an die zweite Reihe der Familienkutsche von Donald Duck erinnert. Sie wissen schon, der Schwiegermuttersitz - dort wo in der Regel Tick, Trick und Track sitzen, mit dem Unterschied, dass der Bürzel bei der Yamaha nicht mal einen zusätzlichen Sitzplatz bietet.

    Grund zur Sorge bietet dieses Teil dennoch nicht, halten doch diverse Zubehöranbieter deutlich schönere Befestigungsmöglichkeiten für Blinker, Rücklicht und Kennzeichen parat. Der Rest der Optik geht in Ordnung, wobei der große Frontscheinwerfer eine Frage des persönlichen Geschmacks ist. Yamaha folgt damit jedenfalls nur dem Mitbewerb, der ähnlich große oder gar noch größere, damit aber auch sehr leuchtstarke Lichter verbaut.

    Ergonomie am Arbeitsplatz

    Das Fahren mit der FZ-1N ist eine einfache Sache. Schon nach wenigen Kilometern ist man mit ihr so vertraut als hätte man die letzten Saisonen in ihrem Sattel verbracht. Menschen mit kurzen Armen freuen sich über den recht nahen Lenker, alle anderen über die vernünftig angebrachten Fußrasten, deren Position zum Cruisen ebenso taugt wie zum Rasen.

    Kraft steht in allen Lebenslagen ausgiebig zur Verfügung, und um die gewünschte Verzögerung kümmert sich eine gut dosierbare Bremsanlage mit großen Scheiben. Vom Gewicht der Yamaha ist beim Cruisen bereits ab Tempo 30 nichts mehr zu bemerken, das Handling ist ab dem ersten Meter geradezu spielerisch einfach, und wer die arg kritische Tankanzeige ignoriert, kommt bei normalem Tempo fast 300 Kilometer ohne Tankstelle aus.

    Für einen echten Cruiser ist die FZ-1N dann doch ein wenig zu unkomfortabel, hat ihr doch Yamaha jede Menge sportlicher Gene mit auf den Weg gegeben, die dafür sorgen, dass der FZ-1N Reiter auch im Kreise einer Supersportler-Ausfahrt nicht auf verlorenem Posten steht. Das Fahrwerk in die härteste Einstellung geklickt -sehr viele Möglichkeiten hat man dabei leider nicht - und sportlich Platz genommen, mutiert die an sich brave Yamaha auf Wunsch zum Kurvenräuber.

    Sportliche Gene

    Die Leistungsreserven sind auch auf schnellen Pässen mehr als ausreichend, die Bremse zeigt erst bei sehr beherzter Fahrweise nach rund 20 Kilometern erste Fading-Erscheinungen, die dann aber auch bei weiterhin maximaler Belastung nicht stärker werden; und wer die Schräglage zu nützen weiß, bekommt dann und wann mehr Kontakt zwischen Straße und Motorrad, als dies in einer ähnlichen Situation mit einem Supersportler der Fall wäre.

    Fein auch, dass auch feuchte Hände in der Regel ausbleiben, da die Yamaha in allen Lagen gut beherrschbar bleibt, nur ein minimales Aufstellmoment beim Bremsen in Schräglage zeigt und im Grenzbereich die Serienbereifung leicht zu schmieren beginnt und damit rechtzeitig über das Ende der Traktionsreserven informiert. Die kräftig arbeitenden 150 Pferde wollen bei solchen Belastungsspitzen alle 200 Kilometer mit Treibstoff versorgt werden, aber da freut sich dann ohnedies jeder Fahrer über eine kleine Verschnaufpause.

    Fazit: Tauglich für Alltag und Ausbruch

    Die FZ-1N ist ein alltagstaugliches Power Bike mit ausreichend Komfort und einem feinen Maß an Sportlichkeit. In der Stadt fühlt sie sich ebenso wohl wie auf geschwungenen Landstraßen, und auf Autobahnen hat ein Naked Bike ohnedies nicht verloren. Wer das nicht glaubt, kann sich aber auch auf der Yamaha jenseits von Tempo 200 die Arme lang ziehen lassen und damit das Fitnesscenter auslassen.

    Im Irrtum sind FZ-1N-Interessenten dann, wenn sie hier eine nackte R1 erwarten. Die gibt es erstens nicht zu diesem Preis und zweitens nicht ohne Vollverkleidung. Einziger Ausweg für Freaks und solche, die es noch werden wollen, ist der Umbau einer R1 auf die Optik einer FZ-1N, was aber, entsprechend qualitativ hochwertige Teile vorausgesetzt, insgesamt nach rund 20.000 Euro verlangt.

    Warum Yamaha bis heute keine nackte R1 als Abrundung des Naked Bike Programms nach oben hin anbietet, bleibt ein Geheimnis, das wir schon seit vielen Jahren zu verstehen versuchen - wäre doch eine R1-N der Traum vieler Yamaha Fans. Ach ja, ein ABS haben wir bei der FZ-1N niemals vermisst. Wer dennoch darauf besteht, greift einfach zur großen Fazer und investiert somit rund 1.500,- Euro für ABS und einen kleinen, aber durchaus wirksamen Windschutz.
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