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Mehr Motorrad muss nicht sein

Als solide Einzylinder-Enduro war die BMW F 650 GS jahrelang nicht nur bei Fahranfängern beliebt. Heute gibt es sie wieder - mit 800 ccm.

mid/ww

Als solide Einzylinder-Enduro war die BMW F 650 GS jahrelang nicht nur bei Fahranfängern beliebt. Heute gibt es wieder eine F 650 GS, die aber zwei Zylinder und einen Hubraum von 798 Kubikzentimetern hat, also eigentlich eine 800er ist. Aus Marketinggründen hat der Hersteller aber den alten Namen wiederbelebt und will damit Einsteigern dieses Motorrad schmackhaft machen. Ist's nun ein Fahrzeug, mit dem man ohne großen Aufwand ein bisserl rumkurvt, oder steckt mehr drin?

Statt mit 37 kW/50 PS, die der alte Einzylinder leistete, ist man nun mit einem 52 kW/71 PS starken Twin unterwegs. Der bekannte Motor aus der F-Baureihe wurde für die F 650 in der Leistung um 10 kW/14 PS reduziert, das maximale Drehmoment beträgt 75 Nm (statt 83 Nm bei der 800 GS). Auf der Straße macht die 650er gleich von Anfang an einen guten Eindruck.

Die Sitzposition ist angenehm entspannt, das Instrumentarium und die Schalter sind übersichtlich, die Gänge lassen sich auch beim Kaltstart gut einlegen, der Motor nimmt willig Gas an und man ist fast geneigt, das Motorrad gleich als Mittelklasse-Langeweiler abzustempeln. Dass dies vorschnell wäre, merkt man, sobald man die Stadt und die geschwindigkeitsreduzierten Ausfallstraßen hinter sich hat.

Dann fällt auf, dass Leistung und Gewicht wunderbar harmonieren und sich die 199 Kilogramm schwere GS durchaus auch flott bewegen lässt. Mit jedem gefahrenen Kilometer wächst die Gier nach Kurven, die Freude über die Leichtigkeit des Seins steigt. Und es reift die Erkenntnis, dass die Motorkraft völlig ausreicht.

Obwohl die 650 GS am Vorderrad mit nur einer Bremsscheibe auskommen muss, verzögert sie akzeptabel, soll sie jedoch ganz schnell zum Stillstand kommen, muss man fest zupacken. Das ABS kostet 816,67 Euro Aufpreis.

Das Fahrwerk ist eindeutig auf Straßenbetrieb ausgelegt und tendenziell eher etwas weich abgestimmt. Wer mit der 650 GS nicht permanent ans Limit gehen will, sondern eher ruhiger unterwegs ist, wird sich daran keineswegs stören.

Auch auf der Autobahn kann man sich mit der BMW wagen, sie läuft dort sauber und stabil auf der vorgegebenen Linie, der Fahrer wird nicht übermäßig vom Wind durchgerüttelt, und die vom Hersteller angegebene Höchstgeschwindigkeit von 189 km/h muss kein theoretischer Wert bleiben - sofern erlaubt!

Im Gegensatz zu den beiden per wartungsarmem Riemen angetriebenen Straßen-Schwestern F 800 S und ST muss bei der F 650 GS und F 850 GS regelmäßig die Kette eingesprüht werden - ein Tribut an Preis und Geländetauglichkeit. Ärgerlich, dass für den Hauptständer 126,77 Euro extra fällig werden.

Billig wird die kleine GS am Ende nicht: 9.000,- Euro kostet die Grundversion, zu der sich noch Extras wie ABS, Heizgriffe (225,05 Euro), Bordcomputer (167,07 Euro) und Hauptständer dazu addieren, mit Koffern und Topcase wird's gar ein fünfstelliger Betrag.

Die happigen Kosten sind denn auch das größte Manko der BMW F 650 GS, die bei weitem mehr ist als ein bloßes Einsteigermotorrad und durchaus auch Ansprüchen erfahrener Biker gerecht wird. Ein kleiner Trost bleibt im Alltagsbetrieb: Mit 4,8 Litern Normalbenzin auf 100 Kilometer ist sie im Verbrauch sehr sparsam, der 16-Liter-Tank ermöglicht ordentliche Etappen zwischen den Tankstopps.

Teststeno BMW F 650 GS:

Flüssigkeitsgekühlter Zweizylinder-Viertaktmotor, 798 ccm Hubraum, 52 kW/71 PS Leistung bei 7 000 U/min, max. Drehmoment 75 Nm bei 4 500 U/min, vier Ventile pro Zylinder, geregelter Katalysator, elektronische Einspritzung, BMW Telegabel vorn, Zweiarmschwinge hinten, Kettenantrieb, Sechsgang-Getriebe, Reifen vorn 110/80 R 19, Reifen hinten 140/80 R 17, Höchstgeschwindigkeit 189 km/h, Leergewicht (ohne Zubehör) 199 kg, zulässiges Gesamtgewicht 435 kg, Zuladung 236 kg, Sitzhöhe 82 cm, Tankinhalt 16,0 Liter, Verbrauch 4,8 l/100 km Super, Preis 9.000,- Euro, Garantie zwei Jahre ohne Kilometerbegrenzung, Serviceintervall 10 000 Kilometer.

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