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Benelli TnT 899s – im Test

Italienisches Spaßgerät

Der Volksmund tut es seit langem kund: Bescheidenheit ist eine Zier. Dass das nicht unbedingt fad sein muss, beweist die Benelli TnT 899s.

mid/wa

Mit der TnT 899s bietet die italienische Traditionsmarke eine echte Alternative zur ungestümeren TnT 1130. Wer nicht fanatisch die Grenze von 1 000 ccm Hubraum überschreiten muss, sollte der 899er durchaus einen zweiten oder dritten Blick schenken.

Denn die in orange und seit kurzem auch in weiß erhältliche Italienerin geizt wirklich nicht mit sehenswerten Kanten und technischen Details.

Ob das Auge über die Exzenter-Kettenspanner, die einem Insektenkopf gleichenden Scheinwerfereinheit, die zweiteilige Sitzbank oder die geschwungene Gitterrohrschwinge schweift - es gibt immer wieder interessante Winkel zu entdecken.

Wer sein Motorrad nicht nur fahren, sondern manchmal auch gerne eine Weile anschauen möchte, ist mit der 899 gut beraten.



Auch in Sachen Antrieb sind kleine und große Schwester eng verwandt. Das spürt und hört man dem im Hub reduzierten Drilling auch an.

Der sauber am Gas hängende, exakt 898 ccm große Reihen-Viertakter leistet 88 kW/120 PS bei 9.500 U/min sowie ein maximales Drehmoment von 88 Nm bei 8.000 U/min.

Bereits ab 2.000 Touren liefert die Maschine völlig ausreichenden und vor allem gut dosierbaren Schub. Indes verleitet der wunderbar kernige Klang zu weit höheren Drehzahlen: Erst bei 11.000 Umdrehungen rät der im Cockpit aufleuchtende Schaltblitz zum Gangwechsel.

Die Drehfreude des Motors schlägt sich jedoch auch auf den Verbrauch nieder, der im Durchschnitt bei 7,3 Litern Super liegt, was in Kombination mit dem 16 Liter fassenden Tank Etappen von knapp 220 Kilometern ermöglicht.

Um für die Dauer einer ganzen Tankfüllung im Sattel der sehr straff gepolsterten Italienerin auszuhalten, bedarf es soliden Sitzfleisches. Die fesche Maschine ist eher für den kurzen Galopp über die Landstraße geschaffen, als für den langen Autobahnritt, den sie immerhin mit bis zu 245 km/h absolvieren kann.

Licht und Schatten

Wesentlich mehr Freude bereitet die auf einem ebenso soliden wie optisch gelungenen Stahlrohrrahmen basierende Benelli auf Seitenstraßen.

Sie ist eben ein typisches Spaßgerät, das im Falle der "S-Variante" in den Genuss einer komplett einstellbaren 43-mm-Marzocchi-Upside-Down-Gabel sowie eines ebenfalls einstellbaren Federbeins der Marke Sachs kommt.

Diese Schmankerln bietet die Standard-899 nicht; charakterstark und aufsehenerregend sind aber beide Varianten - auch wegen des potenten Antriebs und der fahraktiven Sitzhaltung, die vom breiten Lenker profitiert.

Folglich trüben kleine Problemstellen den positiven Gesamteindruck nur wenig. Zu nennen ist hier beispielsweise das Sechsganggetriebe, das nach sorgfältigen Gangwechseln verlangt, oder das tief in seiner Mulde sitzende Zündschloss, das ein elegantes Abziehen des Schlüssels unmöglich macht.

Ein bisschen Übung tut hier Not, will man dem großen Auftritt der TnT 899 oder der 899s gerecht werden. Dabei halten die fahrerischen Talente das, was die selbstsichere Optik verspricht. So schön kann Bescheidenheit sein.

Teststeno Benelli TnT 899/899s:

Naked Bike mit flüssigkeitsgekühltem Viertakt-Reihendreizylinder, vier Ventile pro Zylinder, 898 ccm Hubraum, Leistung 88 kW/120 PS bei 9 500 U/min, max. Drehmoment 88 Nm bei 8 000 U/min, Höchstgeschwindigkeit 245 km/h, elektronische Einspritzung, Katalysator, Einstufung nach Euro-3-Norm, sechs Gänge, Sitzhöhe 82 Zentimeter, Leergewicht 215 kg, Zuladung 185 kg, Tankinhalt 16 Liter, Verbrauch: 7,3 Liter Super/100 Kilometer.

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