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Fernöstliche Visionen

Warum soll ein in China gefertigter und für den asiatischen Markt konzipierter Roller nicht auch in Europa funktionieren?

mid/rkm

So dachte man im Hause Honda und bietet den Automatikroller Vision 110 nun für sensationelle 1.890 Euro auch außerhalb von Asien an. Bei einem flüchtigen Blick erinnert der Neuling an eine geschrumpfte Version des in Italien produzierten SH 125. Die Front sieht sehr verwandt aus mit den beiden in die Verkleidung integrierten Blinker und dem eingearbeiteten Scheinwerfer. Das sportliche Heck besitzt ebenfalls Ähnlichkeiten, nur ist der Vision rund 20 Zentimeter kürzer.

Größeren Fahrern kommt daher das Platzangebot zu knapp vor, die Füße haben auf der flachen Ablage wenig Spielraum und die Knie kommen schon mal an die Front. Kleinere Personen werden dagegen die kompakte, dennoch entspannte Ergonomie zu schätzen wissen, dazu sind die Sitzhöhe mit 755 mm und der Aufstieg angenehm niedrig gehalten.

Die Bedienelemente sind locker erreichbar, die beiden Rückspiegel bieten ausreichend Sicht. Minimalistisch ist das Cockpit ausgestattet, die analogen Anzeigen informieren über Geschwindigkeit, Tankinhalt und Kilometerstand - mehr nicht.

Wenigstens eine Zeituhr wäre hier wünschenswert. Nichts auszusetzen gibt es an der Verarbeitung, die Honda-typisch ist. Unter der Sitzbank hat ein Jet-Helm ausreichend Platz, damit ist der Stauraum aber schon ausgefüllt, für mehr wird ein Topcase benötigt. Dieses gibt es im firmeneigenen Zubehör, genauso wie das hohe Windschild und die Handprotektoren aus Plexiglas, die den Wind- und Wetterschutz auf dem nur 670 mm schmalen Vision deutlich erhöhen.

Untypisch ist für hiesige Verhältnisse der Hubraum des luftgekühlten Einzylinder-Viertaktmotors. Er misst 108 Kubik, aus denen das luftgekühlte Aggregat mittels Einspritzung 8,4 PS zaubert. Das sind deutlich weniger Pferdestärken als zum Beispiel beim hochwertigen SH mit 14 PS, aber im Vergleich zu einem Sym Symphony oder Peugeot Tweet ähnliche Werte.

Außerdem besitzt der Honda-Motor eine elektronische Benzineinspritzung mit geregeltem Katalysator, das lässt niedrige Verbrauchswerte erwarten, Honda verspricht sogar zwei Liter auf 100 km und eine Reichweite von über 250 km. Gegenüber einem echten 125er fällt das Leistungsdefizit beim Anfahren und im normalen Stadtverkehr kaum auf.

Der Viertakter erweist sich als ausgesprochen kultiviert, leise und agil. Lediglich in der Endgeschwindigkeit kann er mit anderen 125ern nicht ganz mithalten. Die Höchstgeschwindigkeit des Vision liegt etwas unter 90 km/h.

Zwar bietet der Honda-Roller die Möglichkeit des Zwei-Personenbetriebs - die lange Sitzbank und die Zuladung von 165 kg bieten dafür die Voraussetzungen, allerdings wird das Fahrwerk dann bis an die Grenzen belastet. Das einzelne Federbein hinten ist mehr für die Solofahrt ausgerichtet, und die Telegabel vorne erweist sich besonders bei löchriger Fahrbahndecke als zu weich. Bestens funktionieren dagegen die Bremsen, obwohl am 14-Zoll-Hinterrad nur eine Trommel arbeitet.

Honda setzt beim Vision nämlich eine Kombibremse ein, die für ordentliche Verzögerungswerte sorgt. Mit dem Vision 110 beweist Honda, dass Kunden bei preiswerten Rollern nicht zwangsläufig mit Macken und schlechter Verarbeitungsqualität leben müssen. Vielmehr bekommen preisbewusste Käufer für 1690 Euro aktuelle Motoren- und Sicherheitstechnik geboten, die funktioniert und Fahrspaß verspricht.

Technische Daten Honda Vision 110

Automatikroller mit luftgekühltem Einzylinder-Viertakt-Motor, zwei Ventile je Zylinder, ohc, Hubraum 108 cm3, Bohrung x Hub 50,0 x 55,0 mm, max. Leistung 8,4 bei 8.000/min, max. Drehmoment 8,7 Nm bei 6.500/min, elektronische Kraftstoffeinspritzung, geregelter Katalysator, CVT-Automatikgetriebe, Stahlrohr-Rahmen, Telegabel, Triebsatzschwinge mit einem Federbein, Reifen vorn 80/90-14, hinten 90/90-14, Sitzhöhe 755 mm, Tankinhalt 5,5 Liter, Leergewicht 102 kg, zul. Gesamtgewicht 165 kg, Preis 1.890 Euro, Farben: Weiß, Grau, Schwarz, Blau, Rot

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